Читать книгу My new life in New Orleans - Lindsey Moon - Страница 10
Kapitel 7 – Mary
Оглавление„Phil! Wo willst du hin?“, fragte ich meinen Sohn überrascht, als ich ihn in unserem Flur sah, wie er sich aus dem Haus schleichen wollte.
„Ähm…“
„Wolltest du schon wieder zum Friedhof?“, riet ich und er nickte nach kurzem Zögern leicht. „Aber wieso denn? Was zieht dich zu einem Friedhof?“
Er zuckte nur mit den Schultern und ich seufzte leise. Er log. „Du wolltest nicht wirklich zum Friedhof, oder?“, fragte ich enttäuscht.
Beschämt schüttelte er den Kopf. Er hatte seit Jahren nicht mehr versucht, mich anzulügen. Wieso tat er es also jetzt? Er wusste doch, was für Sorgen ich mir gemacht hätte, wenn er einfach plötzlich weggewesen wäre.
„Wo wolltest du eigentlich hin?“, fragte ich ihn streng.
„In den Park“, gab er leise zu.
„Und wieso?“, hakte ich weiter nach.
„Entspannung.“
Mahnend sah ich ihn an, bis er mir endlich die Wahrheit sagte: „Ich wollte mich mit jemandem treffen.“
„Tatsächlich? Mit wem denn?“
„So ein Mädchen eben. Hab sie gestern erst kennengelernt.“
„Ach, ja? Ist sie denn nett?“, lächelte ich leicht. Ich war zwar ein wenig misstrauisch, aber es war auch irgendwie süß, dass Phil jemanden kennengelernt hatte.
„Natürlich, sonst würde ich mich ja wohl nicht mit ihr treffen. Außerdem ist sie anders. Sie ist nicht so kindisch wie die anderen, ein klein wenig wie ich.“
„Na, wenn das so ist, würde ich sie gerne mal kennenlernen. Ich werde dich begleiten“, beschloss ich einfach grinsend.
„Mom!“ Empört sah er mich an, doch ich lachte nur.
„Früher oder später werde ich sie eh sehen. Und auch wenn sie ja ganz nett zu sein scheint, möchte ich immer noch nicht, dass du dich alleine mit völlig Fremden triffst.“
Und so kam es, dass wir jetzt beide zusammen im Park waren. Phil hatte mich dazu überredet, mich auf eine andere Bank in der Nähe zu setzen, was ihnen zumindest ein wenig Privatsphäre gab. Kurze Zeit später sah ich auch schon, wie ein junges Mädchen lächelnd auf meinen Sohn zuging. Neben ihr lief ein Mann, der mir nur allzu gut bekannt war und der sich kurz darauf neben mich auf die Bank setzte, während Phil das Mädchen begrüßte.
Verstohlen musterte ich aus den Augenwinkeln den Mann neben mir. Kein Zweifel, das war eindeutig Josias, mein Bruder. Und das wiederum hieß, dass das Mädchen Mayla Johnson sein musste. Toll. Wieso musste mein Sohn ausgerechnet seine Cousine hier treffen, wo sie und ihre ganze Familie doch glaubten, wir seien vor über sieben Jahren gestorben? Hätte ich doch nur gefragt, wie sie heißt… Doch es half alles nichts. Wenn ich jetzt zu ihnen gehen würde, würde nur ihre Aufmerksamkeit auf uns gelenkt werden. Außerdem schien Phil glücklich zu sein, sie zu sehen, und das wollte ich ihm nicht verderben. Zumindest noch nicht.
Auch Josias musterte mich misstrauisch. Er konnte mich zwar nicht erkennen, aber er hatte vermutlich schon von Weitem gesehen, dass meine Augen konstant auf Phelipe und nun auch auf Mayla gerichtet waren, weshalb er mich fragte: „Sind Sie die Schwester von dem Jungen?“
„Wie kommen Sie darauf?“, fragte ich ausweichend. Er würde eine Lüge bemerken.
Eine kurze Zeit sah er mich nachdenklich an, bis er plötzlich ausrief: „Natürlich! Ariana hat es uns ja gesagt, dass du wieder da bist… Ich habe keine Ahnung, warum du hier bist, oder wie du es geschafft hast, zurückzukommen, aber wenn du dich noch ein einziges Mal in Maylas Nähe blicken lässt, werden wir dich töten. Lass uns endlich in Ruhe, Mutter!“
In Vampirspeed sprang er auf, rannte zu Mayla und floh förmlich aus dem Park. Überrascht sah ich ihnen hinterher und rannte dann sofort zu Phil. Für einen kurzen Moment hatte ich gedacht, meine Stimme hätte mich verraten. Genau genommen hatte sie das auch. Nur hatten meine Geschwister offenbar den falschen Schluss gezogen und dachten nun, dass sie nicht meine Stimme, sondern die meiner Mutter gehört hatten.
Und aus genau dem Grund waren sie jetzt alle der Auffassung, dass ich unsere Mutter war. Diese Situation war wirklich absurd. Doch ich fand das Ganze keineswegs komisch, denn bei Einem konnte ich mir sicher sein: Egal, wie sehr ich mich vor der Rache von den unzähligen Feinden meiner Familie fürchtete, nichts war schlimmer als auf der Abschussliste von meinen Geschwistern zu stehen. Und da war meine Mutter mit Sicherheit ganz oben vermerkt.