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Woche vom 11.05. – 15.05.2020

Es ist die erste Woche im Präsenzunterricht seit dem 16. März.

Er findet in Kleingruppen statt. Die Klassen werden nach dem Alphabet und dem Wohnort geteilt.

Der Begriff Wechselunterricht ergibt sich aus dem Prozedere, welches vorgibt, dass kein Schüler zwei aufeinanderfolgende Tage den Unterricht besuchen soll. Das Prinzip: Präsenzunterricht – Studientag (zu Hause) – Präsenzunterricht – Studientag usw… Eine Hälfte wird von einer Klassenlehrerin unterrichtet, die andere parallel im Nachbarraum von der anderen. Es werden nur die Hauptfächer Deutsch, Englisch und Mathematik unterrichtet. Dies von anderen FachkollegInnen auch gerne fachfremd.

Die meisten SchülerInnen und Schüler kommen mit verhaltener Freude, etwas unsicher, aber auch in gelöster Stimmung darüber, dass sie die häusliche Umgebung nun wieder verlassen dürfen.

Bei manchen KollegInnen habe ich dagegen nicht den Eindruck, dass es sich so verhält.

Man ist schnell mit Beurteilungen bei der Hand darüber, wer was falsch macht. Das fängt bei der Einbahnstraßenregelung in den Fluren im Schulgebäude an und hört bei der Maskenpflicht im Lehrerzimmer auf.

Dicht gedrängt steht man morgens um den Vertretungsplan herum, trifft sich in dichten Schlangen beim Anstehen vor den drei Kopierern im Flur, legt sein angebissenes Obst auf dem Arbeitstisch ab,wobei links und rechts KollegInnen sitzen und arbeiten und zahllose andere daran vorbei defilieren. Die Schule verfügt über 2 Lehrerzimmer: ein größeres, das Platz für 60 KollegInnen bietet und ein kleineres für 40. Die Mitglieder der Schulleitung verfügen über jeweils ein eigenes Büro. Die Oberstufenkoordination hat auch ein eigenes Büro für die Stammdatenverwaltung. Dann gibt es noch ein Büro für drei Mitarbeiter der Organisation und eines für die Stammdatenpflege der SchülerInnen der Sekundarstufe 1. Im Schulsekretariat ist Platz für 4 Sekretärinnen und auch unsere drei Hausmeister teilen sich ein Büro.

Teilzeitkräfte teilen sich einen Arbeitsplatz, weil sie nicht an allen Tagen der Woche im Hause sind und auch schon gar nicht mit dem Kollegen/der Kollegin zusammen, mit dem sie sich den Schreibtisch teilen. Referendare und Referendarinnen sitzen mit 6 Personen an einem Gruppentisch im größeren Lehrerzimmer.

Das größere Lehrerzimmer ist jenes, welches die meisten Arbeitsplätze bietet, aber nicht das, welches flächenmäßig das größte ist. Das kleinere und flächenmäßig größere ist durch überdimensionale Regal- und Bücherwände mehrfach unterteilt und liegt direkt neben der LehrerInnenküche. Hat aber den Vorteil, dass es über große Fenster verfügt, die einen Blick ins Grüne gewähren. Man könnte sie öffnen, hätten nicht KollegInnen die Fensterbänke durchweg mit ihrem Arbeitsmaterial und Stoffsammlungen aus gefühlt zwanzig Jahren belegt. Also bleiben zum Lüften nur die Dachluken!

In dem anderen Lehrerzimmer ist es dasselbe. Es ist ein reiner Durchgangsraum, wird als dieser überwiegend von der Schulleitung benutzt und auch hier die Dachluken zur Belüftung, die aber NIE geöffnet werden! Man müsste hier den Hausmeister bemühen, womit wir beim nächsten prekären Thema wären.

