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Das Titus-2-Mandat

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Meine Frau LaVerne hatte in der Anfangszeit unseres geistlichen Dienstes als junge, 28-jährige Pastorenfrau ihre Kämpfe damit, dem Erwartungsdruck standzuhalten, dem sie sich ausgesetzt fühlte, auch ja dem einer Pastorenfrau zugeschriebenen Rollenklischee zu entsprechen, nämlich Frauengruppen, Frauentreffen und Frauenprogramme auf die Beine zu stellen. Sie selbst sagt dazu: „Ich wusste, ich würde niemals die typische Pastorenfrau sein, die Klavier oder Orgel spielte und sang. Ich fühlte mich einfach nicht dazu berufen, eine öffentliche Rolle zu spielen. Ich wusste, dass Gott mich nicht beauftragt hatte, meine Zeit mit der Leitung irgendwelcher Gremien und der Planung von Frauenveranstaltungen zu verbringen. Jedes Mal, wenn ich auf die Knie ging, wusste ich, wozu Gott mich berufen hatte. Es war klar und deutlich: Schule eine kleine Gruppe von Frauen gemeinsam.“

Deshalb verbrachte LaVerne die nächsten paar Jahre damit, genau das zu tun. Sie begann ihr Leben in eine Handvoll Frauen zu investieren, die in der Gemeinde als Kleingruppenleiterinnen mitarbeiteten – keine Aufgabe für Furchtsame! Die Beziehungen, die sie aufbaute, erforderten Zeit und Anstrengung. Und sie stand nicht im Rampenlicht, um im Applaus eines sie bewundernden Publikums zu baden.

Jahrelang schulte sie Frauen hinter den Kulissen. Liebevoll fragte sie sie immer wieder, wie es um ihre Ehen stehe. Sie betete und weinte mit ihnen, wenn sie durch die tiefen Täler des Lebens gehen mussten, und freute sich mit ihnen, wenn es etwas zum Freuen gab. Diese Frauen wurden zugerüstet, das, was sie von LaVerne empfangen hatten, ihrerseits anderen Frauen weiterzugeben. Im Ergebnis haben sich LaVernes anfängliche Bemühungen um eine Handvoll Frauen immer und immer wieder multipliziert.

Auch heute noch stellt LaVerne sich Frauen für Mentoring-Zweierschaften zur Verfügung. Wenn sie vor größeren Gruppen spricht, hört sie immer wieder den Schrei der jüngeren Frauen: „Wo sind denn bloß die älteren Frauen? Wo gibt es denn eine geistliche Mutter für mich, die meine Mentorin sein kann und mir hilft, in meinem Leben als Christin zu wachsen?“ Mit tränenüberströmten Gesichtern sagen jüngere Frauen: „Manchmal bräuchte ich einfach nur eine Stunde zusammen mit einer geistlich reifen Frau. Ich brauche so dringend jemand, der mich ermutigt, zum Vater aufzuschauen. Ich brauche jemand, der geistlich reifer ist als ich und mir wertvolle Erfahrungen weitergeben kann. Ich brauche jemand, der mir sagt, dass ich es schon schaffen werde, was auch immer im Leben auf mich zukommen mag – eine Frau, die mir sagt, dass ich diese Woche überlebe!“ Frauen suchen Freundinnen, Trainerinnen, Ermutigerinnen, die sie auf Jesus hinweisen können.

Ich glaube, der Herr ruft geistliche Mütter, die heute seinem Ruf gehorchen wollen, geistliche Töchter unter ihre Fittiche zu nehmen. Christliche Frauen brauchen geistliche Mütter, die ihnen helfen, zu gesunden Frauen Gottes heranzuwachsen. Eine geistliche Mutter geht Seite an Seite mit einer anderen Frau, legt ihr den Arm um die Schulter und sagt: „Du schaffst es!“ In ihrem Buch „Spiritual Mothering“ schreibt Susan Hunt, geistliche Mutterschaft geschehe da, „wo eine Frau, die Glauben und geistliche Reife besitzt, eine fürsorgliche Beziehung zu einer jüngeren Frau eingeht, um diese zu ermutigen und zu einem Leben zur Ehre Gottes zuzurüsten“6.

Gottes Wort gibt Frauen einen klaren Auftrag zu geistlicher Mutterschaft und zugleich ein Modell davon. Paulus lehrte Titus, wie er geistliche Elternbeziehungen einführen konnte, und in diesem Zusammenhang ermahnte er die älteren Frauen, ihre Kräfte in die Schulung jüngerer Frauen zu investieren:

… ebenso [unterweise] die alten Frauen in der Haltung, wie es der Heiligkeit geziemt, nicht verleumderisch, nicht Sklavinnen von vielem Wein, Lehrerinnen des Guten; damit sie die jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, besonnen, keusch, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig zu sein, den eigenen Männern sich unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde (Tit 2,3-5).

Paulus wusste, es würde die Gemeinde verändern, wenn die älteren Frauen anfingen, die jüngeren durch ihren gottgefälligen Lebensstil zu unterweisen. Das Reich Gottes schreitet voran, wenn reife Frauen etwas von sich selbst geben und ihre Kräfte in jüngere Frauen investieren. Gott möchte geheiligte – gottesfürchtige – Frauen gebrauchen, die sich von Geschwätz fernhalten und nicht irgendwelchen Süchten ergeben sind. Solche reifen Frauen sind in der Lage, geistliche Mütter zu sein.

Geistlich reife Frauen geben selbstlos von ihrem Eigenen. Sie unterwerfen ihren Willen Gott und seiner Führung. Aus Liebe zu ihm haben sie das Geheimnis von Philipper 2,3-4 begriffen: „Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient“ (Luther 1984). Geistlich reife Frauen lassen sich nicht von ihren eigenen Sorgen beherrschen, sondern kümmern sich selbstlos um andere.

Authentisches geistliches Mentoring

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