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4. Die Verletzungen durch Misstrauen

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Viele von uns haben im Laufe der Zeit ein tiefes Misstrauen gegen andere und das Leben an sich entwickelt. Oft haben wir in der frühen Kindheit die Erfahrung gemacht, dass unser Urvertrauen gebrochen und unsere kindliche Unschuld ausgenutzt wurden. Wenn solche Erfahrungen unser Herz beeinträchtigen, kommt man bei der kleinsten Verletzung, Unachtsamkeit, fehlender Beachtung oder Respektlosigkeit zu dem Schluss, dass man anderen und dem Leben nicht vertrauen kann.

Weil unser Misstrauen so leicht provoziert werden kann, bauen wir einen kräftigen Panzer um uns herum, der unser Leben bestimmt. Er besteht aus Erwartungen, Kontrollmechanismen, Rückzug oder Angriff, mentalen Konzepten, Anschuldigungen, Beschwerden oder Anpassung. In Beziehungen wird das Thema Vertrauen oder Misstrauen noch etwas komplizierter.

Denn wenn sich unser Herz zu Beginn der Beziehung öffnet, glauben wir, das sei Vertrauen. Das entspricht aber nicht der Realität, denn in der ersten Phase einer Beziehung wirken eher die Fantasie, Projektionen, Überhöhungen, die entstehen, weil der andere sich so verhält, wie wir es uns wünschen. Dieses Vertrauen wird auf die Probe gestellt, sobald wir Enttäuschung, Frustration oder Untreue erleben, denn diese Themen berühren Wunden aus der Vergangenheit.

Anna geht davon aus, dass man Männern nicht vertrauen kann. Ihrer Erfahrung nach sind sie nur an oberflächlichen Beziehungen interessiert, unehrlich und unzuverlässig. Aber sie hätte sich in ihrer letzten Beziehung wirklich geöffnet, sagte sie, und darauf vertraut, dass es mit diesem Mann anders sein würde. Am Anfang war das auch eine Weile so. Er hatte ihr aber von vorne herein gesagt, dass er nicht an einer langfristigen Beziehung interessiert sei. Als er sich dann zurückzog, ihre Nachrichten nicht mehr gleich beantwortete und die Verbindung beendete, fühlte sie sich verraten und ihr Misstrauen in die Männer wurde bestärkt. Sie war am Anfang nicht in der Lage gewesen, seine Signale zu verstehen und wollte es auch nicht glauben, als er ihr sagte, dass er andere Vorstellungen hätte als sie.

Es gehört zu den großen Herausforderungen im Leben, aus schmerzhaften Erfahrungen zu lernen und zu verstehen, dass wir sie als Chance zum Wachsen nutzen können. Das geht, wenn wir nicht den anderen oder dem Leben die Schuld geben und immer wieder unser Misstrauen bestätigen. Denn man kann solche Situationen nutzen, um tiefer nach innen zu schauen, ohne dem Leben oder unserem Partner die Schuld zu geben.

In unserem Buch „Vertrauen ist gut, Selbstvertrauen ist besser – Wege aus der Enttäuschungsfalle“ haben wir diese Reise durch die Wunde des Misstrauens behandelt.

Transformation kann beginnen, wenn wir uns ehrlich anschauen, wodurch unser Misstrauen heute ausgelöst wird, wohlwissend, dass das auch wirklich passieren wird. Wenn wir erkennen, wie die heutigen Auslöser direkt mit den Erlebnissen aus der Vergangenheit zusammenhängen, dann haben wir tatsächlich eine Wahl. Wir können ganz bewusst entscheiden, ob wir zulassen wollen, dass diese Auslöser unsere Befürchtungen bestärken oder ob wir daran wachsen wollen. Vertrauen zurückzugewinnen ist eine große Herausforderung für unser Wachstum, aber es liegt an uns. Denn es ist nicht die Aufgabe der anderen oder des Lebens, uns vor Schmerzen zu bewahren. Wenn wir uns daran erinnern, können wir in Situationen, die herausfordernd sind, positiv nutzen und es wird uns möglich sein, so den inneren Love Flow zu stärken.

Schauen wir zurück auf die drei Wunden, die wir besprochen haben: Angst, Scham und Verlassensein. Hier hilft es zu verstehen, wann der Liebesfluss in uns auf die Probe gestellt wird: bei Ablehnung, Kritik von außen oder von innen, bei Dingen, die uns Angst machen, aber auch durch ein beständiges inneres Grundgefühl der Angst und Unsicherheit.

Catherine streitet sich oft mit ihrer Familie und den Freunden. Ihr letzter Partner meinte, sie sei eine Nervensäge und hat sie verlassen. Sie beschwerte sich in unserem Seminar, dass sie keine Beziehungen zu anderen Menschen haben könnte, weil sie keiner verstehen würde. Als Kind wurde sie von ihrer Mutter abgelehnt, die eigentlich keine Kinder haben wollte und auch unglücklich mit ihrem Ehemann war. Sie wollte nicht so viel Zeit und Aufmerksamkeit für das Kind aufbringen. Inzwischen denkt Catherine, dass sie sich nie von der Scham und dem Verlassenheitsgefühl ihrer Kindheit erholen wird und nie in der Lage sein wird, dem Leben und der Liebe zu vertrauen. Aber manchmal geschehen auch Wunder, denn sie kam trotzdem zu unserem 10-tägigen Seminar in Sedona, wo sie täglich Sitzungen nahm und lange Spaziergänge in der wunderbaren Natur dieser Gegend machte. Anfangs fragte sie sich zwar, weshalb sie überhaupt gekommen war, denn sie glaubte nicht, dass die Arbeit mit uns etwas an ihrer Lage ändern könnte. Im Laufe dieser Woche ist dann aber doch etwas Erstaunliches passiert, als sie langsam erkennen konnte, dass sie für ihr Leiden selbst verantwortlich war. Sie erkannte, dass sie nicht ihr ganzes Leben lang sich selbst und das Leben so behandeln musste, wie es ihre Mutter mit ihr getan hatte. Sie hatte die Wahl, was sie aus ihrem Leben machen wollte und konnte ihr Leben in die eigene Hand nehmen, ihrer Mutter vergeben und vergessen. So lernte sie ihre eigenen Fähigkeiten, ihre Intelligenz und Energie zu schätzen. Das veränderte ihr Bild von sich selbst und dem Leben an sich komplett. Jetzt ist es ein paar Monate her und ihr Leben hat sich völlig verändert und auch die Beziehung zu ihren Freunden und Klienten veränderte sich grundlegend.

Es kommt nach unserer Erfahrung zur Transformation, wenn jemand wie Catherine sich auf die innere Arbeit einlassen kann und trotz aller Niederlagennicht aufgibt.

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