Читать книгу Authentisches geistliches Mentoring - Larry Kreider - Страница 17
Vaterfigur
Оглавление„Familie“ ist schon lange eine Idee Gottes. Er hat Familienbeziehungen eingesetzt und entworfen: Ich „werde euch Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige“ (2 Kor 6,18). Voll tiefer Zuneigung betete der Apostel Paulus für seine geliebten Epheser: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jede Vaterschaft in den Himmeln und auf Erden benannt wird“ (Eph 3,14-15). Gott ist der Vater einer ganzen großartigen Familie, zu der alle die gehören, die Jesus Christus ihren Herrn nennen. Er ist der Vater, von dem her jede Vaterschaft ihren Sinn und ihre Inspiration gewinnt. Wenn wir begreifen wollen, was gesunde Familienbeziehungen sind, müssen wir seine Vaterschaft verstehen: seine Liebe, seine Vergebung und seine Annahme.
Leider tragen viele heute lebende Menschen ein verzerrtes Vaterbild mit sich herum, da viele Väter ihre Autorität missbraucht haben oder abwesend waren, was bei ihren Kindern angeknackstes Vertrauen und Unsicherheitsgefühle hinterließ. Je weniger überzeugende Vorbilder die Welt anzubieten hat, umso mehr muss Gottes Volk, die Gemeinde Jesu, die Lücke füllen, die fehlende oder grausame Väter gerissen haben, damit die Menschen sehen, wie Gott sich Familie vorstellt.
„Die Gemeinde muss anfangen zu verstehen, dass sie die Aufgabe hat, einen elterlichen Einfluss auszuüben – sie soll eine Gemeinschaft sein, in der Leben im ganzheitlichen Sinne wachsen kann“, schreibt mein Freund Robert Stearns in seinem Buch „Bereitet den Weg“. Folgendes sieht Stearns voraus, wenn wir diese Elternrolle zu begreifen anfangen:
Viele Männer, die das Herz eines Vaters haben, werden von Gott dahin geführt, jungen Männern aus ihrer Gemeinschaft Mentor zu sein … Die älteren Frauen werden die jüngeren unter ihre Fittiche nehmen und ihnen Liebe und Weisheit vermitteln. Starke Familien werden sich um Alleinerziehende kümmern und sich für einen fortwährenden Austausch zwischen den Familien bemühen. Dies führt zu Stärke und hilft dabei, das überwältigende Gefühl der „Einsamkeit“ zu bekämpfen … Wir werden wieder die Freude erleben, die von der Urgemeinde ausging, als alle in Gemeinschaft miteinander und mit dem Herrn lebten.2
Was für ein unglaubliches Bild! Und es wird Wirklichkeit werden, wenn wir erkennen, dass wir nicht mehr länger unabhängig voneinander leben können. Gott möchte in seinem Reich Vater- und Mutterschaft wiederherstellen, und das beginnt mit seiner Verheißung, ein Vater für uns zu sein. Aber damit gläubige Menschen echtes Familienleben erfahren, müssen die Väter ihre Verantwortung als geistliche Eltern annehmen.
Väter bringen Stärke, Stabilität und Ausgewogenheit in die Familie ein. Ein leiblicher Vater sollte Beschützer, Ratgeber und Führer seiner Kinder sein, sodass sie unter der Liebe und Führung ihres Vaters geborgen heranwachsen können. Wenn es ihnen an einem gesunden väterlichen Vorbild fehlt, können Kinder nicht in ihre Bestimmung hineinwachsen. Dr. David Cannistraci zufolge ist gesunde Vaterschaft auf allen Ebenen der Gesellschaft eine notwendige Erfolgsvoraussetzung:
Soziologen bestätigen heute, dass Väter nicht nur eine unersetzliche Rolle zu Hause, sondern auch in der Nation spielen. Viele der Probleme, die heute beispielsweise in Amerika anzutreffen sind – Drogen, Sozialhilfe, Jugendschwangerschaften – haben ihre Wurzeln direkt in dem Nichtvorhandensein von Vätern während der letzten Jahrzehnte … Geistliche Vaterlosigkeit ist in unserer heutigen Zeit eine Schwäche im Leib Christi. Durch den Mangel an göttlicher Vaterschaft wurde ein großes Vakuum geschaffen. Ebenso wie die Gesellschaft ist auch die Kirche von Problemen geplagt. Wir benötigen dieselbe Art von Disziplin und Rechenschaftsablage, die ein natürlicher Vater einer natürlichen Familie abverlangt. Wir haben Weisheit und Reife notwendig, eine feste Hand, die uns leitet, Ausgeglichenheit, die uns am Leben erhält, und Erfahrung, die uns ermutigt.3
Heutige Statistiken zeigen eine Gesellschaft mit besorgniserregendem Gefälle hin zum Verfall der Familie. Ehen gehen kaputt, Eltern sind nicht da – und Kinder zahlen den Preis, den die emotionalen, finanziellen, körperlichen und geistlichen Konsequenzen fordern. Noch vor einigen Jahren war man landläufig der Meinung, externe Faktoren wie Straßenkriminalität, schlechte Schulen und nachteilige wirtschaftliche Verhältnisse seien schuld an der Krise des Familienlebens. Die Kritiker von heute stellen diese Sichtweise in Frage. Heute denkt man, der Zusammenbruch der Familie sei ursächlich für diese und andere soziale Missstände.
Nur wenn es uns gelingt, die Familie wiederherzustellen, kann daraus für unsere Gesellschaft Heilung erwachsen. Ken Canfield sagt es so:
Während viele Stimmen ausrufen, der Staat müsse mehr zum Schutz unserer Familien tun, hört die Kirche auf eine andere Stimme: die Stimme eines Vaters. Gott hat sich als unser Vater offenbart, und er ruft in der Kirche Väter dazu auf, seinem Beispiel zu folgen.4