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Kommissar Casper Munk aß ein Schokocroissant und b­lätterte in der Zeitung. Er blieb am Text einer Anzeige hängen: „Sachbearbeiter für Grabangelegenheiten gesucht.“ Munk grinste. Während einer sehr stressigen Lebensphase hatte er Leuchtturmwärter in Neufundland oder Bahn­wärter in der hinteren Slowakei werden wollen. Hauptsache ruhig. Aber das hier war auch nicht schlecht: Sachbearbeiter für Grabangelegenheiten – und er würde, falls er den Job bekäme, darauf bestehen, nur für das zuständig zu sein, was tatsächlich im Grab passierte. Das wäre nicht viel.

„Warum lächelst du?“, fragte Tove, seine Freundin, die vor einem Kaffee saß und ein Buch in der Hand hielt.

„Falls ich mal bei der Polizei aufhören möchte, könnte ich Sachbearbeiter für Grabangelegenheiten werden“, sagte Munk und deutete auf die Anzeige.

„Bist du dafür qualifiziert?“, fragte Tove.

„Ich habe in meinem Berufsleben viel mit Toten zu tun“, erwiderte Munk.

„Wir machen einen Test“, sagte sie und legte ihr Buch weg. „Ich frage dich jetzt, wie verschiedene Berufsgruppen standesgemäß sterben.“

„Keine Ahnung, was du meinst.“

„Der Gärtner?“

„Hä?“

„Er beißt ins Gras“, sagte sie.

„Ausgesprochen komisch.“

„Weiter“, sagte sie ungeduldig. „Wie stirbt der Pfarrer?“

Munk überlegte. Dann schüttelte er den Kopf.

„Er muss dran glauben“, sagte Tove. „Und ein Pornostar?“

Munk schwieg.

„Nibbelt ab“, sagte sie. Tove hatte einen leicht über­legenen Ton an sich.

„Der Gemüsehändler?“, fragte sie.

„Schaut sich die Radieschen von unten an“, antwortete Munk.

„Na bitte“, sagte Tove gönnerhaft. „Und was sagt der sterbende Mathematiker?“

Bevor Munk nachdenken konnte, sagte Tove: „Der sterbende Mathematiker sagt: ‚Damit war zu rechnen.‘“

Munk schaute Tove etwas genervt an. Seit sie mit ihm zusammen war, versuchte sie immer wieder, ihn in puncto Humor zu toppen. Und für Munks Geschmack triumphierte sie zu sehr, wenn ihr das gelang. Sollte er mit ihr darüber reden?

Das Klingeln des Handys unterbrach seine Gedanken.

„Munk.“

Halldor Selander war dran, sein Chef. Er entschuldigte sich, dass er ihn an seinem letzten Urlaubstag störte. Aber er solle doch bitte am nächsten Tag auf eine Beerdigung gehen.

„Auf eine Beerdigung?!“, rief Munk ins Handy und war versucht, Selander zu fragen, wie ein Polizist standesgemäß stirbt. Dann riss er sich zusammen.

„Wer ist denn gestorben?“, fragte er etwas ruhiger.

Munk hörte die Antwort und murmelte: „Dann hat der Torwart seine Handschuhe wohl endgültig an den Nagel gehängt.“

Opfer ohne Gewissen

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