Читать книгу Wilde Zeiten – Wie du deinen Sohn gelassen durch die Pubertät begleitest. - Katharina Meinhold - Страница 6
Kommunikation in der Familie
ОглавлениеDie eigenen Kindheitserfahrungen haben uns geprägt. Sie äußern sich vor allem auch in unserer Kommunikation. Was wir sagen und wie wir etwas verstehen, hängt auch davon ab, was wir sagen und wie wir etwas verstehen wollen. Wir hören und verstehen durch Filter. Dadurch kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Diese treten allgemein im Leben, in der Paarbeziehung und in dem Verhältnis der Eltern zu ihrem Sohn auf.
Bemüht man sich in der Familie um eine liebevolle, zugewandte Atmosphäre, ist gewaltfreie Kommunikation (nach Marshall B. Rosenberg) ein Handlungskonzept, das über den rein verbalen Bereich hinausgeht und die Bindung in der Familie stärkt. Während Tadel, Zurechtweisungen und Beschimpfungen demütigen, Widerspruch hervorrufen oder nachhaltige Schäden hinterlassen, ermöglicht gewaltfreie Kommunikation Entwicklung, Öffnung und das sachliche Lösen von Konflikten, ohne dass Familienmitgliedern die Rolle von Gewinnern oder Verlierern zugewiesen wird.
Dabei sollte man jedoch nicht in pseudo-positive Setzungen verfallen. Eine nur scheinbar gewaltfreie Sprache, die zwar Beschimpfungen und Zuweisungen vermeidet, jedoch Verachtung und Zurechtweisung transportiert, wird von Jugendlichen schnell entlarvt und beschädigt das Vertrauen langfristig. Ärger lässt sich als Ärger äußern, wenn deutliche Ich-Botschaften gesandt werden. Damit zeigen wir, dass wir ein Problem haben und geben anderen die Möglichkeit, uns zu unterstützen und eine Lösung zu finden. Bei einer Du-Botschaft schieben wir dem anderen das Problem zu, identifizieren ihn vollkommen damit und lassen ihn mit der Herausforderung allein. Statt auf eine Problemlösung fokussieren wir auf eine Schuldzuweisung und bringen das Kind zwangsweise in die Situation, sich wegzuducken oder sich zu verteidigen. Ziel sollten immer ein lösungsorientiertes Handeln und ein respektvoller Umgang miteinander sein. Lebt ein Paar diese Art der Kommunikation vor, übernehmen Kinder die gewaltfreie Art zu kommunizieren und sind auch während der Pubertät mit den Kriterien einer achtungsvollen Auseinandersetzung vertraut.