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Kapitel 7

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Snake zog sich das Messer heraus und spuckte Quint an.

„Der einzige Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle töte, ist, weil das Tribunal sonst hinter mir her wäre, du Arschloch!“

Tatsächlich war das Tribunal bislang nie in der Lage gewesen, Snake zu verurteilen, denn der wanderte auf einem sehr schmalen Grat. Jemandem Informationen über eine Person zu verkaufen, war nun einmal nicht strafbar. Dass Raúl und andere Blutfürsten diese Leute anschließend entführten, weil es sich meist um Symbiontinnen handelte oder andere nützliche Spezialisten, damit hatte Snake ja offiziell nichts mehr zu tun – eine Gesetzeslücke, denn Snake war faktisch gesehen eine Art Menschenhändler.

Zum Glück schien Snake nicht zu wissen, dass er es hier mit einem Wächter zu tun hatte.

Aber was, wenn doch? Was, wenn die schwarze Liste des toten Ramón noch existierte, auf der man Quint als Wächter mit einem Kopfgeld aufgelistet hatte? Er selbst würde nichts preisgeben, aber seine Gegenwart in Jos Haus würde ausreichen, um sie in ein tödliches Fadenkreuz zu bringen! Denn Raúl würde bestimmt eine horrende Summe für eine Frau bezahlen, die mutmaßlich wusste, wo das Hauptquartier der Wächter lag. Und dieser Blutfürst würde - genau wie dessen Bruder Ramón - vor keiner Folter zurückschrecken, um an diese Information zu gelangen, auch wenn Jo gar nichts wusste und dabei elendig starb.

Unter rasenden Schmerzen und völlig machtlos musste Quint zusehen, wie Snake sich erneut dem Schlafzimmerfenster von Jo zuwandte.

Das erste Mal seit dem Tod seines Bruders, schrie er Gott nicht an und machte ihm Vorwürfe, sondern schickte wegen Jo ein Stoßgebet zum Himmel. Er hatte schon genug Schuld auf sich geladen, Jos Leben sollte nicht auch noch auf seine Kappe gehen.

Du bist ein Idiot, sagte eine gehässige Stimme in seinem Kopf. Der hat sogar sein Seelenheil verkauft. Dem ist nichts wichtiger als Geld.

Und in diesem Moment hatte Quint einen Geistesblitz.

„Ich kaufe sie dir ab!“, schrie er mit vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen.

Snake drehte sich um, verengte abermals die Augen zu Schlitzen und legte den Kopf schief.

„Ist sie was Besonderes?“

Das war eine Fangfrage und zeigte zugleich, dass Snake nicht viel über Jo wusste. Der skrupellose Typ würde jedoch gegebenenfalls den Preis treiben oder Jo gar nicht an ihn verkaufen, falls sie etwas Besonderes wäre – zum Beispiel eine der extrem seltenen Symbiontinnen.

Nur mit diesen besonderen Frauen konnte ein Vampir eine tiefe Verbindung fürs Leben eingehen und Kinder zeugen. Entgegen den Mythen wurde niemand durch einen Biss zum Vampir. Auch die Gefährtin eines Vampirs blieb stets menschlich, doch das Blut, das er ihr schenkte, erneuerte immer wieder ihre Zellen – und zwar jede ihrer Zellen. Aus diesem Grund blieb die Gefährtin eines Vampirs gesund und alterte nicht, sondern durchwanderte an seiner Seite die Jahrhunderte.

Quint versuchte, sich im Inferno seiner Schmerzen zu konzentrieren.

Was sollte er Snake nur antworten?

Ein falsches Wort, und ein Deal würde nicht zustande kommen, sondern irgendein Blutfürst würde Jo entführen. Vor denen war man nur im Hauptquartier sicher und selbst das war keine Garantie mehr, was sie erst vor Kurzem schmerzlich erfahren mussten.

Sein Vater William, natürlich ebenfalls ein Vampir, hatte ihm von klein auf eingebläut, immer die Wahrheit zu sagen oder lieber zu schweigen, als zu lügen. Über die Jahrhunderte hinweg wäre das einfach der bessere Weg.

