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Vom Glas der Hoffnung

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Während in Gläsern Versprechen treiben, ohne Aussicht und zur Lauge verkommen, bleibt die Morgendämmerung am kühlen Fleisch hängen und verneigt sich das Alte anders als gedacht: nicht mit zerbrochenen Ventilatoren und krummen Rücken;

als wolle es wiedergefunden werden, angesichts der misslungenen Versuche und unendlicher Größe,

die noch irgendwo haust, wie angeflogen.

Ich weiß von Tagen, die kommen und wie blinde Zeichen sind, und von Nächten, in denen nichts an seinem Platz ist, vielmehr verströmt sich ein Duft wie ein rasender Galopp, die Haut erfassend und das viele Blut, sodass etwas Ungewisses treibt, ein Aufflammen von Farben oder nicht fassbaren Formen, und niemand kann sagen: Ich bleibe.

Und niemand kann sagen: Es ist nur das und das, es sind nur die stickige Luft und der Verbrecher mit den hohlen, düsteren Augen.

Es ist ein Stehen an Fenstern, das manchmal kommen kann, wenn sich etwas Gewaltiges spannt.

Da wuchert etwas, vorher noch in Schnecken wohnhaft, ungeahnt wie Asche und Nadeln, und durchbricht die flache, dünne Stelle am Hals vielleicht oder den bitteren Magen und sieht einen Himmel, aus dem es unentwegt rinnt.

Ich kenne die feuchte Geburt, die nur die erste ist und verfolgt wird von der Kindheit. Die hat noch Leistung in sich und Grauen.

Doch was ist mit den herabgesunkenen Taten dann, später, den Versammlungen und ehrlichen Meinungen, den hingeworfenen Schwüren?

Nein, will ich sagen, und auch du hast Zweifel, ob es Verpflichtungen gibt, von irgendwoher, uns gegenüber, weil das Leben Leben ist.

Ziehe deine Schuhe an und durchlaufe das, was du kennst, sagt ein Morgen voll von Erinnerungen und Beweggründen.

Aus Weiten kommend war ein Wunsch gewesen,

den inneren Strömungen zu folgen, dem Wasser auch,

das sich bewegt, und den Legenden, die wie Rauchschwaden sind, unaufhörlich ziehend, an den gesunden Adern des Kopfes vorbei, auffrischend und wieder schwer.

Ein Schauer traf die Gedanken, nicht aufgerufen zu sein bei den Anzeichen des besseren Lebens: vor allem weit entfernt zu stehen, von den verschwenderischen Flüssigkeiten und warmen Betten, dabei gesunken und schief.

Denn es ist eine besondere Stimme – oder ist es die Anstrengung, ganz aus sich selbst heraus zu schaffen, ungeachtet der verstrichenen Fristen? – die nichts bei sich behält und viel von süßen Mündern erzählt.

Ich darf nicht ermüdet sein, sage ich und sagt jemand, von Wunden ausgehöhlt und von harten Stichen.

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