Читать книгу Das grüne Auge - Katrine Marie Guldager - Страница 6
Fischsuppe
ОглавлениеAls Thomas begriff, wie es um meine Finanzen stand, bot er mir sofort Geld an.
»Aber Hanna«, sagte er, indem er mir in die Bibliothek folgte, in der ich in einem schmalen Lexikon unter »Bahamas« nachschlug.
»Du brauchst doch keine finanziellen Schwierigkeiten zu haben, wenn ich dir helfen kann. Wie hoch sind deine Verbindlichkeiten? 50.000? 100.000?«
»Höher, viel höher!«
»Ich schreibe einen Scheck aus, Hanna. Laß mich das doch einfach für dich tun.«
»Nein«, sagte ich. »Nein, danke.«
»Aber wie willst du denn über die Runden kommen? Selbst wenn du alle Pferde verkaufst, reicht es noch lange nicht.«
»Das kannst du gar nicht beurteilen. Außerdem könnte ich anfangen zu arbeiten.«
In meinen eigenen Ohren hörte sich dieser Satz wie ein schlechter Scherz an.
»Arbeiten!« Er gab sich alle Mühe, ein Lachen zu unterdrücken. »Als was? Etwa als Putzfrau?«
Wie schlecht Thomas mich doch kannte. Natürlich konnte ich mir eine Arbeit suchen, wenngleich ich die erste in meiner Familie wäre. Bei uns ist nie von Arbeit im üblichen Sinn gesprochen worden. Nur von Geschäften. Aber warum sollte mir es nicht glücken? Wer weiß. Vielleicht würde es mir sogar Freude bereiten, Seite an Seite mit Menschen zu arbeiten, die vom Schicksal weniger begünstigt waren als ich! Es bestand zumindest kein Grund zu der Annahme, ich könne womöglich Schaden nehmen.
»Ich schreibe dir einen Scheck aus«, wiederholte Thomas, als uns unter der hohen, bemalten Decke des Speisezimmers die Fischsuppe serviert wurde.
Doch ich wollte sein Geld nicht.