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Schmieden und studieren
ОглавлениеSchon von weitem war das typische Rauschen des Schmiedefeuers zu hören, das immer dann anschwoll, wenn der große Balg zusammengepresst wurde. Es war Flads Geselle, Randal Spicer, der die Glut zu Höchstform antrieb. Er stand mit bloßem Oberkörper an der heißen Esse. Seine Haut glänzte vor Schweiß und Ruß. Seine Haare hatte er irgendwie unter eine glatte Lederhaube gezwängt, damit das Feuer es nicht aus Versehen in Brand setzen konnte.
Er blickte auf als er Flad und Boggy näher kommen sah.
„Ah! Meister Pepper...“, rief er. „Das Eisen kann es kaum noch abwarten von euch getrieben zu werden!“
„Na dann, Randal. Wir haben viel zu tun und wenig Zeit! Boggy Grainfield wird uns zur Hand gehen.“
Flad zog Hemd und Weste aus und warf sich die lederne, feuer- und schweißgegerbte Schürze über.
Er warf Boggy seine alte Ersatzschürze zu und riet ihm sie überzuziehen.
„Nun Meister, was zaubert heut´ die Schmiedekunst? Einen Pflug, einen Fassreifen ...?“, wollte Randal wissen.
„Nichts von alledem ... Das erste mal in seinem Leben wird dieser Hammer Schwerter schmieden!“
Flad zog ein glühendes Eisen aus dem Feuer und brachte es auf den Amboss. Boggy war beeindruckt von den glänzenden Muskelpaketen mit denen Flad fast mühelos den wahrlich monströsen Schmiedehammer auf und nieder sausen ließ. Funken stoben und verloschen zischend im Sand. Ganz nebenbei wies er seinen Gesellen und Boggy an was sie tun sollten. Das Sprechen schien ihm trotz der schweren Arbeit keinerlei Mühe zu bereiten...
~
Derweil hatten Hadley und Pad das Haus von Lorna und Kodney Rivergrass erreicht. Dem Grunde nach war es ein Haus wie viele andere in Fildrem. Und doch schien es Padley immer wieder, dass es geduckter dastand. Irgendwie etwas düsterer und von einem unsichtbaren Zauber umgeben. Fast als würde es das gesammelte Wissen, das es beherbergte, wie eine spürbare Aura verströmen.
Auf der Veranda, die vom vorgezogenen Dach des Hauses beschattet wurde, waren Leinen gespannt. Hier hingen unzählige Blätter zum trocknen. Kodney war nicht nur der Archivar von Fildrem. Zusammen mit seiner Frau Lorna betrieb er auch die Kunst des Papierschöpfens und des Buchbindens.
Hadley schritt voran und klopfte an die Tür. Drinnen wurden Geräusche laut. Das konnte das Scharren eines Stuhles auf hölzernen Dielen sein, dann das Schlurfen von Schritten die sich der Tür näherten. Es war zu hören, wie mehrere Riegel zur Seite geschoben wurden, bis sie sich endlich einen Spalt öffnete.
Der Ausschnitt eines unheimlich runzligen Gesichtes und eine spitze Nase schoben sich hervor.
„Jaaah...?“, ertönte eine Stimme die ebenso knarrte wie die Tür in ihren Angeln.
„Lorna Rivergrass?“, fragte Hadley. „Ich bin es, Hadley Cornpie! Padley Barleycorn und ich sind hier um die alten Aufzeichnungen und Schriften zu studieren.“
„Heeereiin...“, knarrte es wieder und die Tür schwang mit demselben, untermalenden Geräusch auf.
Abgestandene, muffige Luft stieg in Padleys Nase, die die Vermutung nahe legte, dass hier schon lange niemand mehr richtig gelüftet hatte.
Hadley und Pad nickten Lorna freundlich zu, während sie eintraten, obwohl diese nicht den Eindruck erweckte dies gesehen oder gar registriert zu haben. Trotz ihres Alters hatten ihre Haare immer noch das Rot hellen Feuers. Dies schien aber auch der einzige Teil zu sein, der an dieser Frau anders als steinalt zu bezeichnen war.
