Читать книгу Des Vaters, der Tochter, und des ewigen Geistes - K.T. Rina - Страница 9

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Der Duft von Zimt, geschmolzenem Zucker und gerösteten Mandeln wehte in der kalten Luft. Die kahlen Bäume schienen mit neuem Leben, dekoriert mit zahlreichen Lichterketten. Das Gekreische von Kindern mit Süßem in den Händen übertönte das Gelächter der Erwachsenen, die sich mit glühendem Wein vergnügten. Cintia und Siegfried waren keine Ausnahme. Beide standen dick gepelzt am Standtisch, eingezwängt neben dutzenden Anderen. Sie sprachen über vergangene Haustiere, nachdem Siegfried seinen neuen Kater erwähnte. Er hatte ihn von einer Arbeitskollegin, die ihm den Job durch Nüwas Bekanntschaft verschaffte, adoptiert hatte. „Ich würde auch gerne eine Katze haben, aber ich hatte niemanden gefunden, der auf sie aufpasst, während ich verreise. Leider ist meine Mutter allergisch gegen Katzenhaar“, sprach Cintia durch ihre dicken Locken, die aus dem dicken Fell ihrer Kapuze herauskringelten, nach jedem zweiten Wort blinzelnd. Der Wind war eisig und peitschte förmlich an der nackten Haut, aber es war nicht so schlimm wie die kurze Zeit im Blizzard; Siegfried schauderte beim bloßen Erinnern. „Wie hast du die Katze gleich genannt? Schrödinger? Das ist aber albern; gefällt mir. Ich will gerne eine komplett weiße Katze, mit flauschigem Fell; die würde ich dann Nähsch nennen.“ Kleine Flocken fielen auf die Erde herab. Eine Minute später waren die Meisten und das Meiste in einer weißen Decke umhüllt. Kinder sammelten Schnee von den dicken Betonblöcken, die zum Halt von möglichen Fahrzeugattentätern standen, und terrorisierten alle und warfen sich gegenseitig den weißen Pulver auf die Jacken.

Cintia übernahm das Bezahlen der vier Glühweine, die insgesamt 10€ gekostet haben. „74€ hat es gekostet?“ fragte Siegfried rhetorisch. „Hier hast du 5, den Rest gebe ich dir später.“ Cintia überlegte kurz, kicherte dann wie ein Mädchen. Sie hakte sich unter Siegfrieds Arm und sie spazierten entlang des Weihnachtsmarktes, hielten an jedem Gebäckstand und erfreuten sich an jedem Wunder der Backkunst. Siegfried erzählte weiter über die Eskapaden Schrödingers auf seinem Flurboden und dem täglichen Kampf, seine versteckten Geschenke zu finden. „Ich will dich nicht drängen, Siegfried, aber könnten wir heute zu dir? Ich würde gerne Schrödinger sehen.“ Er war nach kurzer Überlegung einverstanden. Cintia kannte Nüwa bereits und er hatte Nüwa für diesen Fall extra darauf hingewiesen sich diesen Tag draußen alleine zu beschäftigen, sodass seine Wohnung frei ist.

Siegfried steckte den Schlüssel hinein und drehte bis es klickte. Ganz sanft drückte er die Klinke hinunter und öffnete noch leichter die Tür. „Miau“, gab Schrödinger bereits laut, dass er doch lebte und bevor Siegfried ihm den Ausgang versperren konnte, schlüpfte er durch seine Beine hindurch und irrte im Treppenhaus. Er war nur zu fassen, da er auf einer Stufe sein Geschäft verrichten musste.

„Oooh, er ist so niedlich.“ Cintia streichelte blinzelnd über den kleinen schwarz und weiß gefleckten Knäuel in ihrer linken Hand, denn Schrödinger war noch nicht größer geworden als eine Faust.

„Bis er auf deinem Gesicht liegt, du plötzlich aufwachst und ihn aus purer Angst schweißgebadet wegschleuderst.“ Diese wichtige Lebenslektion hatte Schrödinger in Fleisch und Blut eingeprägt und liebte Siegfried seither nur solange wie er ihm Essen gab. Bevor Siegfried gestattet war, seinen anderen Schlüssel einzustecken, fragte Cintia ihn blinzelnd, ob er mit ihr an Heiligabend zur heiligen Messe gehen würde. Siegfried selbst war nicht religiös aufgezogen und wie könnte er jetzt noch an Solches glauben, aber aus Liebe zu Cintia willigte er ein. Er gestand ihr, dass er noch nie auf einer solchen Veranstaltung war, doch sie war umso mehr erfreut, einen Neuling in einen wichtigen Teil ihres Lebens einführen zu können.

Des Vaters, der Tochter, und des ewigen Geistes

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