Von Krämpfen geschüttelt, stammelte Quint daher: „Sie ist nur eine ganz normale Menschenfrau, eine die mich sogar ganz schön nervt, aber ich habe in ihre Augen gesehen und – ich bin eben ein Trottel. Also: Wie viel? Wie viel, damit du sie von deiner Liste streichst und nie wiederkommst?“

Misstrauisch fragte Snake: „Sie muss irgendwas haben, wenn du so versessen auf sie bist. Was ist es

Nicht lügen. Nicht lügen. Nicht lügen!

„Sie hat – wunderschöne Haare“, presste er schließlich unter Schmerzen hervor und das meinte er sogar ehrlich.

„Sonst nichts? Davon werde ich mich persönlich überzeugen.“

„Rühr sie nicht an!“, stieß Quint aus.

„Und ob ich das werde. Vielleicht hast du mich ja belogen und sie trägt die Blüte der Ewigkeit“, sagte Snake, sprang auf die Brüstung und verschwand im Schlafzimmer.

Die Blüte der Ewigkeit war etwas, das jede Frau, die zu einer Symbiose mit einem Vampir fähig war, von Geburt an irgendwo auf ihrer Haut trug. Die beiden kleinen, eher unauffälligen Blättchen sahen für Menschen aus wie weiße, feine Narbenlinien, wie ein sehr filigranes Branding, doch Vampiraugen sahen darüber hinaus ein fluoreszierendes Leuchten in ihnen.

Der Gedanke, dass dieser Bastard Jo auszog und sonst was mit ihr anstellte, ließ Quint all seine Kräfte mobilisieren. Doch es gelang ihm nicht, auf die Füße zu kommen. Mehr, als sich unter den brutalen Schmerzen der Krämpfe und dem heißen Brennen in seinem Körper zu winden, war nicht drin.

Eine quälende Ewigkeit begann für Quint, in der tausend Szenarien in seinem Kopf entstanden, eines schlimmer als das andere. Am Ende hatte der Kahlköpfige wohl nur eine Minute gebraucht, dann sprang er wieder geschmeidig aus dem Fenster und landete im Gras.

„Ihre Haare sind in der Tat schön, aber sie trägt keine Blüte der Ewigkeit, ist also keine Symbiontin. Du bist wirklich ein Trottel, dich in eine gewöhnliche Frau zu verlieben“, verhöhnte ihn Snake. „Hat dein Vater dich nicht davor gewarnt, eine ernsthafte Beziehung mit einer normalen Frau einzugehen?“

Oh doch! Diese Warnung hatte sein Vater immer und immer wieder ausgesprochen, und zwar an seinen Bruder, dem genau das passiert war. So lange, bis Samuel das Haus auf Nimmerwiedersehen verlassen hatte. Die Identität seiner Freundin jedoch hatte sein Bruder nie preisgegeben und stets alle Versuche vereitelt, ihm heimlich folgen zu wollen. Er hatte Samuel geliebt und war deswegen sauer auf ihn gewesen, noch mehr aber auf dessen Freundin, die Ursache des Ganzen. Jahrelang war sein Bruder spurlos verschwunden gewesen, hatte nichts von sich hören lassen und alle hatten sich große Sorgen um ihn gemacht, wussten nicht, ob er überhaupt noch lebte. Als Samuel dann endlich wieder Kontakt zu ihm aufgenommen hatte und ihn um ein Treffen bat, war er, Quint, nicht rechtzeitig gekommen und hatte deswegen nur noch Samuels Leichnam in den Armen halten können.

Snake warf einen Blick zum heller werdenden Himmel.

„Da die Sonne gleich aufgeht, machen wir es kurz: 200.000 – kannst du dir das überhaupt leisten?“

Quint nickte.

„Bis zum Sonnenuntergang, sonst ist der Deal geplatzt, verstanden?“

Mit einer abfälligen Geste warf Snake ihm einen Zettel zu.