Im Haus war es finster; nur wenige Kerzen erhellten den Raum. Die Fenster waren verdeckt und spendeten kein Licht. Die Augen der beiden Besucher brauchten ein wenig, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Doch dann wurden sie sich der Ursache der Dunkelheit bewusst. Pad war schier sprachlos. An allen Wänden, in den Ecken, auf Tischen, Stühlen, einfach überall türmten sich mannshoch Bücher. Es gab Regale, gefüllt mit Schriftrollen. Vielen davon der Farbe nach neu; noch viel mehr unheimlich alt. Unzählige Stapel von beschriebenen und unbeschriebenen Papieren. Fast überall standen Tintenfässchen und Schreibfedern. Nicht weniger Tintenkleckse gab es. Vor allem der Fußboden war mittlerweile mehr ein einziger großer Fleck. Die Farbe des Holzes war nur noch zu erahnen.
Hadley und Pad erwachten erst aus ihrer Starre, als der alte Kodney Rivergrass an sie herantrat und an Hadleys Weste zupfte.
„Bist groß geworden, Junge“, krächzte er.
Padley blinzelte er aus zusammengekniffenen Augen an und zwickte ihm dann kräftig in die Wange.
„Dein Freund, was?“, fragte er Hadley.
„Ja, Meister Rivergrass! Padley Barleycorn ist mein Freund und Wegbegleiter. Aber nennt mich bitte nicht Junge. Schließlich bin ich auch schon in einem Alter in dem ...“
„Schon recht, Junge! Was kann ich für Euch tun? Braucht ihr was für die Schule?“
Hadley seufzte und zuckte die Schultern. Zu Pad gewandt flüsterte er: „Er ist halt sehr alt...“
„Hauptsache er hilft uns, ... Junge!“, raunte der zurück und sein Grinsen wurde nur von seinen Ohren begrenzt.
Auch wenn die Verständigung mit Kodney Rivergrass nicht ganz so einfach war, gelang es doch nach einiger Zeit mit seiner Hilfe einen mittelgroßen Tisch freizuräumen. Padley ließ sich währenddessen von Lorna zu einer kleinen Abstellkammer im rückwärtigen Teil des Hauses führen. Unter Bergen von unterschiedlichsten Papieren, Staub und anderen Utensilien fand er dort schließlich zwei Stühle. Aus welchen Beständen sie auch immer stammen mochten; sie passten überhaupt nicht zusammen und nicht zur übrigen Einrichtung. Wobei sich Padley im Nachhinein fragte, ob in diesem Hause auch nur ein Teil zum anderen passte. Letztlich war das aber nur nebensächlich. Die Stühle erfüllten ihren primären Zweck: Man konnte darauf sitzen!
Hadley schien mittlerweile schon mit Meister Rivergrass gesprochen zu haben. Denn als Pad die Stühle an den Tisch rückte, war dessen Platte bereits mit Schriftrollen, Büchern und Papierbündeln beladen. Der alte Kodney versicherte mit seiner etwas wacklig-brüchigen Stimme, dass sich darin alles wiederfände, was jemals über die alten Legenden niedergeschrieben wurde. Oder zumindest all das, was sich in seinen Händen, seinem Archiv befinde. Er blieb fast eine halbe Stunde um Sie herum und erzählte bestimmt tausendmal, dass es bestimmt nirgendwo vollständigere Aufzeichnungen gäbe, als in seinen vier Wänden. Es schien Padley, als kaue er beim reden permanent auf einer alten Socke. Wahrscheinlich lag seine wenig deutliche Aussprache aber wohl eher am Zustand völliger Zahnlosigkeit. Er nahm sich vor Hadley bei passender Gelegenheit zu fragen, wie alt Lorna und Kodney eigentlich waren. Wenn er es sich recht überlegte, waren die beiden schon alt solange er denken konnte...
Schließlich verscheuchte er diese Gedanken und griff nach der obersten Schriftrolle von dem Stapel vor ihm. Hadley war bereits in das Studium eines sehr großen, in Leder gebundenen Buches vertieft. Vorsichtig blätterte er die Seiten um, die schon zu zerfallen drohten, wenn man zu tief ausatmete.