Der Hausmeister in meiner Schulzeit war Ansprechpartner für alles: fehlten einem 10 Pfennige für den Getränkeautomat, ging man zum Hausmeister; brauchte man Werkzeug, um einen Bilderrahmen in der Klasse aufzuhängen oder Klebeband, ging man zum Hausmeister. Er war morgens der erste und abends der letzte im Schulgebäude. Immer mit Blaumann bekleidet, Zigarette im Mund und guter Laune… im Winter auch noch mit Hut! Und immer im Einsatz…

Heute kommt man in ein Schulgebäude, passiert das Hausmeisterbüro und liest das Schild auf der Türe: “Mittagspause” oder „Bin gleich wieder da!” oder „Zutritt nur nach Aufforderung!“ Hat man als Kollege/Kollegin eine Bitte z.B. möchte man eine Wand im Klassenraum gestalten , dann heißt es: „Wer macht das wieder weg?“ oder „Da bin ich nicht für zuständig“ oder „Ihr verlasst den Raum so wieder, wie ihr ihn vorgefunden habt!“ Da bleibt kein Raum für Anregungen und ich habe seinerzeit beschlossen, erst gar nicht mehr zu fragen und nicht mehr für den Unterhalt des Klassenraumes zu tun als nötig.

Aber ich war bei den Corona-Umgangsregeln im Schulgebäude.

Belüftung der Lehrerzimmer ist nicht nötig sagt der Schulleiter, der nach der Pause wieder in sein mit 3 großen Fenstern versehenes, 30 Quadratmeter großes Büro geht. Er trägt aber wenigstens immer eine Maske und weist direkt am ersten Unterrichtstag des Präsenzunterrichtes drei KollegInnen auf, dies auch zu tun, wenn sie am Arbeitsplatz sitzen und sich unterhalten! Zwei seiner Schulleitungsmitglieder tun das nur sehr halbherzig: haben immer die Maske unter der Nase hängen oder lustlos am linken oder rechten Ohr baumeln, wenn sie durchlaufen!

Tja, alle Menschen sind gleich, manche sind eben gleicher!

Der bürokratische Aufwand in den Klassen ist enorm: es gibt für jede Gruppe einer Klasse einen festen Sitzplan, auf dem auch vermerkt wird, wenn eine Schülerin/ein Schüler fehlt, ob ein Praktikant/ eine Praktikantin oder ein Referendar/eine Referendarin mit im Raum ist. Dieser Sitzplan muss am Ende des Unterrichtstages im Sekretariat abgegeben werden. Zusätzlich ist das separate Führen einer Liste notwendig, in die man die Toilettengänge der SchülerInnen mit genauer Uhrzeit (Verlassen des Klassenraumes/Rückkehr) einträgt. Sie verbleibt jedoch zunächst im Klassenraum.

Während der Pausenaufsichten liefert man sich zunächst nur vereinzelte später aber heftigere Debatten mit den SchülerInnen, wenn man die aufsichtführende Lehrkraft ist: sie sehen nicht ein, warum man nicht zu fünft zur Toilette darf, warum man nicht gegen die Pfeilrichtung auf den Fluren laufen darf (ein Schüler sagte mir, er sei farbenblind und könne die Farbe der Pfeile nicht deuten!!), warum man beim Schlange stehen vor dem Bistro oder in der Mensa Abstand halten soll.

Letzteres macht mich auf eine Sinnlosigkeit des Unterrichtsablaufs aufmerksam: man löst Differenzierungskurse in allen Jahrgangsstufen auf, um eine Vermischung der Lerngruppen zu verhindern und dann schickt man die SchülerInnen mehr oder weniger alle gleichzeitig in die Mensa oder auf den Schulhof. Die Tatsache, dass immer 3 Jahrgänge eine versetzte Mittagspause haben, macht die Sache nicht viel besser! Und überhaupt denke man an die überfüllten Busse vor und nach Schulbeginn!!!!

Pandemie und Pannenwirtschaft

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