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Warum ist Nachhaltigkeit so wichtig?

Der Grüne Hund als Anregung etwas zu ändern

Ich bin sicher, "Nachhaltigkeit" schafft es irgendwann mal aufs Podium beim Unwort des Jahres. Zum Buzzword des Monats ist es sicherlich in verschiedenen Unternehmen schon mehrmals gewählt worden. Der Begriff erscheint irgendwie überall. Er unterwandert regelrecht alle Bereiche des privaten und des öffentlichen Lebens. Leider ohne nennenswerte Folgen für die Umwelt – der Mensch bleibt ein Verbrecher, das Tier zieht immer den Kürzeren. Der Mensch ist für die Massentierhaltung, Überfischung, pflanzliche Monokulturen, Qualzucht, Artensterben, BSE und andere Umweltkatastrophen verantwortlich. Und dieses Buch wird das nicht ändern. Nicht global jedenfalls. Es kann aber viele einzelne Menschen erreichen. Es erreicht auch dich. Und irgendwann mal kommt der Stein ins Rollen.


Nachhaltigkeit ist der einzige Weg

Für mich ist Nachhaltigkeit keine Worthülse und auch keine Alternative, sondern die einzige Möglichkeit, den Weltuntergang etwas hinauszuschieben. In der heutigen Gesellschaft sehe ich gerade die Hundehalter prädestiniert dafür, mit gutem Beispiel voranzugehen: Hundemenschen sind – in der Regel – tierlieb und naturverbunden. Ist das nicht die perfekte Voraussetzung, das Augenmerk auch auf die Belange der Umwelt im größeren Kontext zu richten? Den Blick für die Kuh zu schärfen, die in der Futterdose landet? Und sich auch klar über die Auswirkungen zu werden, die Haustiere auf die Umwelt haben? Schließlich tragen sie mit der von uns verabreichten fleischbasierten Ernährung nicht unerheblich zu der Umweltbelastung bei. Ich bin überzeugt, dass du als ein wissensdurstiger Hundehalter genug Bereitschaft mitbringst, deine eigene kleine Welt und das Wohl deines Hundes auch in größeren Dimensionen zu sehen.

Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Ökologie und Soziologie

Nach dem bekannten Drei-Säulen-Modell1 ist Nachhaltigkeit ein Zusammenspiel aus Wirtschaft, Ökologie und Soziologie, alle Komponenten sind dabei ebenbürtig. Das übergeordnete Ziel ist, in der Gegenwart keine irreversiblen Veränderungen an der Welt vorzunehmen, die die Existenz von künftigen Generationen negativ beeinflussen könnten.

Ökologische Nachhaltigkeit hat den Anspruch, keinen Raubbau an der Natur zu betreiben. Die natürlichen Lebensgrundlagen dürfen nur in dem Maße beansprucht werden, wie sich diese auch regenerieren können. Soziale Nachhaltigkeit sieht vor, dass alle den gleichen Zugang zu Chancen haben, Ressourcen gerecht verteilt sind und keine Gruppe bevorzugt oder vernachlässigt wird. Ökonomische Nachhaltigkeit betrifft eine Wirtschaftsweise, die auf langfristigen Erfolg ausgerichtet ist, Ressourcen sparsam einsetzt und Prozesse effizient gestaltet. Nach eben diesen Kategorien habe ich auch die Themen, Interviewpartner, Manufakturen und Konzepte ausgewählt, die hier vorkommen: gute Konzepte, umweltfreundliche Materialien, biologisch erzeugte Lebensmittel mit kurzen Transportwegen, mitarbeiterfreundliche Arbeitsmodelle, soziale Werkstätten, langfristige Strategien. Für mich persönlich bedeutet Nachhaltigkeit vor allem aber die dauerhafte Fähigkeit zu teilen: Denn regionale Manufakturen mit grünen Zielen geben anderen sehr viel ab. Sie zahlen bessere Löhne, kaufen teurer ein, unterstützen oft Menschen mit Behinderung, erlauben eigenen Mitarbeitern eine gute Work-Life-Balance, spenden an den Tierschutz, gewähren Tieren mehr Lebensraum und schenken ihnen eine längere Zeit auf Erde. Kurzum: Sie teilen gerne.

Die Grenzen der Nachhaltigkeit

Bei meinen Recherchen habe ich gezielt nach "grünen Überzeugungstätern" gesucht, die mit ihrem Engagement zugunsten der Umwelt, des Menschenwohls und des Tierschutzes keine – primär – wirtschaftlichen Ziele verfolgen. Es gibt schließlich genug Unternehmen, die den Begriff Nachhaltigkeit oder Corporate Social Responsibility nur für Werbezwecke missbrauchen. Die Spreu vom Weizen zu trennen – also die echten Macher von den Wort-Jongleuren zu unterscheiden – war noch relativ einfach. Das Feuer und die Leidenschaft – selbst wenn sie auf leisen Sohlen kommen – lassen sich ja auf Dauer nicht vortäuschen. Viel schwieriger war es, die Grenzen der Nachhaltigkeit zu akzeptieren oder auch kleine Zwischenschritte als grüne Erfolge zu honorieren.

Mein Anliegen

Mit meiner Wahl der Gesprächspartner habe ich versucht, ein ganzes Spektrum der modernen, nachhaltigen Hundehaltung abzubilden: von der Adoption über Ernährung und therapeutische Behandlungen bis zum Zubehör für Hund und Halter. Ich habe eingefleischte Experten, aber auch blutige Anfänger zu Wort kommen lassen. In meinem Buch erscheinen Unternehmer, die mit ihren grünen Konzepten bereits auf dem Markt etabliert sind, Privatpersonen, die ihr Leben dem Tierschutz gewidmet haben, und Ärzte oder Therapeuten, die nach Lösungen in der Natur statt im Arzneimittelverzeichnis suchen. Sie alle sind ein lebender Beweis dafür, dass grüne Aktivitäten nicht nur möglich, sondern auch sinnstiftend und – angesichts der erschreckenden Entwicklung weltweit – auch unbedingt notwendig sind. Die breite Palette der unterschiedlichen grünen Alternativen soll möglichst viele Hundehalter zum Nachdenken und Nachahmen anstiften – auch, wenn sie sich nur für die eine oder andere Änderung in ihrem Leben entscheiden.

Ein alternatives Handbuch

Es ist mir durchaus bewusst, dass dieses Handbuch ein eher ungewöhnliches Format hat: "Grüner Hund" ist kein herkömmliches Nachschlagewerk mit rein wissenschaftlichen, alphabetisch gelisteten Inhalten. Vielmehr findet man hier Reportagen und Interviews zu ausgewählten Sachfragen. Deswegen ist "Grüner Hund" eine Art Handbuch für Enthusiasten, die sich Zusammenhänge erlesen.

Ein letzter Dank

Meiner Schwester Kasia möchte ich für ihren unerschöpflichen Optimismus danken, mit dem sie mich immer wieder ansteckt. Matthias danke ich für seine Geduld und den Glauben an mich. Ein Fels in der Brandung. Meinen Freunden verdanke ich ihre Zeit, ihr Know-how und ihre guten Vibrations, die mich durch das ganze Projekt begleitet haben. Den vielen – mir bekannten und auch fremden – Unterstützern, die das Crowdfunding-Projekt für sinnvoll erachtet haben, bin ich sehr verbunden. Ohne euch gäbe es das Buch nicht. Danke.


Nachhaltigkeit nach dem Drei-Säulen-Modell

Grüner Hund

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