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Auf Durchreise
War das nicht der mit der Gewaltenteilung?

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»Das Herzogtum Württemberg ist ein schönes Ding … Rundherum ein sehr schönes und gutes Land.« Das hört man gern! Am Ludwigsburger Schloss allerdings fällt auf, »dass man überall Kleines unter dem Anschein der Größe wahrnahm«. Angeber, dieser Herzog! Das »berühmte Fass« im Heidelberger Schloss – »tatsächlich ein schönes Stück«! Und dann erst Mannheim: »Die Stadt ist gegenwärtig eine der schönsten Deutschlands und sie wird noch eine der stärksten des Landes werden.« Na denn!

Charles-Louis de Secondat Baron de la Brède et de Montesquieu (1689–1755) war ein Jurist, Rechtsphilosoph, Diplomat und Literat, der südlich von Bordeaux zu Hause war und im absolutistischen Frankreich eine bemerkenswerte politisch-literarische Karriere machte. Wer gute Französischlehrer hatte, hat mal in seine Lettres Persanes (1721) hineingeschnuppert, ein für die damalige Zeit sensationelles Werk, in dem ein persischer Reisender seinem in Isfahan gebliebenen Freund schildert, wie merkwürdig es zuweilen in Europa zugeht. Und dass das Reisen den vertrauten Blickwinkel auf die Welt erweitern und neu beleuchten kann. Reisen als Quelle der Erkenntnis! Der Urheber dieser Lettres, der später mit De l’Esprit des Lois (1748) die Fundamente des modernen Rechtsstaats legen und damit endgültig weltberühmt werden wird, macht sich im April 1728 selbst auf die Socken. Italien, Österreich, Deutschland, Holland! Literatur macht er nicht. Aber er macht sich Notizen. Die liegen jetzt, fast dreihundert Jahre danach, zum allerersten Mal auf Deutsch vor, mit ausgewählten Illustrationen, kurzen Kommentaren, kompetenter Einleitung, anregendem Nachwort und hilfreichen Registern. Gut so! Ob Montesquieus Notate wirklich »höchst lesenswert« sind, wie der Herausgeber behauptet? Na ja. Auflistungen von Poststationen oder Maßeinheiten sowie allerlei Klatsch über Personen, die heute kaum noch jemand kennt, finden sich jedenfalls reichlich. Wiederholungen ebenfalls. Aber auch Perlen: »Die Deutschen, die in ihrer Jugend sehr wenig lebhaft sind, werden im fortgeschrittenen Alter unweigerlich dicker.«

Charles-Louis de Montesquieu: Meine Reisen in Deutschland 1728–1729. Ausgewählt, herausgegeben, kommentiert und eingeleitet von Jürgen Overhoff. Aus dem Französischen übersetzt von Hans W. Schumacher. Mit einem Nachwort von Vanessa de Senarclens. Stuttgart 2014: Cotta Verlag. 216 S.

DERMALEINST, ANDERSWO UND ÜBERHAUPT

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