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Die Pässe

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Über die Pässe sind also Ideen gekommen, Immigranten, aber auch Sarazenen zu Pferd, Militär. Unsere Leute gingen in die andere Richtung sul cuolm («über den Berg»), wie man sagte. Der Pass war der Berg: Die Alten sagten ­Cuolm d’Ursera (Urserenberg), nicht Pass Alpsu (Oberalppass), sagten für den Gotthard il Cuolm Avelin (Vogelberg). Noch heute sagen die Walser Valserberg, Safierberg. Also Berg als Ort des Durchgangs. Aber ir sul cuolm hiess auch, für immer zu gehen, in das gelobte Land, wo es vielleicht keine Berge gab und Ängste und Schrecken. Heute heisst ir sul cuolm nach Lugano fahren und schnell einen Café trinken, in Lederrüstung mit Nieten und Fransen. Auf der Pass­höhe mach einen Halt, trink und friss und schau herum, zum Beispiel mit den Augen eines Saxofonisten. Werner Lüdi: «… Falafelstand. Der steht neben der Würstchenbude. Diese steht neben dem Gelato-Paradiso. Dem T-Shirt- und Mützentreff. Dem Postkarten- und Souvenirshop. Moun­tainbiker keuchen die Tremola herauf … Schwere Mo­torräder heulen auf. Wohnmobile werden in Parklücken eingewiesen. Autocars verbreiten Benzinschwaden. Väter strecken ihr müdes Kreuz … Mütter wickeln Säuglinge, Langläufer auf Rollbrettern ziehen an Picknickern vorbei, Jogger trinken aus Pappbechern.»

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