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WAS BISHER GESCHAH

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Jakob Zucker, ein deutschstämmiger Biologieprofessor an der University of Texas at Austin, ist verzweifelt: Seine Gattin Magnolia hat sich von ihm getrennt, ist mit den Kindern Max und Moritz zurück nach Mainz gezogen, und instrumentalisiert diese nun nach dem Motto „Cash für Umgang“. Als sich Jakob nicht auf dieses Spiel einlässt, sondern gegen Magnolia prozessiert, behauptet sie, er wolle die Kinder in die USA entführen, weshalb er die beiden jetzt gar nicht mehr sehen dürfe.

Die Streitigkeiten zwischen Magnolia und Jakob eskalieren zu einem „interkontinentalen“ Rosenkrieg. Nachdem das Gericht befindet, die Ehe solle in den USA geschieden werden, der Sorgerechtsfall jedoch in Deutschland bleiben, steht Jakob vor einem Dilemma: Mit diesem Ergebnis kann er sich zwar weitgehend vor Magnolias Geldgier schützen (Ehegattenunterhalt gibt es in Texas nicht!), aber er hat keine verlässliche Handhabe, seine Kinder zu sehen, und das umso weniger, als Magnolia auf ihrer „Entführungshypothese“ beharrt. Laut Jakobs Anwälten bestehe nur eine Möglichkeit, dieser Hypothese den Boden unter den Füßen wegzuziehen: Jakob müsse in die EU zurückkehren. Dort allerdings findet er keine Professur.

Gequält von Zwiegesängen seiner Ängste um Kinder und Karriere erinnert er sich an eine Geschichte, die ihm ein Freund einst erzählt hat: Cortés verbrannte seine Schiffe, um sich den Rückzug unmöglich und die Eroberung des Aztekenreichs schmackhafter zu machen. Habe auch er, Jakob, ein Schiff, das er verbrennen könne, um sich den Weg zu seiner höchsten Priorität – den Weg zu seinen Kindern! – zu ebnen? Um endlich diese lähmenden Ängste loszuwerden? Ja! Er müsse von heute auf morgen alles hinschmeißen in Austin! Dann hätte er die Karriere ruiniert und brauche nicht mehr um sie zu bangen. Jakob kündigt ad hoc und kehrt angstfrei (aber seiner Karriere nachtrauernd) nach Deutschland zurück.

Wieder in der alten Heimat, geschieht zunächst das Erwartete: Endlich kann Jakob seine Kinder sehen. Und er hat Glück: Kaum im Lande, bekommt er einen Zeitvertrag als Gastwissenschaftler in Kopenhagen. Torben, sein Chef, bietet ihm sogar nach einigen Monaten an, die Stelle zu verlängern. Doch dann ziehen dunkle Wolken auf: Magnolia überzeugt das Gericht, dass Jakob mit seiner Rückkehr das Unterhaltsrecht verletzt habe, da er laut Gesetz größtmöglichen Ehegatten– und Kindesunterhalt zu erwirtschaften habe, nun aber in Dänemark erheblich weniger verdiene als in den Staaten. Die Konsequenz ist gravierend: Es wird ein „hypothetischer“ Unterhalt bestimmt, der sich an Jakobs US–Salär orientiert.

Der versteht inzwischen schon das „Hypothetische“ als tragendes Element des deutschen Rechts. Indes versteht er nicht, wie er von dem, was ihm konkret bleibe bei diesem „hypothetischen“ Unterhalt, leben, geschweige denn den Umgang mit den Kindern finanzieren könne! Zu allem Übel hat auch noch Herr Kamp, Jakobs Schwiegervater, Klage erhoben: Er will von Jakob die dreißigtausend Euro bekommen, die er (wie Herr Kamp fälschlicherweise behauptet!) Jakob dereinst für den Hauskauf in Austin geliehen habe.

Niedergeschmettert sieht Jakob keinen Ausweg mehr und besinnt sich auf eine alte Leidenschaft, das Segeln: Er erwirbt Herrn Vægters Smuk, eine bezaubernde Segelyacht, und investiert die dezimierten Restressourcen in den Aufbruch in ein neues Leben. Nach Polynesien soll es gehen. (Doch vorerst heimlich, bis er sich in „sicheren Gefilden“ befinde.)

Unterdessen zermartern sich Jakobs Mutter Flora und deren Bruder Richard den Kopf, wie sie Jakob helfen können. Nach einer Gerichtsverhandlung, für die Jakob seine Reise kurz unterbrochen hat (inzwischen hat er sich mit seiner Smuk bis an das dänische Nordkap vorgekämpft), ergreift Richard die Initiative: Er überredet Magnolia zu einem Schlichtungsgespräch mit Jakob. Und das für diesen Unbegreifliche geschieht: Magnolia erklärt sich (mündlich!) dazu bereit, dass sich Jakobs Unterhaltsverpflichtung aufgrund seines realen, und nicht mehr wie bisher seines „hypothetischen“ Salärs berechne. Jakob traut dem Handel nicht ganz: Er fragt sich zum einen, ob sein Onkel ein Druckmittel habe, mit dem er Magnolia gefügig gemacht habe. Zum anderen wundere er sich über diese, denn ihr Einlenken widerspreche diametral dem, wie sie sich in den letzten Jahren präsentiert habe. Trotz dieser Bedenken stimmt Jakob dem Handel zu, sei der doch die einzige realistische Möglichkeit, dass er seinen Kindern wieder Vater sein könne!

Nach dem Schlichtungsgespräch fährt Jakob zu seiner Mutter nach Höningen, um dort zu übernachten (sein Schiff liegt noch in Skagen im Norden Dänemarks). Perplex ob dieser unerwarteten Ereignisse erzählt er Flora zunächst nichts von diesen. Er wolle keine falschen Hoffnungen wecken, müsse sich erst klar werden, ob er diese Chance tatsächlich als solche betrachten solle. Und sähe er sie als solche, brauche er einen „Schlachtplan“, wie er dem dann möglich erscheinenden Umgang mit den Kindern die besten Erfolgsaussichten geben könne und sich gleichzeitig absichere, falls Magnolia ihn doch nur hinters Licht führen wolle. Immerhin gelte es, sich die Option seines „Unternehmens Smuk“ offen zu halten!

Wird es Jakob gelingen, seinen Kindern wieder Vater sein zu können? Wird er es schaffen, seine Fluchtoption mit Smuk zu bewahren? Und wie wird es beruflich mit ihm weitergehen?

Die Methode Cortés

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