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Nora Törn war mit der U-Bahn zum Skogskyrkogården gekommen. Sie hatte lange mit sich gerungen, ob sie zur Beerdigung gehen sollte. Zu groß waren die Wunden. Riesen­groß waren sie. Wegen des Vaters und wegen … Jetzt stand sie am Grab. Und ihr kamen die Tränen. Die Trauergäste neben ihr dachten, sie weine um den Vater. Aber sie würde nie um diesen Vater weinen. Nora nahm ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und wischte sich die Tränen ab. Sie wollte stark sein. Der Priester hatte mit seiner Rede bereits begonnen.

„Es fühlt sich heute so eigenartig leer an“, sagte er.

Nora wusste sofort, woran sie dieser Satz erinnerte: Der frühere Regierungschef Göran Persson hatte ihn gesagt – bei der Beerdigung von Astrid Lindgren. Nora kannte die ganze Rede auswendig, genauso wie die anderen Reden bei Lindgrens Beerdigung. Persson hatte damals gesagt: „­Danke, Astrid. Danke für alles, was du uns gegeben hast! Du hast uns Bilder gegeben; Bilder, die uns zusammen­führen.“ Und über Kinder hatte Persson gesagt: „Astrid hat wie wenige Kinder gesehen – ihr Ausgeliefertsein und ihre Stärke, ihren ganzen und vollen Wert.“

Jetzt rannen Nora die Tränen wieder über die Wangen, sie konnte nicht anders. Ihr Vater, der berühmte Rune Katt, hatte ihren Wert als Kind brutal mit Füßen getreten. Und sie war ihm ausgeliefert gewesen.

„Rune Katt ist von uns gegangen“, sagte der Priester. „Nein, man hat ihn uns genommen.“

Opfer ohne Gewissen

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