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Familienverhältnisse als Rahmen

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Familien sind unterschiedlich – heute noch mehr als in früheren Zeiten. Es gibt die klassische Kleinfamilie mit oder ohne Trauschein, alleinerziehende Frauen und Männer mit einem oder mehreren Kindern, gleichgeschlechtliche Paare oder Großfamilien mit vielen Kindern und mehreren Generationen in der unmittelbaren Umgebung. Es gibt Stieffamilien, bei denen ein Verlust im Hintergrund steht und kunterbunte Patchwork-Formen. Familie muss nicht qua Geburt legitimiert sein, sondern kann auch in frei gewählter Form als langfristiger Verbund existieren.

Entscheidend für eine gute Ausgangsbasis ist die Stabilität. Diese kann im Alleinerziehenden-Haushalt ebenso gegeben sein wie im Mehrgenerationenverbund. Sie kann aber auch anfällig sein. Ein Jugendlicher kann sich in einem Öko-Dorf ebenso unverstanden fühlen wie in einer 1-1/2-Zimmer-Wohnung in einer Großstadt in prekären Verhältnissen.

Das Umfeld eines Jugendlichen sollte Stabilität vermitteln und Rückzugsraum bieten. Es sollte ebenjene Basisstation sein, die ein Bergsteiger benötigt, wenn er zu einer Expedition aufbricht. Der Jugendliche muss wissen, dass er nach Hause kommen kann und dort immer alles findet, was er braucht. Er muss wissen, dass er bedingungslos geliebt wird.

Das bedeutet nicht, dass es keine Regeln gibt und das er im rechtsfreien Raum schwebend tun und lassen kann, was er will. Regeln, Grenzen und Sanktionen sind Teil einer stabilen Familienbeziehung. Sie sind nicht mit einem Liebesentzug gleichzusetzen, sondern notwendig, um Beziehungen zu regeln und Familie zu erhalten.

Dennoch ist immer im Einzelfall zu schauen, welche Belastungen mit der Familienkonstellation zusammenhängen können. Wer als gut verdienende Ärztin allein lebt, kann sich Unterstützung organisieren. Wer prekär am Rande der Gesellschaft existiert und jeden Tag unter Druck steht, hat es schwerer, mit dem Entgelt seines Jobs Betreuung oder Freizeitangebote zu organisieren. Wer mit Unterstützung nur halbtags tätig ist, materiell ausgesorgt und viel Zeit hat, kann womöglich perfekt mit der Situation umgehen.

Doch auch das Materielle allein ist nicht entscheidend, wenn es um ein Zuhause mit einem Pubertierenden geht: Wichtig sind Verständnis, Zuneigung und Regeln, an denen sich ein Heranwachsender orientieren kann.

Wilde Zeiten – Wie du deinen Sohn gelassen durch die Pubertät begleitest.

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