Padley stand noch einmal kurz auf, um sich von einer der niedrigen Holztruhen ein Tintenfässchen zu holen, in dem noch der Schreibkiel steckte. Mit ein paar zusätzlichen leeren Blättern bewaffnet kehrte er zurück. Er platzierte alles an der letzten freien Stelle auf dem Tisch, bevor er das Band von der ausgewählten Schriftrolle zog. Vorsichtig entrollte er diese und breitete sie vor sich aus. Es handelte sich nicht um eine Niederschrift, wie er erwartet hatte, sondern um eine Landkarte. Die Tinte war bereits sehr blass geworden und er musste seine Augen im trüben Kerzenlicht sehr anstrengen, bevor sich ihm die Umrisse Elvards offenbarten. Er erkannte den Ph´Dang und auch die anderen großen Flüsse. Doch sie waren in einer fremden Sprache beschriftet. Zumindest waren die Buchstaben denen der Ragwin sehr ähnlich, so dass er vermutete, es müsste sich zumindest um eine vielleicht sehr alte Zeichenform handeln. Fremd aber nicht unleserlich. Allerdings blieb ihm deren Bedeutung vorerst verborgen. Er würde versuchen müssen, sich über die ihm bekannten geographischen Details langsam an deren wahre Bedeutung heranzutasten. Fahrodank war scheinbar gleichbedeutend mit Ph´Dang. Und der Frindel–Forst hieß hier scheinbar Vrindarforett...
Pad blickte auf und sah Hadley mit gerunzelter Stirn über anderen Papieren brüten. Offensichtlich kämpfte er mit ähnlichen Problemen. Zeit sich den Kopf wieder etwas frei zu lüften. Padley langte um den Tisch herum und nahm Hadleys Pfeife ohne dass der es bemerkte. Er stopfte sie mit seinem Kraut und langte in die Glut des Herdes, der dicht hinter ihm stand. Mit dem Span entzündete er die Pfeife und schwenkte sie über dem Tisch. Es brauchte eine Weile, bis Hadley aufschaute. Doch als er den rauchenden Kopf sah lächelte er und nahm sie aus Padleys Hand entgegen. Er steckte sie in den Mund und paffte drei, vier genüssliche Züge, bevor er sich mit einem Seufzer zurück lehnte und seine Glieder streckte. Pad hatte mittlerweile seinen eigenen Rauchutensilien eingeheizt und blies kleine blaue Rauchwölkchen gen Zimmerdecke.
So widmeten sie sich weiter dem Studium der Bücher, Schriftrollen, Pergamente und Landkarten. Stunde um Stunde verstrichen. Irgendwann, als die Dämmerung von draußen herein drang und den letzten schwachen Lichtschein stahl, stellte Lorna eine kleine Öllampe auf den Tisch. Hadley dankte es ihr mit einem warmen Lächeln, bevor er die Nase wieder in die Bücher steckte...
~
Am Mittag des nächsten Tages trafen sich die vier Ragwin wie besprochen in Hadleys Haus.
Flad hatte bereits zwei der Klingen fertig gestellt. Zwei weitere galt es noch zu schmieden und letztlich alle vier zu fertigen Schwertern zusammenzufügen und sie über den Schleifstein zu jagen. Denn was nützte ein Schwert, wenn es nicht anständig scharf war?
Boggy hatte am Nachmittag, als er Flad nicht mehr zur Hand gehen konnte, bereits nach der übrigen Ausrüstung Ausschau gehalten. Die nötigen Lebensmittel würden sie natürlich erst unmittelbar vor ihrem Aufbruch packen. Aber gute Rucksäcke, Wasserschläuche, Seile und andere Utensilien konnten ja bereits verstaut werden. Das alles hatte er, soweit möglich, schon vorbereitet.
Nach einem zweistündigen Mittagsmahl – da sie so viel zu bereden hatten dauerte es so lang – trennten sich abermals ihre Wege. Hadley und Pad begaben sich wieder zum alten Rivergrass, während die anderen ihren Aufgaben nachgingen.
~
Randal Spicer saß mit übergeschlagenen Beinen auf dem Hackeklotz vor der Schmiede, als Boggy und Flad um die Hausecke bogen. Er schien noch mit seinem Mittagessen beschäftigt zu sein. Es bestand aus einem Kornfladenbrot, das er in einen kleinen Trog mit Rakata–Nuss-Butter eintunkte. Auf seinem Knie balancierte ein tönerner Krug, der wahrscheinlich Bier enthielt.
„Auf Randal, die Esse ruft!“
„Die Eisen sind heiß, Meister Pepper, sie glühen schon ...“
Flad war sehr froh über diesen Gesellen. Er konnte sich auf ihn verlassen; hatte die Schmiede gut im Griff und ließ das Feuer niemals ausgehen. Wenn es an der Zeit war würde er ihm seine Nachfolge übertragen, da er selbst weder verheiratet war und keine Kinder hatte, die ihn hätten beerben können.
