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Vorwort

Als ich auf die Idee zu diesem Buch kam, war ich der festen Überzeugung, einen Ratgeber zu schreiben, der jedem interessierten und offenen Hundemenschen DEN grünen Weg zeigen wird. Der Plan in meinem Kopf war klar: Wenn ich nur plausibel erkläre, warum ich einen Hund adoptiere und nicht kaufe, wieso ich ihn mit frischer Nahrung statt mit Trockenpellets versorge und ihn versuche fern von Chemie zu halten, applaudiert die breite Leserschaft – von meinen schlagenden Argumenten tief beeindruckt – und ändert ihre eigenen Gewohnheiten. Mit der Zeit überkam mich aber ein leiser Zweifel, ob ich mit meiner Linie nicht doch ins Missionieren verfalle. Ja, ich wollte anstecken, mitreißen, begeistern. Eine Lawine lostreten. Aber Besserwisserin sein wollte ich nicht.

Auf der Suche nach dem grünen Weg habe ich in den letzten Monaten 7.000 Kilometer in Deutschland, Österreich und der Schweiz zurückgelegt. In Gesellschaft meiner beiden Hunde fuhr ich mit dem Auto. Wenn ich alleine gereist bin, wählte ich den Zug. Ich habe viele außergewöhnliche Menschen getroffen, hinter die Kulissen ihrer grünen Konzepte geschaut und die Nachhaltigkeit ihrer Ideen unter die Lupe genommen. Und mit jedem neuen Gesprächspartner, mit jeder neuen Geschichte begriff ich, dass es nicht den einen grünen Weg gibt. Und auch nicht die eine Methode, einem Hund ein möglichst artgerechtes Dasein zu bieten. Und es gibt erst recht nicht ein effektives Mittel, das Schicksal der Nutztiere schlagartig und dauerhaft zu verbessern. Vor allem aber hatte ich selbst auch die Einsicht: Ein 100 Prozent umweltfreundliches Konsumverhalten ist in der heutigen Zeit so gut wie ausgeschlossen. Es sei denn, du lebst als Selbstversorger auf einem Bauernhof, brauchst kein Auto und musst auch nicht die Entscheidung treffen, ob eine vegane, aber erdölbasierte Hundeleine besser ist als eine aus Leder von artgerecht gehaltenen Wasserbüffeln, weil du dir selbst eine Leine basteln kannst: mit einer Schnur aus Hanf, den du im Garten anbaust. Wenn du überhaupt eine Leine brauchst.

Also ist es – für meine Verhältnisse – ein leiseres Buch geworden und ganz sicher kein Paukenschlag. Ein Buch der vielen nachhaltigen Pfade für Hundehalterinnen und Halter, aber kein Wegweiser für den einen grünen Weg, den es im 21. Jahrhundert nicht mehr geben kann. Denn die Welt ist so komplex geworden, die Industrie so global verflochten, dass man die Auswirkungen einzelner Entscheidungen kaum überblicken kann. Wir können nur kleine Schritte gehen, um die Welt – die eigene und die der Tiere – ein Stückchen besser zu machen. Jeder auf seine Art. Hauptsache, wir tun etwas. Ich hoffe, mein Buch macht deinen Weg dahin leichter.


Kinga Rybinska mit ihren beiden Tierschutz-Hündinnen Fasa und Tola

Grüner Hund

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