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1. Den Fluss der inneren Liebe wiederfinden

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Es gehört zu den schwierigsten Aufgaben im Leben, den eigenen inneren Lebens- und Liebesfluss wiederzufinden, wenn der Kontakt dazu abgebrochen ist. Seit vielen Jahren arbeiten wir mit unseren Klienten daran und es ist auch unsere persönliche Erfahrung, dass wir uns immer wieder sanft und geduldig anschauen müssen, wann und wie wir uns gegen unsere innere Wahrheit stellen und den inneren Fluss sabotieren, weil wir es zulassen, dass unser Verhalten, besonders in unserer Partnerschaft, von Ängsten und Unsicherheiten bestimmt


wird.

In der Regel ist der Zugang zum eigenen Liebesfluss durch frühe Kindheitstraumata verlorengegangen. Diese frühen Erfahrungen waren oft geprägt von Übergriffen und Einschränkungen unserer natürlichen Lebensenergien – wie Leidenschaft, Enthusiasmus und Neugierde. Starre Regeln und Prinzipien, das Fehlen gesunder Grenzen, der Mangel an einfühlsamer Unterstützung, Führung und Aufmerksamkeit haben dazu geführt, dass wir den Kontakt zu unserem natürlichen und angeborenen inneren „Flow“ verloren haben.

Jetzt, in der Gegenwart, verlieren wir immer dann den Kontakt zu unserem inneren Liebesfluss, wenn wir gestresst sind oder schmerzhafte Erfahrungen uns aus der Bahn werfen. Wir blockieren ihn, wenn wir von unseren Ängsten und Unsicherheiten überwältigt werden, die unsere ganze innere Erfahrung, unser Denken und Verhalten kontrollieren. Dadurch verfestigen sich Glaubenssätze und Emotionen, in denen wir uns als Opfer sehen. Wir sind überzeugt, dass unser Leben von äußeren Ereignissen und der Einstellung oder dem Verhalten anderer Menschen uns gegenüber bestimmt wird. Das führt zu chronischen, reaktiven Verhaltensmustern, mit denen wir versuchen, diesen Ängsten und Unsicherheiten im Leben auszuweichen.

Zu diesen Verhaltensmustern gehören Gewohnheiten wie Suchtverhalten und selbstzerstörerische Tendenzen oder andere Automatismen, die jederzeit ausgelöst werden können: Wut- und Gewaltausbrüche und deren Rechtfertigung, körperliche Trägheit und mangelnde Aktivität, die Unfähigkeit eigene Grenzen wahrzunehmen und sie zu respektieren, Kompromisse einzugehen und sich anzupassen, anstatt für die eigene Wahrheit einzustehen. Man übernimmt keine Verantwortung für die eigenen Entscheidungen und Taten und wartet stattdessen auf Rettung von außen.

In unserer Arbeit benutzen wir eine einfache Landkarte auf der Suche nach dem eigenen Love Flow. Sie besteht aus drei Kreisen, die jeweils ineinanderliegen.

Der äußere Kreis symbolisiert unsere äußere Verteidigungsschicht mit den Überlebensstrategien, die wir einsetzen, um uns gegen emotionale Schmerzen, Einsamkeit, Ängste und Schamgefühle, wie wir sie oben beschrieben haben, zu schützen.

Der mittlere Kreis repräsentiert unser verletztes Selbst mit Gefühlen der Angst, Scham, Misstrauen und Einsamkeit, vor denen wir uns mithilfe der äußeren Schichten schützen wollen. Diese Gefühle kommen ursprünglich aus Kindheitstraumata, die durch Vernachlässigung, gewaltsame Konflikte, Übergriffe, aber auch durch fehlende Unterstützung und Führung im Umgang mit den Schwierigkeiten des Lebens entstanden sind.

Der innere Kreis repräsentiert unsere natürliche Essenz, die sowohl universelle Qualitäten wie Liebe, Neugierde, Mitgefühl, Zärtlichkeit, Lebendigkeit, Intensität, Leidenschaft und Fürsorglichkeit beinhalten, und Qualitäten, die unsere persönlichen Fähigkeiten und das Potenzial unserer einzigartigen Persönlichkeit auszeichnen.

Als wir den Kontakt zu unserem Love Flow verloren hatten, haben wir auch den Kontakt zu unserer Essenz verloren. Wir haben uns entweder mit unserem verletzten Selbst identifiziert und sind fest davon überzeugt, dass unsere Ängste und Scham gerechtfertigt sind, oder wir bewegen uns ausschließlich in unserer Verteidigungsstruktur und haben den Zugang zu unserer Verletzlichkeit verloren. In beiden Fällen ist der Fluss blockiert.


Die Reise, die uns wieder in den Love Flow bringen kann, hat drei Aspekte:

1. Das Erkennen unserer Verteidigungs- und Verhaltensstrategien, verbunden mit den Rollen, die wir darin spielen.

2. Unsere Verletzlichkeit annehmen; Zugang zu unseren Ängsten und Unsicherheiten finden und erkennen, wie sie sich im täglichen Leben zeigen.

3. Herausforderungen annehmen, Risiken eingehen und den Komfortbereich verlassen, damit wir aus den alten, vertrauten Wegen unseres Denkens, Fühlens und Verhaltens herauskommen.

Wir werden uns diese drei Aspekte im folgenden Kapitel genauer ansehen, wo es darum geht, wie wir unsere inneren Verwundungen heilen können. Die Transformation ist möglich, wenn wir unseren Schmerz, die Ängste und Scham mit Würde und Respekt annehmen. In unserer Arbeit beschreiben wir das oft so, dass wir den Schwierigkeiten unseres heutigen Lebens und der Vergangenheit entweder mit einer geschlossenen Faust oder mit einer offenen Hand begegnen können. Im ersten Fall kämpfen wir mit dem Schmerz und versuchen ihm zu widerstehen, im zweiten Fall öffnen wir uns dafür. Denn solange wir versuchen, den Schmerz nicht wahrzunehmen oder hoffen, dass er einfach verschwindet, blockieren wir unsere Transformation. Erst wenn wir in der Lage sind, uns dafür zu öffnen, wird die Qualität der Hingabe uns auf ganz natürliche Weise zur Essenz zurückbringen. Dann sind wir in der Lage unsere Einzigartigkeit zu erkennen und entdecken unser Potenzial, nämlich Liebe, Kreativität und Großherzigkeit.

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