Zumal – wenn er an die bevorstehende Aufgabe dachte – war es fraglich ob er Fildrem jemals wiedersehen würde.
„Und, was kann ich tun?“, fragte Boggy.
„Ich denke, was das Schmieden der Schwerter angeht, kommen Randal und ich alleine zurecht. Es wäre wohl am sinnvollsten, du würdest dich weiterhin um unsere notwendigen Ausrüstungsutensilien kümmern!“
„Das will ich gerne tun. Meine Arme schmerzen mich zugegebenermaßen noch von gestern. Bin das Schmieden nicht gewohnt...“, dabei grinste er etwas verlegen.
„Tu mir bitte einen Gefallen Boggy! Geh beim alten Guntrall Earthland vorbei. Er soll dir ein Paket Tabak mitgeben; vom hulgener Langblatt. Ich werde es heute oder morgen Abend dann noch ein wenig verfeinern, damit wir was für die Reise haben.“
„Oh, verrätst du mir deine Mischung?“
„Eher schmiede ich Kaminholz!“, rief Flad und lachte herzlich. „Und jetzt geh endlich!“
Boggy Grainfield verzog das Gesicht in gespielter Enttäuschung und zog los.
Er hatte den beiden kaum den Rücken zugewandt, als auch schon das regelmäßige Hämmern hinter ihm erscholl. Letztlich war er ganz froh der Schmiede zu entrinnen. Der Muskelkater war wesentlich schlimmer, als er zugeben mochte. Mit der linken Hand knetete er seinen rechten Oberarm. Der Muskel fühlte sich an wie ein Ziegelstein und tat höllisch weh. Am Abend würde er sich vielleicht ein heißes Bad gönnen, zumindest wenn er nicht zu müde dafür war.
Boggy erreichte das Haus der Earthlands nur wenig später. Es unterschied sich schon ein wenig von den übrigen Häusern Fildrems. Bereits die Tür schmückte das Banner des Ältesten, das auf blauem Grund drei Kornähren zeigte. Der schwere Stoff bewegte sich kaum an diesem fast windstillen Tag.
Boggy trat durch das niedrige Gartentor, dessen Pfosten aus zwei unregelmäßigen Haufen unterschiedlichster Feldsteine bestanden. Links und rechts des Weges waren Blumen und kleine Büsche gepflanzt, die Blüten in vorwiegend Rot, Rosé oder Violett zeigten. Ein Zirplitz flatterte mit einem Wurm davon, als er den Ragwin bemerkte. Boggy schaute ihm nach und blinzelte in die Sonne. Das helle Licht stach ihm in die Augen und ließ seine Nase kribbeln. Der Nieser war nicht mehr aufzuhalten und wurde gleich von einem zweiten gefolgt. Er nestelte ein Taschentuch aus seiner Weste und putzte sich die Nase, bevor er nun endgültig an die Tür herantrat. Er klopfte kurz aber energisch. Es dauerte nur einen kleinen Moment ihm wurde geöffnet. Doch es waren weder Guntrall noch seine Frau, die dort im Hauseingang erschienen. Die schlaksige Gestalt mit dem zerzausten Blondschopf, war noch ein junger Bursche und Boggy wohl bekannt.
„Saltney! Ich wünsche dir einen guten Tag.“
„Salty, Meister Grainfield. Sagt doch einfach Salty. Tun doch alle... Oh und ja, auch schön'n Tach.“
„Einverstanden! Aber dann vergiss mal den Meister Grainfield. Boggy, wenn es dir recht ist...“
Er streckte seinem Gegenüber die Hand entgegen, die dieser freudestrahlend ergriff und heftig schüttelte.
„Heh, lass sie dran!“ grinste Boggy.
„Oh tut mir leid. Ist nur so, dass... na ja, also...“
„Schon gut, schon gut. Ist doch noch alles dran. So zimperlich bin ich nicht!“
„Wollt ihr reinkommen Meister ... ähm, meinte willst du rein Boggy?“
„Ja gern. Ich wollte eigentlich zu deinem Vater.“
Salty trat zur Seite und winkte seinen Gast herein und schob ihn sogleich auf einen der Stühle am runden Tisch zu.
