Читать книгу Wenn die Blätter sich rot färben - Louise Penny - Страница 12

10

Оглавление

Auf die Bitte des Chief Inspectors hin hatten ihm Marc und Dominique Gilbert eine Führung durch ihr Haus gegeben, und jetzt standen sie vor einem Raum, den Gamache sehr gut kannte. Hier war das Elternschlafzimmer des alten Hadley-Hauses gewesen, Timmer Hadleys Zimmer.

Hier waren zwei Morde geschehen.

Er blickte auf die geschlossene Tür mit dem weiß glänzenden frischen Anstrich und fragte sich, was sich dahinter verbarg. Dominique öffnete die Tür schwungvoll, und Sonnenlicht strömte ihm entgegen. Gamache konnte seine Überraschung nicht verbergen.

»Ja, eine ziemliche Veränderung«, sagte Marc Gilbert, sichtlich erfreut über seine Reaktion.

Das Zimmer war einfach umwerfend. Sie hatten all den Zierrat und Pomp, der sich über Generationen angesammelt hatte, entfernt. Den aufgeklebten Stuck, den dunklen Kaminsims, die verstaubten, düsteren Samtvorhänge, die mit ihrer Schwere und Strenge das Licht ausgesperrt hatten. Alles verschwunden. Auch das wuchtige, finstere Himmelbett.

Sie hatten dem Zimmer seine Schlichtheit zurückgegeben, klare Linien, die die eleganten Proportionen hervorhoben. Die Vorhänge mit den breiten grau-grünen Streifen ließen das Licht hereinfallen. Jedes der großen Fenster hatte im oberen Teil einen Buntglaseinsatz. Original. Über hundert Jahre alt. Sie warfen verspielte Farbtupfer ins Zimmer. Der frisch eingelassene Parkettboden glänzte. Das französische Bett hatte ein gepolstertes Kopfteil und war mit schlichter weißer Bettwäsche bezogen. Im Kamin waren Scheite aufgeschichtet, bereit für den ersten Gast.

»Kommen Sie, ich zeige Ihnen das Badezimmer«, sagte Dominique.

Sie war groß und gertenschlank. Mitte vierzig, schätzte Gamache; sie trug Jeans, eine einfache weiße Bluse, und ihre blonden Haare fielen ihr offen auf die Schultern. Sie strahlte ruhige Gelassenheit und Wohlbefinden aus. Ihre Hände waren mit weißer Farbe verkleckst und ihre Nägel kurz geschnitten.

Marc Gilbert neben ihr lächelte, es machte ihm Freude, ihr Werk zu präsentieren. Und Gamache wusste besser als jeder andere, dass die Wiederauferstehung des alten Hadley-Hauses ein wahres Meisterwerk war.

Auch Marc war groß, über eins achtzig. Etwas größer als Gamache und etwa zehn Kilo leichter. Seine Haare waren sehr kurz geschnitten, fast abrasiert, und wenn er es wachsen ließe, würde wahrscheinlich eine Stelle kahl bleiben. Seine Augen waren von einem durchdringenden, strahlenden Blau, und er war zuvorkommend und lebhaft. Doch während seine Frau entspannt wirkte, hatte Marc Gilbert etwas Unruhiges. Eher bedürftig als nervös.

Er sucht meine Anerkennung, dachte Gamache. Was im Grunde nicht ungewöhnlich war, wenn man jemandem ein Projekt präsentierte, das einem so wichtig war wie ihnen dieses. Dominique wies ihn auf die Ausstattung des Badezimmers hin, türkisblaue Mosaikfliesen, Whirlpool-Badewanne und ebenerdige Dusche. Sie war stolz auf ihre Arbeit, aber sie schien seine Bestätigung nicht zu brauchen.

Marc schon.

Es war leicht, sie ihm zu geben. Gamache war ehrlich beeindruckt.

»Und letzte Woche haben wir die Tür hier eingebaut«, sagte Marc. Er öffnete eine Tür, und sie traten aus dem Bad auf einen Balkon. Er befand sich an der Rückseite des Hauses mit Blick auf den Garten und eine dahinter liegende Wiese.

Um einen Tisch standen vier Stühle.

»Ich dachte, darauf hätten Sie jetzt vielleicht Lust«, ertönte Carole Gilberts Stimme hinter ihnen, und Marc beeilte sich, seiner Mutter das Tablett abzunehmen. Darauf standen vier Gläser mit Eistee und ein Teller mit Scones.

»Wollen wir?« Dominique zeigte auf den Tisch, und Gamache rückte Carole den Stuhl zurecht.

»Merci«, sagte sie und setzte sich.

»Auf die zweite Chance«, sagte der Chief Inspector. Er hob sein Glas und beobachtete die anderen dabei, wie sie es ihm nachtaten. Die drei Menschen, die sich von diesem traurigen, misshandelten, verlassenen Haus angezogen gefühlt hatten und ihm neues Leben eingehaucht hatten.

Und das Haus hatte sich dafür revanchiert.

»Einiges gibt es noch zu tun«, sagte Marc. »Aber so langsam wird es.«

»Marc hofft, an Thanksgiving unsere ersten Gäste begrüßen zu können«, sagte Dominique. »Wenn Carole endlich ihren derrière in Bewegung setzen und ein bisschen mit anpacken würde. Aber bis jetzt hat sie sich geweigert, Löcher für die Zaunpfosten zu graben oder Beton zu gießen.«

»Vielleicht heute Nachmittag«, sagte Carole lachend.

