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c) Apologetische Tendenzen / Die Jesusfrage

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Deutlich ist die Interdependenz von Gleichnisforschung und Jesusfrage. Als ‚Urgestein‘ der Jesusüberlieferung gelten die Gleichnisse zugleich als Schlüssel zum historischen, besser: erinnerten Jesus. Das erklärt apologetische, die Gleichnisse Jesu exklusivierende Tendenzen. Die Diskussion um die Gleichnisse ist zugleich eine Diskussion um den Kern der Botschaft Jesu und um ihr religionsgeschichtliches, formkritisches und hermeneutisch-theologisches Alleinstellungsmerkmal. Diese theologischen und apologetischen Tendenzen sind für die Gleichnisforschung problematisch. Es handelt sich (1) um das Postulat eines ursprünglichen Idealtyps von Gleichnis, verbunden mit (2) einem bestimmten Jesusbild, (3) die grundsätzliche hermeneutische Höherbewertung des Ursprünglichen gegenüber späteren Entwicklungen, (4) dogmatische Vorentscheidungen über den Inhalt der genuinen Botschaft Jesu sowie (5) apologetisch zu nennende Abgrenzungsversuche von der religionsgeschichtlichen Umwelt in formkritischer und theologisch-hermeneutischer Hinsicht.1 Der Verzicht auf diese dogmatisch-apologetischen Vorgaben ermöglicht eine differenzierte, religionsgeschichtlich und historisch verifizierbare Einbettung der Gleichnisse und ihrer Botschaft in ihren Entstehungskontext. Das ist der Ausgangspunkt des nachfolgenden gleichnistheoretischen Entwurfs.

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