„Hier ist mein Nummernkonto. Und beweg deinen Hintern ins Haus, bevor du zu Grillkohle wirst.“

Snake war gegangen, und obwohl der heller werdende Himmel mit sengenden Qualen drohte, gehorchte ihm sein Körper immer noch nicht. Das Gift von Snake war berüchtigt. Mit einem normalen Gift wäre ein Vampirorganismus längst fertiggeworden.

Er sah zum Fenster im ersten Stock hinauf. Das würde er in seinem Zustand keinesfalls schaffen. Jo um Hilfe zu rufen, wäre sinnlos, weil sie ohne seine Berührung nicht aufwachen würde. Auch wenn er es wegen der brutalen Krämpfe nicht auf die Beine schaffte, wäre es möglich, mit seinem Körper die Eingangstür aufzubrechen. Aber die demolierte Tür würde womöglich Passanten und schließlich die Polizei alarmieren. Zudem war das Haus voller Fenster, durch die das tödliche Sonnenlicht drang, und ob es einen Keller gab, hatte er in der Eile vorhin nicht registriert.

Abgesehen davon hatte er gewaltig Mist gebaut und die anderen würden es erfahren, wenn er sich direkt vor Jos Haus von ihnen abholen ließ.

Um seine Anwesenheit nicht zu verraten, stand die Kawasaki, mit der er hergefahren war, ein ganzes Stück entfernt. Aber er rechnete damit, dass das Gift in seiner Wirkung schon auf dem Weg dorthin nachlassen würde und dass er sich für den Rückweg schon irgendwie auf dem Motorrad halten könnte.

Halb rollend, halb robbend und unter heftigen Krämpfen, machte er sich also auf den Weg zu seiner Maschine. Doch da irrte er sich gewaltig. Das Gift war so heftig, dass er gerade erst die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, als seine Zeit ablief.

Die Sonne ließ ihm keine Gnadenfrist mehr.

„Ich soll also in der Sonne verbrennen?“, beschwerte er sich knurrend bei der höheren Macht. „Ich warte schon so lange drauf, dass du da oben den Hammer schwingst. Ist meine Schuld dann endlich getilgt? Warum hast du überhaupt so lange gewartet? Ist das Warten auch Teil deiner Strafe? Oder war erst mit meiner Gebetserhörung für Jo mein Konto bei dir überzogen?“

Als er mit Meckern fertig war, fiel ihm auf, dass Mülltonnen die Straße säumten und ein größerer Abfallcontainer in der Nähe stand. Nur Sekunden bevor die Sonnenstrahlen ihr tödliches Werk an ihm verrichten konnten, erreichte er den Container. Immer noch nicht in der Lage sich aufzurichten, kippte er das Ding vom Boden aus um, kroch hinein und schloss den Deckel.

„Dich da oben werde ich nie verstehen“, murrte er. „Und nein, ich werde mich nicht über den abartigen Gestank nach vergammeltem Fleisch beschweren.“ Kaum hörbar fügte er hinzu: „Danke.“

Diese Rettung in letzter Sekunde war vorläufig, denn sich den ganzen Tag über darin zu verstecken, war nicht möglich. Der Container würde nämlich, wie in dieser Stadt üblich, frühmorgens geleert werden.

Nach einigen Minuten ließ die Wirkung des Giftes zumindest so weit nach, dass es ihm mit Mühe gelang, sein Handy aus der Tasche zu holen und auch eine Nummer zu wählen – die von Arabella. Die anderen Wächter hätten das Desaster dieser Nacht Agnus gemeldet und das wollte er um jeden Preis verhindern.

Arabella fragte auch nicht nach dem Wieso und Warum, sondern versprach einfach, so schnell wie möglich zu kommen.

Auf Ara war Verlass. Viele hatten sich schon in ihr getäuscht. Trotz ihrer vermeintlich oberflächlichen Art, nahm sie oft viel mehr von anderen wahr, so als ob sie in ihr Inneres blicken würde und sie kümmerte sich auf ihre eigene Weise um die Menschen, die ihr am Herz lagen.

Zusammengekrümmt wartete Quint zwischen gammligem Fleisch darauf, was zuerst eintreffen würde: der Müllwagen oder Arabella.

