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Es ist nun Zeit, dir zu erklären, weshalb ich die Erzählung über den Mord an Marcus Livius Drusus niederschreibe, und wie es mir mithilfe einer Beharrlichkeit, die ich selbst weder verstehen noch erklären kann, gelang, das Verbrechen aufzuklären.

Du sollst wissen, dass ich nicht den Wunsch hege, meine Schilderungen könnten eines Tages bei Gelagen vorgelesen oder von Schriftstellern zitiert werden. Ich weiß, dass dieses Manuskript weder jemals von Schreibsklaven vervielfältigt noch haufenweise verkauft werden wird. Vielleicht wirst du es noch nicht einmal lesen.

Ich habe mit deiner Mutter besprochen, dass es am besten wäre, die Wahrheit vor dir zu verbergen. Obschon viele der Personen, die in diese Affäre verwickelt waren, schon lange tot sind, erfreuen sich andere immer noch bester Gesundheit, und sie würden sich vermutlich nicht so geschildert sehen wollen, wie ich es im Dienste der Wahrheit getan habe. Einige könnten neue Verbrechen aushecken, um die Erwähnung des Mordes und der daraus folgenden Geschehnisse zu verhindern.

Ich wünschte, wir säßen am Herdfeuer und könnten vertraut miteinander reden, während deine Mutter verdünnten Wein und Honigwasser in unsere Becher schüttet; dass ich selbst auf deine Fragen antworten könnte, anstatt durch das Medium der Schriftrolle zu dir zu sprechen.

Aber ich werde niemals dein helles Lachen hören oder dich in die Mysterien von Hippokrates einweihen können, so wie es damals mein Vater tat. Dieser warmherzige, gutmütige Mann war für mich meine Familie, mein Lehrmeister, mein Beschützer und mein Vorbild. So wie er werde ich niemals meinen Sohn heranwachsen sehen. Ich werde mich im Alter nie auf deine Schultern stützen können. Ich werde niemals meine Enkelkinder kennenlernen. Alles, was ich tun kann, ist, meine Erzählung aufzuschreiben und darauf zu hoffen, dass du deine eigenen, gescheiten Schlussfolgerungen daraus ziehen wirst.

Zu meinen Lebzeiten habe ich mehr Geld verdient, als ich zu träumen wagte. Es ist zerronnen wie Wasser zwischen meinen Fingern. Ich habe die mächtigsten Männer der Welt kennengelernt, habe aber auch gelernt, dass sie nur kostbare Stoffe und vornehmes Benehmen von den niedersten Sklaven unterscheiden. Ich habe der Welt den Rücken zugewandt, so wie sie sich von mir abgewandt hat. Ich bin die Menschen leid, ihre endlosen Intrigen und ihren eitlen Kampf, das Unbedeutende über das Wichtige und Gute zu erheben. Ich bin die launischen Götter leid, die in ihrer allwissenden Gleichgültigkeit unser Leben wie Würfel in den Staub werfen, oder die mit uns spielen wie Kinder mit ihren Terrakottasoldaten. Für mich gibt es keine andere Wahrheit mehr als jene Worte, die ich auf dieses Pergament schreibe.

Ich möchte dich nicht durch meine Klagen vom Lesen abhalten. Ich habe viel zu erzählen und mir bleibt nur noch wenig Zeit. Ich liebe dich, so wie ich noch nie einen Menschen geliebt habe, und ich hoffe inständig, dass dir dein Leben mehr Glück bringen möge, als es mir gebracht hat.

Du bist mein einziger Sohn. Du bist alles, was ich hinterlasse. In deinen Adern fließt mein Blut. Das ist das Einzige, was mich freut.

Dieses Wissen ist mein Schatz.

Der Römer

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