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Ein Baby und 11 Medikamente

Man kommt mit ihnen nicht aus, aber ohne sie erst recht nicht. Sie sind lebensnotwendig, ohne sie kann es zur Abstoßung des Organs kommen, um das man solange gekämpft hat. Und gleichzeitig, das kann jede Mutter nachvollziehen, widerstrebt es einem, sein Kind mit so viel Chemie vollzupumpen. Das Verhältnis zu den Medikamenten ist furchtbar ambivalent.

Es gibt für alles Mögliche Medikamente, und gegen die Nebenwirkungen Gegenmedikamente, die auch wieder Nebenwirkungen haben. Es gibt ein Mittel, um den Gallenfluss in Gang zu halten, Aspirin zur Blutverdünnung, ein Mittel zur Wasserausscheidung, Cortison, Vitamine und natürlich die Immunsuppressiva, die das Immunsystem unterdrücken, damit es das neue Organ nicht bekämpft. Und die entsprechend die Abwehrkraft so schwächen, dass the Kid auch zweimal am Tag prophylaktisch Antibiotika nehmen muss, da der kleine Organismus durch das künstlich geschwächte Immunsystem auch von normalerweise harmlosen Keimen bedroht wird.

Ich darf gar nicht daran denken, wie ich in Panik geraten bin, als ich während der Stillzeit drei Tage Antibiotika nehmen musste und Angst hatte, dass der Kleine etwas davon abbekommen könnte. Damals war er sogar noch offiziell ein ganz normales, gesundes Kind. Wenn ich mich also zu oft daran erinnern würde, dann müsste ich bei jeder Antibiotikagabe schier durchdrehen. Und das zweimal täglich, für mindestens ein Jahr.

Andererseits kann ich froh sein, dass genau dieses Antibiotikum mit auf dem Medikamentenplan steht, denn es scheint zuckersüß zu sein. Also wird es als Belohnung verwendet. Jedes Mal als abschließende Belohnung nach der ganzen bitteren Medizin. The Kid spitzt dann sein kleines Mündchen voller Erwartung zu einem kleinem Schnäbelchen, wie ein Küken, das auf die Fütterung wartet.

Ich setze mich also zweimal täglich hin und ziehe die Medikamente babygerecht auf Spritzen. Nachbarn, die mich durch das Fenster beobachten, denken wahrscheinlich die schlimmsten Dinge, wenn ich meine Gummihandschuhe überziehe und meine kleine Fläschchen- und Tablettensammlung hervorhole.

Nein, das mit den Gummihandschuhen ist eine Lüge. Nicht mal eine Woche habe ich durchgehalten, nachdem wir aus der Klinik nach Hause kamen. Dabei wurden wir Eltern in der Klinik strikt davor gewarnt, das Immunsuppressivum an unsere Haut zu lassen. Viel zu gefährlich, hieß es. Wir Mütter reagierten geschockt. Wie sollten wir unserem Kind etwas oral verabreichen, was schon auf der Haut so gefährlich sein soll. Die Antwort der Schwestern lautete: „Auf der Haut ist es gefährlicher als innerlich.“

Ähem. Ja. Liebe Krankenschwestern, es ist ja süß, dass Ihr uns beruhigen wollt. Aber selbst Müttern, die nie Biologie studiert haben, leuchtet ein, dass das so nicht stimmen kann. Aber, bis auf die Tatsache, dass wir die Handschuhe weglassen und einfach sehr vorsichtig sind, hinterfragen wir es nicht. Es hat keinen Sinn. Unsere Kinder müssen die Giftcocktails schlucken. Und zwar regelmäßig, um zu überleben. Ich werde den Tag nie vergessen, an dem wir Mütter in der Elternküche der Kinderstation saßen und uns geschworen haben, die Beipackzettel nie zu lesen. Es würde uns wahnsinnig machen. Aber wir werden gebraucht, bei klarem Verstand…

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