Seine feinen Ohren hörten bald den Müllwagen und dessen Mannschaft, die in fleißiger Routine die Tonnen leerte.

Schwarz verkohlt. Im Sonnenlicht wäre seine Haut binnen kürzester Zeit schwarz verkohlt. Und jeder, der ihn so sehen würde, wüsste um das Geheimnis seiner Art.

Bestimmt zehn Mal schaute er auf seine Uhr, dann näherte sich das eindeutige Fahrgeräusch.

Er hörte das Wendemanöver, es gab einen Stoß am Müllcontainer. Eine Wagentür öffnete sich.

Eine Kaugummiblase platzte, High Heels klapperten, dann ein Pochen.

„Quint, bist du da drin?“

„Ja.“

„Sorry, ging nicht schneller. Bist du okay?“

„Nicht ganz. Sag mir bitte, dass meine Ohren sich verhört haben und du nicht im Ferrari gekommen bist, Ara.“

„Was denkst du denn?“

Dass du etwas Größeres als eine Schuhschachtel von Kofferraum dabei hast?

„Mein Ferrari ist der schnellste fahrbare Untersatz in unserer Tiefgarage! Sei froh, eine Straße weiter habe ich den Müllwagen überholt. Außerdem solltest du dir mal die neue Lackierung ansehen, das Neongrün ist einfach irre.“

Neongrün? Ein Ferrari?

„Irre – ja, der Meinung bin ich auch“, murmelte er.

„Keine Angst, John hat auch in meinen Kofferraum gepasst. Du darfst dich eben nicht so breit machen.“

Ja, Arabella hatte – in genau diesem Kofferraum – John in halsbrecherischem Tempo zu seiner verunglückten Frau gefahren, damit er ihr sein heilendes Vampirblut geben konnte. Aber leider war John an diesem Tag dennoch zum Witwer geworden.

„Ich hab hier eine lichtundurchlässige Plane, Quint, die leg ich über den geöffneten Kofferraum und den Müllcontainer. Ein bisschen Sonne kommt an der Seite wahrscheinlich doch durch, also beeil dich lieber.“

„Beeilen ist gerade schwierig“, murrte Quint.

„Okay, ich bin so weit. Raus mit dir!“

So schnell es seine vom Gift beeinträchtigten Muskeln zuließen, hievte er sich in den Kofferraum. Seine beiden Hände wurden kurz vom Sonnenlicht erwischt, während er den Deckel schloss. Nun brannten sie, als stünden sie tatsächlich in Flammen.

„Geht’s?“, fragte Ara besorgt.

„Ich hab einen Sonnenbrand und hier drin ist es so bequem wie in einer überfüllten Sardinenbüchse.“

Von den beiden Golfschlägern in seinem Kreuz ganz zu schweigen.

„Was hast du hier in dieser Gegend eigentlich …“

„Danke, Arabella“, unterbrach er sie. „Auch, dass du keine Fragen stellst.“

„O-kay“, erwiderte Ara und verstand.

Während der Rückfahrt bekam er ihren temperamentvollen Fahrstil zu spüren – im wahrsten Sinne des Wortes. Wäre er ein Mensch, hätte er wohl ringsherum blaue Flecken und eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen.

Da Arabella um sein feines Gehör wusste, plapperte sie beim Fahren munter drauflos.

„Weißt du eigentlich noch, dass ich Vinz damals in so einem Müllcontainer quer durch die ganze Stadt bis zum Hauptquartier geschoben habe, zusammen mit Obdachlosen? Nach einem hinterhältigen Angriff wäre er sonst bei Sonnenaufgang auch verbrannt.“

Ja, das wusste er noch, Vinz war bewusstlos gewesen.

„Danach musste mein schöner weißer Nerzmantel von Elisabeth in die Reinigung und meine schicken, weißen Fellboots waren völlig ruiniert.“

Richtig, deswegen hatte sie tagelang gejammert.

