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Leben bewahren: ein Beispiel
ОглавлениеVor einigen Jahren besuchte ich den Pilanesberg-Park, ein Wildreservat in Südafrika. Man sagte mir, vor nicht allzu vielen Jahren sei das Überleben des Weißen Nashorns in diesem Reservat fraglich gewesen. Mehrere Tiere dieser gefährdeten Art hatte man verendet vorgefunden. Die Tierpfleger des Reservats entschlossen sich daraufhin, die verbliebenen Nashörner elektronisch zu markieren und zu überwachen. Zu diesem Zweck installierten sie an wichtigen Plätzen Videokameras, um jeden Missetäter zu erfassen, der sich den Tieren näherte.
Die Auswertung des Videomaterials ergab zur Verblüffung der Verantwortlichen, dass es junge Elefantenbullen waren, die die Nashörner ohne jeden ersichtlichen Grund schikanierten. Obwohl das für sie ein völlig unnatürliches Verhalten darstellte, hetzten diese Jungbullen die Rhinozerosse über weite Strecken und bombardierten sie mit Ästen, bis diese erschöpft waren und nicht mehr weiterkonnten. Schließlich trampelten sie sie tot. Wieso legten diese jungen Elefanten ein so gewalttätiges Verhalten an den Tag? Die Antwort war in einer Entscheidung zu finden, die man zwanzig Jahre zuvor getroffen hatte.
Seinerzeit hatten die Nationalpark-Verantwortlichen beschlossen, einige Elefanten aus einem anderen Reservat in den Pilanesberg-Park zu überführen, weil sie an ihrem ursprünglichen Ort wegen der zunehmenden Elefanten-Population nicht überleben konnten. Elefanten, die für den Transport zu groß waren, wurden getötet, darunter auch einige ältere Bullen. Nur jüngere Elefanten verbrachte man nach Pilanesberg, wo sie dann ohne den Einfluss reifer männlicher Artgenossen heranwuchsen. Durch die Untersuchung der mysteriösen Nashorn-Massaker fanden Tierpfleger und Wissenschaftler heraus, dass die männlichen Jungelefanten ohne ein Zusammenleben mit gereiften Elefantenbullen extrem aggressiv und gewalttätig geworden waren.
Um die Situation zu bewältigen und die Population der Weißen Nashörner zu schützen, ließen die Nationalpark-Verantwortlichen fünf der aggressivsten Jungelefanten töten und brachten dann ältere Bullen in das Reservat, damit diese die verbliebenen Jungbullen beeinflussten. Rasch lernten die Jungtiere, dass sie sich den reiferen Elefanten anzupassen hatten. Die älteren Bullen nahmen innerhalb der Herde ihre Plätze als Väter und „Disziplinarkräfte“ ein.
Einige der Verantwortlichen waren überrascht, als offensichtlich wurde, dass die Jungbullen ihre neue Beziehung zu den älteren, reiferen männlichen Artgenossen sehr zu schätzen wussten. Die Tiere, die vorher über die Stränge geschlagen hatten, kehrten zu normalen Elefanten-Verhaltensmustern zurück, und nach der Ankunft der reifen Elefanten wurden keinerlei unnatürliche Todesfälle unter den Weißen Nashörnern mehr registriert.