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Tierschutzhunde brauchen kein Mitleid

"Bio Hund und Katz" vereint Tierschutz mit Ernährungsberatung, Tierheilpraxis und Tierpension

Wenn sich jemand ein Unruhegeist nennen darf, dann wohl Rebecca Hügli. Bevor sie zur Tierheilpraktikerin wurde, war sie Kosmetikerin, Gastwirtin, Stewardess. Heute, mit 53 Jahren, hat sie die große, weite Welt satt und fühlt sich auf ihrem Landsitz sehr wohl. Dieser umfasst neben einem Wohnhaus auch einen Tierschutzverein, einen Futter-Laden, eine Naturheilpraxis und eine Tierpension – die umtriebige Bernerin kann wohl immer noch nicht einfach nur eine Sache machen. Aber hier, auf dem wunderschönen Hügel in Buhwil, 23 Kilometer südlich von Konstanz, ist Rebecca Hügli endlich angekommen. "Das hier ist mein Kokon, mein Refugium", lächelt Rebecca, während ihr Blick über alte Obstbäume und weite Wiesen streift. "Ich habe das, was ich mir wünschte. Mehr Träume habe ich nicht."


Georgi fand das Haus

Die Wahl des lang ersehnten Wohn- und Arbeitsortes geht übrigens auf ihren Hund Georgi zurück. "Ich kam hier mit ihm zufällig vorbei. Da hat er sich an der Schwelle hingelegt und mich angeguckt." Die Entscheidung war getroffen. "Ich habe sehr lange nach einem Haus und Hof gesucht, aber nichts gefunden. Man soll eben nicht suchen", davon ist Rebecca heute überzeugt. "Georgi hat das für mich gefunden. Er ist auch hier gestorben, ganz friedlich, im Schlaf". Auch die Ausbildung zur Tiernaturheilpraktikerin hat Rebecca einem ihrer Vierbeiner zu verdanken. Als ihr Hund Charlie sehr krank wurde und schließlich an Nierenversagen starb, hat sie angefangen, sich mit der Ernährung auseinanderzusetzen. "Charlie hat in mir ein Umdenken ausgelöst."


Hundeplätze gibt es bei Bio Hund und Katze an jeder Ecke

Eigener Tierschutzverein

2015 hat Rebecca einen Tierschutzverein gegründet, den sie über ihre Tierheilpraxis, den Laden, die Tierpension sowie Spenden finanziert. Informell hatte sie ein kleines Tierheim bereits zuvor zu Hause – alle ihre drei Hunde hatten eine unschöne Vergangenheit. Mit ihrem eigenen Tierschutzverein will sie allerdings viel mehr erreichen, als nur bedürftige Tiere vermitteln. "Es geht nicht nur darum, einen Hund zu adoptieren. Ein Schlafplatz und voller Napf reichen nicht aus. Ganz wichtig für mich ist es, dass die Tierhalter bewusster mit dem Hund umgehen, dass sie seine Bedürfnisse verstehen", erklärt Rebecca. "Ich möchte, dass mehr und mehr tolle Mensch-Hund-Teams entstehen." Über den dreibeinigen Tim, der über jede Streicheleinheit in Verzückung gerät, sagt sie: "Er braucht kein Mitleid, er braucht die richtigen Menschen. Ich hätte ihn schon zweimal vermittelt, die Gründe für die Adoption waren aber beide Male Mitleid. Deswegen ist Tim noch bei mir." Behin- dert ist er nicht, so Rebecca. Lediglich beeinträchtigt.

www.bio-hundundkatz.ch

Tops & Flops


Die bessere Milch

Die Welttierschutzgesellschaft hat einen Milchratgeber herausgebracht, der dem Käufer eine Orientierungshilfe zum Thema tiergerechte Milchkuhhaltung gibt. Für alle, die nicht vegan, aber milchkuhfreundlich leben wollen. www.kuhplusdu.de/milchratgeber-bestellen


Gegen die Welpenmafia

Mit der Kampagne "Stoppt die Welpendealer” kämpft die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" gegen den illegalen Welpenhandel. Auf der Webseite www.stopptwelpendealer.org gibt es eine Checkliste für den Welpenkauf, Informationen über Gerichtsurteile oder die Möglichkeit, verdächtige Fälle zu melden.


Für die starke Partnerschaft

Ein kritischer Blog über (Qual-)Zucht und die Beziehung zwischen Hund und Mensch: petwatch.de von dem Zuchtkritiker, Psychologen und Autor Christoph Jung.


Sinnvolle Vernetzung

Die kostenlose Plattform Tierheimhelden – www.tierheimhelden.de – vereint Tierheime, Tierärzte und Tiersuchende im deutschsprachigen Raum, um Tierheimtiere effektiver zu vermitteln.


Spenderberatung online

Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen stellt unter www.dzi.de eine Liste der vertrauenswürdigen Organisationen und eine Datenbanksuche zur Verfügung. Dort gibt es auch eine Liste der Organisationen, die als nicht förderungswürdig eingestuft wurden oder bei denen es einen dringenden Aufklärungsbedarf in der Öffentlichkeit gibt.


Öko-Haltung unter 3Prozent

In Deutschland leben ca. 13,4 Millionen Rinder20, 26,5 Millionen Schweine und 110 Millionen Hühner. Die ökologische Haltung macht im Durchschnitt lediglich 2,8 Prozent aus: 3,4 Prozent Rinder, 0,6 Prozent aller Schweine und 1 Prozent Geflügel leben als Öko-Tiere. Aber auch bio macht nicht unbgedingt glücklich: Einem 100 kg schweren Mastschwein stehen in der konventionellen Haltung 0,65 qm Platz zur Verfügung21. Ein Bioschwein hat 1,25 qm mehr. Die EG-Ökorichtlinien lassen zu, dass ein Öko-Kalb schon in seinen ersten Lebenstagen von seiner Mutter getrennt wird. Dafür hat es 2,6q m Lebensraum ganz für sich allein.


Zweiter Platz in Tierversuchen

2015 wurden in Deutschland knapp 2,8 Millionen Wirbeltiere in Versuchen getötet22. Europaweit gibt es nur in Frankreich noch mehr Tierversuche. Über 10.000 hoch entwickelte Affen leiden und sterben jedes Jahr in Tierversuchslabors der Europäischen Union. Allein in Deutschland waren es 2015 3.341 Affen.


Geschäfte mit Spendengeldern

Es gibt auch schwarze Schafe unter den Tierschutzorganisationen. Laut der Analyse der Stiftung Warentest von 2013 arbeiten viele Vereine völlig intransparent. So verweigerten 19 der untersuchten 46 Organisationen jegliche Auskünfte über ihre Einnahmen. Nur 6 Organisationen (also rund 13 Prozent) wurde ein positives wirtschaftliches Arbeiten im Interesse der Tiere bescheinigt.


Schwache Hundegesetze

Die Wirksamkeit der Rasselisten und unterschiedlichen Hundeverordnungen versucht man mit Hilfe der Beißstatistiken zu belegen. Dort wird aber die Schwere des Vorkommnisses nicht unterschieden und auch nicht getrennt nach Vorfällen Hund/Mensch, Hund/Hund oder Hund/anderes Tier. Es geht aus den Zahlen auch nicht hervor, ob ein Hund mehrfach auffällig geworden ist.

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