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Woche vom 20.04. – 24.04.2020

Der Distanzunterricht hat uns wieder!

Die Infektionszahlen beginnen auf ihrem Niveau zu stagnieren, so dass man vorsichtig eine Wiederöffnung der Schulen ins Auge fasst.

Aber erst einmal machen wir so weiter wie wir vor den Osterferien, die wir sehr genossen haben, aufgehört haben.

Von befreundeten Familien aus der Nachbarschaft und aus dem persönlichen Umfeld bekomme ich zunehmend Anfragen zwecks Nachhilfe für die Tochter, Schülerin der EF oder QI am Gymnasium, die natürlich weiterhin Klausuren schreiben und mit einer Menge Schulstoff seit Wochen alleine gelassen werden!

Ich sage meine Hilfe zu, krame zu Hause alte Klausuren und Lehrpläne aus, gebe Tipps zu etwaigen Aufgaben, lese mir eigens verfasste Texte durch und spreche Mut zu! All das ist von dem Erfolg der jeweiligen Schülerin gekrönt und macht mir natürlich auch Mut. Es geht noch was, die SchülerInnen wollen vorankommen und kämpfen gegen das Alleingelassensein an.

Ich habe längst meinen Rhythmus aus Videocalls, Padletaufgaben, Onlinekonferenzen und Korrekturen wieder aufgenommen und schon mit den Planungen für ein „Irland-Projekt“ für meine Englischlerngruppen im Jahrgang 7 begonnen: 38 Prospekte und Kataloge beim Tourismusbüro anfordern und in Ordnern zusammenstellen, Aufgaben herunterladen und auf die Ordner verteilen in der Hoffnung, dass irgendwann der Präsenzunterricht wieder losgeht, in dem sich die SchülerInnen ihrer ihnen persönlich zugewiesenen Ordner annehmen können.

Auch eine Sprachprüfung in Spanisch im Jahrgang 10 macht mir zu schaffen: es soll um „días festivos“ (Feiertage) in Spanien und Lateinamerika gehen. Wochenlang wurden laminierte Fotos und Referate unter und mit den SchülerInnen ausgetauscht. Jeder/jede wollte es gut machen, da die Note hierfür schließlich in die Abschlussnote einfließen sollte. Aber, online durften wir nicht, weil keine Bewertung vorgenommen werden sollte und schriftlich wollten die SchülerInnen nicht, war auch nicht in meinem Sinn.

Meine Kollegin, die den Parallelkurs führt, hat sich schon von dem Gedanken verabschiedet und will nur noch Dienst nach Vorschrift machen.

Zudem haben wir beide zwei Tage vor dem Lockdown in einem unteren Jahrgang neue MitschülerInnen aufnehmen müssen. Ein Kollege, der den Parallelkurs geführt hat, mit mir nach Málaga fahren sollte, sich am Vortag noch bei meiner Kollegin nach Klassenarbeiten im Jahrgang 9 erkundigte und sich nach der Antwort „Morgen soll Spanisch geschrieben werden“ spontan krankgemeldet hat, wird nicht wiederkommen. Daher übernehme ich 12 SchülerInnen aus seinem Kurs, meine Kollegin 13! Wir machen also Distanzunterricht mit SchülerInnen, die wir nicht einmal aus dem Präsenzunterricht kennen! Wenn man als LehrerIn nicht flexibel ist, hat man verloren!

Mit meinen 10er SchülerInnen aus dem Spanischkurs vereinbare ich Folgendes: die Sprachprüfung findet online statt, teilnehmen dürfen alle SchülerInnen, die sich verbessern WOLLEN. Für NichtteilnehmerInnen entsteht kein Nachteil und verschlechtern kann man sich auch nicht.

In dem Kurs sind zwei SchülerInnen, Pilar und Gloria, die beide „hispanohablantes“ sind, also Spanisch als Muttersprache haben: eine mit andalusischen Wurzeln, die andere aus der „DomRep“ oder spanisch: „RepDom“ stammend.

Beide hatte ich die ganze Zeit über binnendifferenziert unterrichtet und ihre Note weist ein Betonfundament auf, daher sind sie die einzigen, die nicht teilnehmen.

Alle SchülerInnen nehmen die kleine Herausforderung an, fühlen sich bestens vorbereitet, weil genaue Absprachen getroffen wurden.

Die Atmosphäre im Online-Unterricht ist weiter fröhlich und man ist froh, dass man die versprochene Tapas-Party schon am Ende der 9 in meinem Haus bzw. in meiner Küche veranstaltet hat, weil man ja nicht weiß, was am Ende dieses Schuljahres auf uns alle zukommt.

Aus der Elternschaft meines Oberstufenkurses Spanisch kommt eine Klagemail. Man möchte Nachhilfeunterricht für die Tochter zur Vorbereitung auf die Q1. Der Distanzunterricht mache ihr sehr zu schaffen und sie wisse nicht, wo sie stehe.

Es handelt sich um eine leistungsstarke Schülerin, bis zu der es sich erst jetzt herumgesprochen hat, dass die abgegebenen Aufgaben nicht benotet werden dürfen! Einige haben vorher aus ihrem Kenntnisstand den Schluss gezogen, nichts mehr abzugeben. Diese Schülerin und vor allem ihre Mutter meinte nun, dass es an Rückmeldung meinerseits gefehlt hätte, sprich: ich habe ihr nicht jedes Mal gesagt, wie gut sie eigentlich ist. Ich beruhige beide, verweise auf ihre Vornote und die abgegebenen, bearbeiteten Aufgaben und meine Kommentare dazu! Längst nicht alle Eltern haben diese Probleme!

Pandemie und Pannenwirtschaft

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