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Horsti und die Keime

The Kid kann jetzt spucken und er hat sein erstes Wort gelernt. So ein Klinikaufenthalt kann also ganz schön spannend sein. Wir haben in dieser einen Woche Kontakt zu so vielen Kindern gehabt, wie im ganzen letzten halben Jahr nicht. Es gab Kindergeburtstage, gemeinsame Spaziergänge, Klinikclowns, Luftballons und Kuchen. The Kid war recht still, was sonst nicht unbedingt seine Art ist, hat beobachtet, gelernt und gestaunt.

Und auch ich habe gestaunt. Über die tapfere kleine Maria, die im Alter von neun Jahren schon auf ihre dritte Lebertransplantation wartet. Über den kleinen Max, der schon drei Tage nach der Transplantation von der Intensivstation auf die Normalstation verlegt wurde und nur drei Wochen später nach Hause durfte. Über den kleinen Dimmi, der nun schon fast ein Jahr seit der Transplantation in der Klinik verbracht hat, weil er ständig Infektionen hatte. Und über Mütter, die den Mut haben, nur wenige Monate nach der Geburt ihres kranken Kindes, wieder schwanger zu werden.

Und natürlich habe ich über Horsti gestaunt. Stolze vier Jahre alt und unser Zimmergenosse. König der Spuckkünste und Kraftausdrücke. Horsti wurde zu the Kids großem Helden und, trotz des ganzen Quatsches, den er angestellt hat, zu meinem heimlichen. Er hat the Kid, einfach nur durch seine Anwesenheit zum Strahlen gebracht. The Kid hat gesehen, wie sich ein größeres Kind bewegt und wirkt seitdem selbst viel sicherer in seinen Bewegungen – trotz seiner durchtrennten Bauchmuskeln.

Wenn Horsti sich nur nicht immer mit Vorliebe auf the Kids Spielmatte oder Bett gewälzt hätte. Und zwar nicht einfach so, sondern entweder vor dem Duschen und dann splitterfaser nackt oder nachdem er draußen in den Büschen gewühlt und Steine gesammelt hatte. Auf seine Mutter hat er partout nicht gehört. Und meine Versuche, ihm Einhalt zu gebieten, führten nur dazu, dass the Kid unbeaufsichtigt von seiner Spielmatte gerollt ist und versuchte, mit seiner Zunge die Räder des Krankenhausbettes zu untersuchen. Die Gitterstäbe von the Kids Bett wurden zu Horstis Klettergerüst umfuktioniert, natürlich nur mit ungewaschenen Händen, und später von the Kid sorgfältig abgeleckt. Ich kam mit dem Desinifizieren gar nicht mehr hinterher. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn the Kid sich während unseres Klinikaufenthaltes nichts eingefangen hat. Aber seit ich Horsti kenne, weiß ich immerhin, was rein praktisch an Keimkonfrontation so alles möglich ist, sobald the Kid aus der oralen Phase raus gewachsen ist.

Horsti ist natürlich, wie könnte es anders sein, auch der Urheber von the Kids erstem Wort. Zugegeben, „Kacken“ ist kein Wort, mit dem man angeben kann, aber es ist immerhin ein Anfang. The Kid scheint die Bedeutung ohnehin nicht klar zu sein. Er benutzt das Wort mit Vorliebe, um flauschige gelbe Entchen zu betiteln oder kleine Hunde, auch sein Papa wurde schon des öfteren mit dem Wort begrüßt. Beim Windelwechsel fiel es jedoch bisher noch nicht.

Nun sind wir ja zum Glück wieder zu Hause. Ich hoffe, beim nächsten Klinikaufenthalt lernt the Kid ein schöneres Wort, wie „Blume“ oder „Vogel“ oder meinetwegen „Socke“. Unser nächster Besuch in der Klinik ist praktisch ohnehin schon für nächsten Monat gebucht. „Dann triffst Du wieder ganz viele Kinder“ sage ich zu the Kid, „Das wird toll!“ The Kid spuckt und sagt: „Kacken!“. Kluges Kind.

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