„Setzt dich. Paps ist mit Muttchen raus zum Gemüsefeld. Willste was trinken? Hab' 'nen gekühlten Grünbeerentee gemacht ...“
„Wenn es dir keine Umstände macht.“
„Ach was, woher denn“, sagte er und machte sich sogleich daran zwei Becher aus dem Schrank zu holen. Die Gefäße in der einen, den Krug in der anderen Hand kam er zurück und setzte sich ebenfalls an den Tisch. Er goss Boggy und dann sich selbst ein und hinterließ dabei eine kleine Spur von Teetropfen auf dem Tisch. Verlegen räusperte er sich und wischte die Flüssigkeit mit dem Ärmel seines Hemdes auf. Boggy musste sich sehr zusammenreißen um nicht zu grinsen oder gar laut zu lachen. Stattdessen nahm er lieber schnell einen Schluck Tee.
„Hmm, der ist ausgezeichnet. Was hast du da noch hineingetan?“
„Oh, nur etwas Rübensirup. Dann isser etwas süßer; hab ich lieber dann!“
„Schmeckt mir auch. Aber eigentlich war ich ja nicht zum Teetrinken gekommen. Ich wollte Guntrall um etwas bitten. Wann werden die beiden denn zurück sein?“
„Weiß nich' genau! Kann spät werden. Sie wollten nach Unkraut schauen und Muttchen gibt bestimmt nicht Ruhe bis alles gezupft ist. Vielleicht kann ich dir auch sagen, waste wissen willst!“
„Oh es war keine Information, die ich wollte. Ich wollte ihn um etwas Tabak für unsere Reise bitten.“
Salty stand auf und klopfte imaginäre Krümel von seiner Hose.
„Ich denke er wird nichts dagegen haben, wenn ich dir etwas davon mitgebe. Komm mit in die Vorratskammer...“
Boggy stand nun ebenfalls auf und folgte ihm in den hinteren Teil des Hauses. Eine schmale Tür führte von dort in einen niedrigen Raum dessen linke und rechte Wand mit Regalen bestückt war.
An seinem rückwärtigen Teil standen zwei große Fässer und einige Getreidesäcke. Das kleine Fenster spendete ausreichend Licht, so dass sie keine Lampe oder Kerze benötigten. Salty nahm einen etwa zwei Fäuste umspannenden, leeren Lederbeutel aus dem Regal und zog seine Öffnung auf.
„Hältste mal?“, fragte er und drückte ihn Boggy in die Hand. Dieser nickte und hielt ihn auf, während Salty aus einer Holzkiste Tabak nahm und ihn dann in den Beutel stopfte. Er verströmte ein unglaubliches Aroma. Nachdem der Beutel gut gefüllt war, zog Boggy ihn mit der Lederschnur zu und band ihn flugs an seinen Gürtel.
„Vielen Dank. Flad wird ihn noch mit seiner wunderbaren Geheimrezeptur verfeinern. Was auch immer er damit anstellt. Er verrät es ja leider nicht...“
„Hm, ich kümmer' mich nicht um den Tabak, rauche ja auch nich'. Hab's mal versucht und dann schnell wieder gelassen. Schmeckt mir nicht.“
„Musst du ja auch nicht! Jeder wie er es mag, sage ich immer.“
Sie gingen zurück in den Wohnraum. Boggy bedankte sich noch einmal bevor er sich verabschiedete. Doch an der Tür hielt Salty ihn noch einmal auf, indem er nach seinem Arm griff. Boggy blieb auf der Schwelle stehen und drehte sich wieder herum.
„Ja, Salty?“
„Wann werdet ihr aufbrechen?“
„Nun, so bald wie möglich. Die Ausrüstung werden wir in spätestens zwei Tagen beisammen haben. Aber Hadley und Pad haben bisher noch nicht allzu viel herausgefunden. Das heißt, wir wissen noch nicht wohin wir überhaupt gehen sollen."
„Ich werde mit euch gehen ...“
„Nun mal langsam! Wir sind schon vier. Mehr wollten und sollten wir eigentlich nicht sein. Es wird auch ganz bestimmt keine Spazierfahrt werden und du bist noch jung.“
„Is' doch egal. Ich kann hier nicht sitzen und nichts tun. Das Warten macht mich irre!“
Boggy runzelte die Stirn und rieb sich das Nasenbein zwischen Zeigefinger und Daumen.
„Aber was sagt Guntrall dazu?“
„Hab´ ihn nicht gefragt. Ich werd's mit ihm bereden ... „