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Rückblick – der Gesandte Allahs

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Mekka, zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts. Bei seiner Geburt hätte wohl niemand geahnt, dass dem Jungen Großes beschieden war. Als Mohammed um 570 in Mekka das Licht der Welt erblickte, war die Stadt bereits ein bedeutendes Pilgerzentrum. Ob Mekka an der Hauptroute der Weihrauchstraße vom heutigen Jemen nach Ägypten lag und maßgeblich vom lukrativen Handel mit dem wohlduftenden Räucherwerk profitierte, wird unter Experten bis heute kontrovers diskutiert. Fest steht hingegen, dass die Pilger, die zum schwarzen Stein im Heiligtum der Kaaba strömten, ihren Teil zur blühenden Wirtschaft Mekkas beitrugen. Im 6. Jahrhundert hatte der Stamm der Quraisch, einflussreiche Händler, die Vorherrschaft über die Stadt an sich gebracht. Mohammed gehörte zu den Quraisch. Allerdings hatte sich der Stamm in unterschiedliche Fraktionen gespalten. Mohammeds Familie war verarmt, und sein Vater Abdullah erlebte die Geburt seines Sohnes nicht mehr. Noch im Kindesalter verlor der Junge auch seine Mutter Amina. So kam er zunächst in die Obhut seines Großvaters Abd al-Muttalib und wuchs nach dessen Ableben bei der Familie seines Onkels Abu Talib auf.

Durch den Koran und die islamische Geschichtsschreibung – darunter die Biographie aus der Feder des Ibn Ishaq (um 704– 767/68) – lässt sich der Werdegang Mohammeds zwischen frommer Fiktion und historischen Fakten in den Grundzügen rekonstruieren. Will man der Überlieferung glauben, verdingte sich der junge Mohammed zunächst als Schafhirte. Herangewachsen, soll er Handelskarawanen auf zwei Reisen in das heutige Syrien begleitet haben. Dabei kam es den verschiedenen Prophetenlegenden zufolge zu religiösen Schlüsselerlebnissen Mohammeds. Einer Version aus dem frühen 8. Jahrhundert zufolge sei dem Mekkaner ein nestorianischer Mönch namens Bahira begegnet. Dieser habe zwischen Mohammeds Schultern – möglicherweise an der besonderen Form eines Muttermals – das »Siegel des Prophetentums« erkannt, so wie es in den jüdischen und christlichen Schriften geschrieben stehe. Nach dieser spektakulären Entdeckung sagte Bahira Mohammeds Bestimmung zum Propheten voraus. Wie auch immer dem gewesen sein mag, fest steht, dass Mohammed um 595 die vermögende Witwe Hadidja (um 555– 619) heiratete. Die Ehe mit der fünfzehn Jahre älteren Frau, die einem angesehenen Zweig der Quraisch angehörte und in deren Diensten er zuvor gestanden hatte, bescherte Mohammed ein angenehmes Leben in finanzieller Sicherheit. Im Koran hat dieser Wendepunkt im Leben des nunmehr 25-jährigen künftigen Propheten deutlichen Niederschlag gefunden. So heißt es: »Hat er [Allah] dich nicht als Waise gefunden und dir Aufnahme gewährt, dich auf dem Irrweg gefunden und rechtgeleitet, und dich bedürftig gefunden und reich gemacht?« (Sure 93:6–7).

Um 610 ereigneten sich den Ausführungen der sogenannten »Sira«, der Prophetenbiographie des Ibn Ishaq, zufolge Mohammeds erste Offenbarungserlebnisse. Bis dahin war er vor allem den religiösen Traditionen seines Volkes verhaftet. Ein Zeichen persönlicher Frömmigkeit war sein Rückzug in die Einsamkeit des Berges Hira nordöstlich von Mekka. Um Buße zu tun, begab sich Mohammed alljährlich für einen Monat in eine Höhle unweit des Gipfels. Dort erschien ihm im Traum der Erzengel Gabriel mit einem beschriebenen Seidentuch. Dieser befahl dem verängstigten Mann vorzutragen, was auf dem Stoff zu lesen war. Weitere Offenbarungen folgten, und Mohammed begann, die neue Lehre in Mekka zu verbreiten. Zu den ersten, die gemäß der islamischen Überlieferung dem Propheten folgten, gehörten seine Frau Hadidja, sein Cousin und Schwiegersohn Ali ibn Abi Talib sowie sein Schwiegervater Abu Bakr, Vater von Mohammeds dritter Frau Aischa. Solange Mohammed die althergebrachte Ordnung und die religiösen Traditionen nicht störte, ließen ihn die führenden Männer der Quraisch gewähren. Besonders bei den sozial Schwachen fiel seine Botschaft auf fruchtbaren Boden. Als der Prophet aber begann, Götzendienst und Vielgötterei öffentlich zu verurteilen, wendete sich das Blatt. Nun gingen seine einflussreichen Gegner gewaltsam gegen ihn und seine Anhängerschaft vor. Den arabischen Stammesgesetzen entsprechend wies man Mohammed 614 an, zu seinem Schutz im Haus des Arqam ibn Abi Arqam Unterkunft zu nehmen. Ein weiteres Auftreten und Verkünden der neuen Lehren in der Öffentlichkeit sollte damit unterbunden werden. In dieser für die junge Glaubensgemeinschaft schwierigen Situation legte Mohammed der religiösen Überlieferung zufolge einigen seiner Anhänger eine Übersiedlung nach Abessinien nahe. Trotz der Unterbindung seines öffentlichen Wirkens gewann Mohammed weitere Anhänger. Nach dem Tod seiner Frau Hadidja sowie seines Verwandten und langjährigen Weggefährten Abu Talib um 619 begann er seine Übersiedlung nach Yatrib, dem späteren Medina, vorzubereiten. Drei Jahre später kehrte der Prophet seiner Heimatstadt Mekka vorerst den Rücken. Mit diesem Ereignis, der sogenannten Hidschra, beginnt die islamische Zeitrechnung. In Begleitung von Abu Bakr und einigen Getreuen erreichte Mohammed gemäß der islamischen Tradition am 24. September 622 – dem 12. Rabia des Jahres I – den Ort Quba nahe Yathrib.

711 n. Chr. – Muslime in Europa!

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