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Morten in Lebensgröße

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Gegen 17 Uhr klingelte es, Tatjanas Mutter stand mit einem bunten Blumenstrauß und einem Päckchen vor der Haustür. „Hallo ihr beiden, was riecht denn hier so gefährlich lecker? Also, ich werde nichts essen, bin gerade auf Diät … würde dir auch ganz guttun, oder?“

Tatjanas Mutter hatte die furchtbare Angewohnheit, wie ein Elefant im Porzellanladen überall herumzustampfen, sie nahm keine Rücksicht auf irgendetwas oder irgendwen. Außerdem hatte gerade sie es nötig, über Tatjanas Figur Kommentare abzugeben! Sie selbst war eher ein wenig pummelig und kämpfte schon immer mit ihrem Gewicht. „Also, hier dein Geschenk, gratuliert habe ich dir ja schon heute Morgen am Telefon!“

Tatjana packte das Päckchen aus und bereute das sofort, als sie den Inhalt erblickte. Es war ein Diätbuch mit 1000 Rezepten, dazu ein Magermilch-Pulvergetränk mit Vanillegeschmack und eine Digitalwaage. „Was soll ich denn damit, Mutter“, nörgelte Tatjana empört. „Ich will keine Diät machen! Ich fühle mich wohl, so wie ich bin“, log Tatjana, denn sie wollte jetzt auf keinen Fall zugeben, dass sie eigentlich gern mal zehn Kilo abnehmen wollte, bevor sie im September nach Norwegen fuhr, und das war ja schon in zwei Monaten.

„Ach klar, das kannst du gebrauchen! Welche Frau macht denn keine Diät heutzutage! Sei übrigens froh, dass du nicht schwanger bist, stell dir nur vor, was du nach der Schwangerschaft erst abnehmen müsstest!“, antwortete ihre Mutter rücksichtslos.

Lars mischte sich jetzt doch mal ein und sagte: „Renate, ich glaube, das ist genug für heute. Tatjana braucht keinen Diätquatsch. Ich liebe sie mit jedem Pfund, sie ist eine wunderbare, attraktive Frau und sehr weiblich mit ihren Kurven!“

Daraufhin verließ Tatjanas Mutter beleidigt das Haus, sie verabschiedete sich nur kurz von ihrer Tochter und nahm das Geschenk wieder mit.

Tatjana schloss die Tür hinter ihr und schnaufte erst mal durch. Wie konnte man nur so taktlos sein wie ihre Mutter?, überlegte sie. Sie wollte gerade Lars den Vorschlag machen, mit ihr gemütlich essen zu gehen und die Party ausfallen zu lassen, da klingelte es schon wieder an der Tür. Tatjana machte zögernd auf und blickte Morten – in Form eines lebensgroßen Starschnitts aus dem Jahre 1986 – in die Augen. Kati stand dahinter und hielt das Riesenposter mit den Armen hoch.

„Happy Birthday!“, kicherte Kati, sie überreichte Tatjana einen Umschlag und grinste dabei. Sie hatte ihr noch zusätzlich zu den Konzerttickets die Backstagekarten organisieren können.

„Oh Gott, du bist ja so was von süß!“, bedankte sich Tatjana und umarmte Kati fest. „Du hast mich mal wieder gerettet, meine Mutter war da und hat auf’s Übelste genervt!“

„Ich kann’s mir denken, brauchst mir gar nichts erzählen, ich weiß ja, wie sie ist.“ Katrin konnte es kaum erwarten, dass ihre Freundin endlich den Umschlag aufmachte.

Tatjana schrie hysterisch vor Freude, als sie zwei Backstagekarten für das Morten-Harket-Konzert in Oslo aus dem Umschlag herausnahm.

Lars verdrehte die Augen und wusste gerade nicht, ob er sich mitfreuen sollte.

„Am 20. September ist es soweit, Kati! Nicht mehr lange …!“

„Wie hast du das nur wieder angestellt …?“, fragte Tatjana neugierig.

„Na ja, mein Chef hat Connections, und er mag mich, vielleicht, weil ich ein blonder Engel bin?“, kicherte Katrin.

Tatjana umarmte Lars und fragte ihn, ob er jetzt sehr sauer wäre, wenn sie nach Oslo fahren würde, er gab ihr keine Antwort, sondern kniff ihr in den Allerwertesten.

„Wenn es dich sooo glücklich macht, du Hexe!“ So nannte er sie gern, wenn er sich nicht sicher war, ob er auf Tatjana sauer sein sollte oder nicht. Lars holte eine eisgekühlte Flasche Sekt und köpfte sie. Dann tranken sie in Ruhe ein Gläschen, bevor Chris mit seinen Freunden auftauchen und es sich dann nur noch alles um ihn drehen würde.


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