„Ich war damals mit Vinz’ Ferrari unterwegs, um ihn zu finden, und als ich ihn dann fand, habe ich gemerkt, dass das dämliche Ding einen Kofferraum aus Glas hat. Wie blöd ist das denn, wenn man ein Vampir ist? Gleich danach hab ich ihn so lange genervt, bis er einen Ferrari mit einem Kofferraum ohne Glas gekauft hat, damit ich ihn zur Not auch da reinstecken kann. Man weiß ja nie. “

Stimmt, Vinz hatte ihr ein nagelneues Modell geschenkt, und was machte sie kurz darauf? Ließ den Ferrari in Violett lackieren. In Violett! Wie ein Mann so etwas ertragen konnte, war ihm ein Rätsel.

Kaum war Quint in der Tiefgarage mühsam aus dem Kofferraum geklettert, stand sein Chef Agnus vor ihm. Wenigstens war er inzwischen wieder in der Lage, aufrecht zu stehen – einigermaßen zumindest.

„Was ist passiert, dass du deinen Hintern erst nach Sonnenaufgang hier reinschwingst?“

Agnus bebte vor Zorn.

„Gesetzlose. Bin überrascht worden“, erklärte er knapp, das war immerhin keine Lüge.

Er lehnte sich an den Ferrari und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Das Desaster mit Jo und Snake wollte er unbedingt für sich behalten.

Agnus musterte ihn von oben bis unten.

„Du siehst scheiße aus.“

„Haben mir ein Messer in die Niere gejagt.“

„Höllische Schmerzen, was? Muss Alva sich um dich kümmern?“

„Lass mal. Wird schon.“

Seine Vampirnatur würde alles heilen, auch dieses Gift würde ihn nicht umbringen.

Agnus wirkte skeptisch, sagte dann aber: „Also gut. Aber du stinkst wie verfaultes Fleisch, geh dich gefälligst waschen, sogar Ratten würden bei deinem Gestank Reißaus nehmen.“

Als Agnus außer Hörweite war, flüsterte Ara: „Er macht sich nur Sorgen um dich, deshalb ist er so wütend. Aber duschen solltest du trotzdem. Schaffst du es denn allein in dein Quartier?“

Nein.

„Willst du mich etwa tragen, Ara? Ich glaube, da würden dir deine Absätze abbrechen.“

Sie blickte sofort erschrocken auf ihre sicherlich ebenso exklusiven wie exorbitant teuren Designerschuhe. Er hätte gegrinst, wenn ihm nicht alles so wehgetan hätte.

Dann merkte sie, dass es ein Scherz war.

„Doofmann“, meinte sie wenig verärgert. „Ich hatte eher an eine Schubkarre oder eine Krankenliege gedacht.“

„Nein, lass mal.“

Er wollte auf keinen Fall noch mehr Aufmerksamkeit und neugierige Fragen.

„Ich setz mich ein paar Minuten hier hin, dann geht’s schon.“

„Ehrlich?“

„Ehrlich.“

Als Arabella die Tiefgarage verlassen hatte, rutschte er an ihrem Ferrari zu Boden. Sitzend ans Auto gelehnt wartete er darauf, dass die Krämpfe und das höllische Brennen so weit nachließen, dass ihn seine Beine wieder trugen. Dann würde er zu Agnus gehen und ihn, allein schon wegen Jos horrender Schulden, davon überzeugen, ihren Auftrag zu stornieren und sie nicht mehr auf das Grundstück zu lassen.

Nach Sonnenuntergang würde er zu Jo fahren, die Dinge bei ihr alle in Ordnung bringen und ihren Körper aus dem Tiefschlaf befreien. Draußen würde er sich verstecken und warten, bis sie aufgestanden war, um dann gleich an ihrer Tür zu klingeln, um ihr mitzuteilen, dass ihr Auftrag geplatzt war.

Bis dahin würde sie sich, im Gegensatz zum ihm, so richtig ausschlafen können, wenn auch nicht freiwillig.

Quint ging im Geiste nochmal durch, was er bei Jo zu erledigen hatte und wie er bei Agnus am besten argumentieren sollte. Die drei durchwachten Tage und die Anstrengung seines Körpers, das Gift zu bekämpfen, sorgten allerdings dafür, dass ihm die Augen zufielen, sobald die Schmerzen nachließen.

Voller Misstrauen geliebt

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