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31 Inauguration

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Tags darauf musste ich nochmals wegen des Antrags bei Nancy vorbeischauen. Er bedurfte eines notariellen Siegels und einer Bestätigung meines Arbeitgebers. Beides hatte ich im Institut erledigen können. Als ich den „besiegelten“ Antrag in Nancys Kanzlei abgab, sagte mir ihre Sekretärin, der „Boss“ wolle mich sprechen.

Diesmal empfing mich Nancy in ihrem Büro, dessen zwei im rechten Winkel aneinanderstoßende Außenseiten aus Fensterwänden bestanden, was den Raum licht und nicht so überfüllt aussehen ließ, wie er tatsächlich war: einen Schreibtisch konnte ich nicht ausmachen, nur einen riesigen Berg Akten, und dahinter Nancys Haar. Sie kletterte hinter ihrem Berg hervor, rückte sich unter anheimelndem Wackeln ihrer mächtigen Brüste die Bluse zurecht, und kam auf mich zu. Mit freundlichem Lächeln packte sie mich an der Schulter und gab mir einige Verhaltensanweisungen.

Sie wusste, dass ich in einem Hotel wohnte, und riet mir, möglichst schnell ein Haus mit Garten in einem guten Schuldistrikt zu finden – idealerweise in dem Distrikt, in dem die Kinder vormals die Schule besucht hätten. Dort seien die zwei bereits eingelebt und hätten etablierte Sozialkontakte. Das mache bei Gericht einen guten Eindruck. Ein Miethaus genüge. Ich nickte.

Und dann sei es wichtig, fuhr Nancy eindringlich fort, dass ich momentan nicht auf mein Recht beziehungsweise das, was ich als mein Umgangsrecht ansähe, bestünde! Insbesondere solle ich nicht mit zu großem Nachdruck auf dieses bestehen. Das sei zwar schmerzlich für mich, aber eben dieser Nachdruck könne, besonders, wenn er vom Vater ausgehe, als Nötigung oder gar Neigung zur Gewalttätigkeit ausgelegt werden. Und dies bekäme unserem Vorhaben sicher nicht. Außerdem könne meine Frau dann Verdacht schöpfen, dass unser Antrag unterwegs sei, und das wollten wir doch auch nicht. Nicht wahr? Sie lächelte. Ich nickte erneut.

Und war erleichtert, dass ich mich in besagter Richtung bisher zurückgehalten hatte. Seinerzeit, während der Weihnachtsfeiertage, als meine Frau mich die Kinder nicht hatte sehen lassen, hatte ich – zugegebenermaßen – einige Male schon mit mir zu kämpfen gehabt, nicht auf mein „Recht“ auf Umgang zu pochen. Aber ich hatte mich zurückgehalten, wenngleich dies eher geschehen war, weil ich auf die frischen Traumata nach der Trennung hatte Rücksicht nehmen wollen. Hatte ich mich also richtig verhalten!

Nancy schloss diesen Teil ihrer Beratung mit den Worten, am besten würde ich mich auf einen regelmäßigen telefonischen Kontakt mit den Kindern beschränken, und eben in den sauren Apfel beißen, wenn es einmal nicht so laufe, wie ich mir das vorstellte.

Im Verabschieden drückte mir Nancy einen Umschlag in die Hand. Er enthalte eine Anleitung, wie man eine „History of Marriage“ erstelle. In dieser solle ich meine Ehe schildern, besonders die für eine Scheidung relevanten Punkte, und zwar ehrlich! Ich sah Nancy unwillig an. Sie erläuterte, sie benötige diese History, um sich angemessen auf unseren Fall vorbereiten zu können. Ich machte mich noch in der gleichen Nacht ans Werk.

Die Methode Cortés

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