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Folke Rydmark saß in seinem Auto und fluchte vor sich hin. Er hasste sich dafür, dass er diese Frau geheiratet hatte. Nein, er hasste sich dafür, dass er sie nicht verließ.

„Miss Uddevalla“, sagte er leise vor sich hin und lächelte bitter. Er hatte sich mit ihr eingelassen, weil sie schön war, und weil ihre Schönheit zu mehr gereicht hätte, als bloß Miss Uddevalla zu werden, benannt nach einer Stadt in der Region Bohuslän im Westen von Schweden. Vielleicht Miss Schweden? Locker. Aber sie hatte sich nie darum beworben. Sie hatte ihn geheiratet, Folke Rydmark, einen sehr guten Torwart, der lange beim IFK Göteborg gespielt hatte und noch mit 42 Jahren bei Nottingham Forest in der zweiten englischen Liga. Nationaltorwart in Schweden war er nie geworden, das ärgerte ihn. Rydmark war jetzt 52, er war mit einer Frau verheiratet, die er für dumm hielt und mit der er nur noch zusammen war, weil sie einen gemeinsamen Sohn hatten: Kenneth. Wieder lächelte Rydmark bitter. Seine Frau wollte es, dass der Sohn Kenneth hieß. Weil es so viele Kenneths gab, sogar einen Kenneth-Club in fast jedem Ort in Schweden.

„Da hat er dann gleich Anschluss“, hatte seine Frau gesagt.

Rydmark mochte das nicht. Sein Sohn sollte etwas Besonderes sein, kein Nullachtfünfzehn-Kenneth. Er sollte ein Individuum sein, nicht ein kleines Teil in einem Kollektiv. Kollektive gab es genug in diesem Gleichmacher-Schweden.

Folke Rydmark brach seine Gedanken ab. Er würde jetzt seine Frau von der Kosmetikerin abholen (Rydmark musste lachen, was für ein Klischee: Die Dame war natürlich bei der Kosmetikerin; ganz neu wäre es gewesen, würde er sie von einer „Fridays for Future“-Demo abholen) und dann würden sie beide zur Beerdigung fahren.

Rune Katt war tot, sein Idol von früher. Er war ermordet worden.

Rydmark kam am Kosmetikstudio an und stieg aus dem Wagen. Er kaute auf seinem Kaugummi und lächelte. Diesmal lächelte er nicht bitter, sondern freundlich. Er konnte das: sich über seine Frau ärgern und dann sofort umschalten, wenn er sie sah, denn er sah sie immer noch gerne, die Miss Uddevalla. Er tänzelte auf das Studio zu. Ein Boulevardblatt hatte einmal über ihn geschrieben, Folke Rydmark bewege sich, als hätte er zwei Väter: Bob Marley und Ingemar Stenmark. Für jüngere Leser erläuterte die Zeitung, Stenmark sei ein eleganter Slalomläufer gewesen, Marley ein lässiger Musiker.

Opfer ohne Gewissen

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