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WELPENSPRACHE VERSTEHEN LERNEN
ОглавлениеEr ist zwar noch klein, aber keinesfalls »sprachlos«. Schon Welpen zeigen durch Körpersprache und Mimik, was sie empfinden und welches Anliegen sie gerade haben. Lernen Sie die Welpensprache – dann wissen Sie, was in Ihrem Hundekind vorgeht.
Respektvoll
Das Hundekind macht sich klein, der Schwanz wedelt weit unten, die Ohren sind angelegt, beschwichtigend hebt es die Pfote und leckt die Schnauze des »Großen« – unterwürfig begegnet es dem erwachsenen Artgenossen.
Entspannt
Tief schlafend und alle viere in der Luft – der Welpe ist total entspannt und fühlt sich rundum sicher und geborgen.
Ängstlich
Geduckte Haltung, gesenkter Schwanz, ungerichteter Blick, leicht nach hinten gedrehte Ohren, verhaltene Bewegungen: Der Welpe hat Angst.
Aufmerksam
»Da ist doch etwas!«, signalisieren die beiden. Die Körperhaltung ist gespannt, Augen und Ohren sind nach vorne gerichtet, der Schwanz ist »abwartend« – weder unsicher noch selbstbewusst – auf halber Höhe und ruhig.
Unsicher
Der Welpe ist unverhofft in eine Pfütze geraten. Die Situation ist ihm nicht geheuer. Er weiß nicht, was er tun soll, und zeigt verunsichert das Lecken der Schnauze als Konfliktsignal.
Spielen
Ein aufgerissenes Mäulchen – auch mit gebleckten Zähnen – und »große« Augen kombiniert mit spielerischen Bewegungen gehören zum Spielgesicht. Mal ist der eine oben, mal der andere. So üben Welpen spielerisch ihr Sozialverhalten.
Begrüßen
Vertrauensvolle Begrüßung seines Zweibeiners: Der Welpe legt die Ohren zurück, der Schwanz wedelt freudig auf halber Höhe weit hin und her. Die Augen werden blinzelähnlich etwas zusammengezogen, der Gesichtsausdruck ist freundlich-unterwürfig.
Zum Spiel auffordern
Ob nun Mensch oder Artgenosse der Spielpartner ist – das Tiefstellen des Vorderkörpers ist eine typische Aufforderung zum Spiel. Es kann aber auch als eine Art Übersprungshandlung gezeigt werden, wenn Ihnen der Hund etwas verunsichert ausweichen möchte.
Sich lösen
Nimmt der Welpe im Haus diese Position ein, ist es schon fast zu spät. Bereits bei »Vorstufen« heißt es: rasch reagieren. Klemmen Sie das Hundekind unter den Arm und bringen Sie es hinaus.
GU: Warum ist es so wichtig, bereits den Welpen konsequent zu erziehen?
K. Schlegl-Kofler: Welpen lernen in den ersten Monaten besonders nachhaltig und sind ausgesprochen lernfreudig. In der Natur lernen sie in dieser Zeit Regeln des Zusammenlebens, ihre Umwelt, Gefahren usw. kennen. So sind sie für ihr weiteres Leben gut vorbereitet. Genauso sollte man es daher mit seinem Welpen machen. Ließe man diese Zeit dagegen ungenutzt verstreichen, würden ihm die Führung und damit auch die Sicherheit innerhalb seines »Rudels« fehlen, und seine Umwelt wäre ihm fremd. Müsste er sich dann später plötzlich eingliedern, könnte er Vieles nicht einordnen und wäre stark verunsichert.
GU: Was machen Hundehalter bei der Erziehung ihres Vierbeiners falsch?
K. Schlegl-Kofler: Viele Hundehalter neigen dazu, ihren Vierbeiner zu vermenschlichen. Dadurch kommt es zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen in der Kommunikation. Außerdem werden so auch die artspezifischen Bedürfnisse des Hundes häufig nicht richtig wahrgenommen und berücksichtigt.
GU: Wie erreicht man Ihrer Meinung nach am besten eine harmonische Mensch-Hund-Beziehung?
K. Schlegl-Kofler: Am besten ist es, wenn man sich bereits vor dem Einzug des Vierbeiners theoretisches Wissen rund um Verhalten, Bindung, Erziehung, Ausbildung usw. aneignet. Dies muss man dann in der Praxis – auf den individuellen Hundecharakter abgestimmt – auch umsetzen. Schon von klein an sollte man den Vierbeiner als »richtigen« Hund betrachten, der im Mensch einen echten Sozialpartner sieht, und der jemanden braucht, der ihn lenkt. Dazu eine Portion Intuition, dann kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.