Читать книгу Wilde Zeiten – Wie du deinen Sohn gelassen durch die Pubertät begleitest. - Katharina Meinhold - Страница 3

Vorwort

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Die Pubertät gilt als schwierige Phase, sie stellt für Eltern, Lehrer und Kinder eine Herausforderung dar. Der Übergang vom Kind zum Erwachsenen ist eine der entscheidenden Phasen im Leben. Hier werden meist die Weichen gestellt, wird mit dem Ausbildungsweg die berufliche Laufbahn bestimmt. Gleichzeitig finden sexuelle Orientierung, die Übernahme von Verantwortung und ein gewaltiger Umbau statt. Gerade Jungen gelten als gefährdet. Sie neigen verstärkt zum Risiko, wirken oft aggressiv und angriffslustig.

Was zum einen biologisch bestimmt ist, trifft zum anderen auf eine Welt, die sich immer schneller dreht und immer rascher verändert. Die stets neue Orientierung fällt selbst Erwachsenen schwer, Jugendliche können noch schneller vom Strudel ergriffen werden und sich womöglich darin verlieren. Doch Angst ist ein schlechter Ratgeber. Zwar glaubt man, sein Kind nicht mehr zu kennen, wenn es einem plötzlich ablehnend, launisch oder sogar aggressiv gegenübertritt. Man verzweifelt womöglich, wenn im entscheidenden Moment vor den Bewerbungen die Zensuren zu wünschen übrig lassen und die Schule völlig zur Nebensache wird. Man kann nur schwer verstehen, warum ein Teenager plötzlich bis mittags schläft und abends einfach nicht zur Ruhe kommt oder Handy und PC ohne Pause im Einsatz sind.

Wie geht man um mit Neuen Medien, die einem selbst noch nicht in ihrem ganzen Ausmaß vertraut sind? Wie erkennt man Sucht und wie wirkt man ihr entgegen? Treten Probleme mit Alkohol oder gar Drogenkonsum auf, stellt sich bei vielen Eltern Verzweiflung ein. Scham und Wut sind Emotionen, die niemandem fremd sind, der es mit einem „Problemkind“ in den eigenen vier Wänden zu tun hat. Doch die Fokussierung auf das womöglich Problematische allein bringt niemanden weiter.

Jugendliche müssen ihren Weg finden und dieser führt oft durch abseitiges Gelände. Sie müssen lernen, das Maß zu finden, um Grenzen zu überwinden und Grenzen zu akzeptieren. Dieser Weg ist für alle nicht leicht. Wir Eltern sehen uns in dem Dilemma, das Beste für unser Kind zu wollen. Wir sehen Gefahren, die junge Menschen nicht erkennen, sondern als Herausforderung oder aus Neugier bewusst für sich annehmen. Es fällt schwer, in solchen Momenten das richtige Maß zwischen Toleranz und Verbot zu wählen.

Mit der Pubertät wandeln sich nicht nur Jugendliche, sondern auch Eltern. Die gesamte Familie befindet sich in einem Umbauprozess. Aus dem behüteten Kind wird ein Jugendlicher, der seinen Platz in der Welt finden will und muss. Das Elternhaus wird zur Basisstation, die dem jungen Mann die möglichst besten Startbedingungen bieten sollte und tatsächlich wie bei einer Expedition auf jeden Ernstfall eingerichtet sein muss, ohne ein Klima der Angst zu verbreiten.

Wer furchtsam verweigert und verbietet, kommt nicht weit. Das Leben an sich ist gefährlich und benötigt Vertrauen. Damit soll nicht der Waghalsigkeit das Wort geredet werden. Doch es wäre falsch, Jugendlichen aus Vorsicht das Jungsein austreiben zu wollen. Die Reaktion wird dann womöglich nur umso heftiger sein. Es hilft manchmal, sich an die eigene Jugend zu erinnern und eine ehrliche Biografie-Schau zu halten: Schnell stellt man fest, dass man auch (und oft immer wieder) mit Orientierungsphasen zu kämpfen hat, wobei gerade die Pubertät zu den größten im Leben zählt. Toleranz, Gelassenheit und Selbstbewusstsein sind entscheidend, wenn man sich der eigenen Verantwortung als Eltern bewusst ist und seinem Sohn den liebevollen Hintergrund geben will, den er benötigt, um aufzubrechen und seinen eigenen Weg zu gehen.

Dieses Buch bietet einen Überblick über die wichtigsten Fragen der Pubertät bei Jungen und hilft mit praktischen Tipps und kleinen Übungen, die neue Situation besser zu verstehen und Lösungswege für den individuellen Gebrauch zu finden. So findet ihr euch im Dschungel der Pubertät mit eurem Sohn besser zurecht und könnt euch vielleicht sogar auf die wilden Jahre freuen, wie auf ein großes neues Abenteuer.

Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Unterscheidung verzichtet. Bei personenbezogenen Hauptwörtern sind selbstverständlich stets alle Geschlechter angesprochen.

Wilde Zeiten – Wie du deinen Sohn gelassen durch die Pubertät begleitest.

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