»Mir sind verschiedene Antiquitäten aufgefallen. Haben Sie die mitgebracht?«, fragte Gamache.

Carole nickte. »Wir haben unsere Habseligkeiten zusammengeworfen, aber trotzdem mussten wir noch eine Menge kaufen.«

»Von Olivier?«

»Ein paar.« Das war die knappste Antwort, die er bis jetzt bekommen hatte. Er wartete auf mehr.

»Wir haben einen sehr hübschen Teppich von ihm gekauft«, sagte Dominique. »Er liegt, glaube ich, unten im Eingangsbereich.«

»Nein, im Keller«, sagte Marc, in seiner Stimme schwang ein scharfer Unterton mit. Er versuchte, es mit einem Lächeln abzumildern, was ihm nicht ganz gelang.

»Und ein paar Stühle, oder?«, sagte Carole schnell.

Das hätte ungefähr einem Hundertstel der Möbelstücke in dem riesigen alten Haus entsprochen. Gamache trank einen Schluck von seinem Tee und sah die drei an.

»Den Rest haben wir in Montréal gekauft«, sagte Marc. »In der Rue Notre-Dame. Kennen Sie die?«

Gamache nickte und ließ sich von Marc ihre Einkaufstouren beschreiben, die berühmte Straße, wo sich ein Antiquitätengeschäft ans andere reihte, rauf und runter. Manche waren nichts weiter als Trödelläden, in anderen fand man wahre Schätze, nahezu unbezahlbare antike Möbel.

»Einige Stücke, die wir auf Flohmärkten entdeckt haben, arbeitet Old Mundin für uns auf. Aber verraten Sie das bloß nicht unseren Gästen«, sagte Dominique und lachte.

»Warum haben Sie nicht mehr von Olivier gekauft?«

Die Frauen konzentrierten sich auf ihre Scones, und Marc stocherte in dem Eis in seinem Glas herum.

»Wir fanden seine Preise ein bisschen überhöht, Chief Inspector«, sagte Dominique dann. »Wir hätten gerne mehr bei ihm gekauft, aber …«

Der Satz blieb unbeendet in der Luft hängen. Gamache wartete. Schließlich ergriff Marc das Wort.

»Wir wollten Tische und Betten bei ihm kaufen. Alles war schon ausgemacht, und dann stellten wir fest, dass er uns fast das Doppelte des ursprünglichen Preises in Rechnung stellen wollte.«

»Na ja, Marc, so genau wissen wir das nicht«, sagte seine Mutter.

»Genau genug. Jedenfalls haben wir die Bestellung storniert. Sie können sich vorstellen, wie das ankam.«

Dominique hatte bis jetzt geschwiegen. Jetzt meldete sie sich zu Wort.

»Ich finde immer noch, wir hätten bezahlen sollen oder in Ruhe mit ihm darüber reden. Immerhin ist er unser Nachbar.«

»Ich lass mich nicht gern übers Ohr hauen«, sagte Marc.

»Das tut niemand«, erwiderte Dominique. »Aber man kann so oder so damit umgehen. Vielleicht hätten wir einfach zahlen sollen. Schau, was dabei herausgekommen ist.«

»Was ist denn herausgekommen?«, fragte Gamache.

»Na ja, Oliviers Stimme hat in Three Pines Gewicht«, sagte Dominique. »Wenn man ihn verärgert, büßt man dafür. Wir fühlen uns nicht gerade willkommen, wenn wir ins Dorf gehen, und im Bistro erst recht nicht.«

»Ich habe gehört, dass Sie einige von Oliviers Angestellten angesprochen haben«, sagte Gamache.

Marc Gilbert wurde rot. »Wer hat Ihnen das erzählt? Olivier?«, fragte er barsch.

»Stimmt es denn?«

»Und wenn? Er bezahlt seinen Leuten einen Hungerlohn.«

»War jemand bereit zu wechseln?«

Marc zögerte kurz, bevor er zugab, dass die allermeisten bei Olivier bleiben wollten. »Aber nur, weil er ihren Lohn erhöht hat. Zumindest das haben wir für sie erreicht.«

Dominique hatte mit wachsendem Unbehagen zugehört, und jetzt nahm sie die Hand ihres Mannes. »Sicher hat es auch etwas damit zu tun, dass sie Olivier gegenüber loyal sind. Sie mögen ihn offensichtlich.«

Marc schnaubte und verbiss sich erst recht in seinen Ärger. Gamache dachte, dass er nicht gut damit umgehen konnte, wenn er seinen Willen nicht bekam. Seiner Frau war zumindest bewusst, welchen Eindruck all das möglicherweise machte, und bemühte sich, vernünftig zu erscheinen.

»Er hat uns im ganzen Dorf schlechtgemacht«, sagte Marc trotzig.

»Die kriegen sich schon wieder ein«, sagte Carole und sah ihren Sohn besorgt an. »Dieses Künstlerpaar ist sehr nett.«

»Peter und Clara Morrow«, sagte Dominique. »Ja. Ich mag die beiden. Sie hat gesagt, sie würde gern mal reiten, sobald die Pferde da sind.«

»Wann kommen sie denn?«, fragte Gamache.

»Irgendwann heute Nachmittag.«

»Vraiment? Wie schön für Sie. Wie viele?«

»Vier«, sagte Marc. »Vollblüter.«

»Hast du dich da nicht umentschieden, Dominique?« Carole Gilbert wandte sich ihrer Schwiegertochter zu.

»Echt? Ich dachte, du wolltest Vollblüter«, sagte Marc zu Dominique.

»Ja, schon, aber dann habe ich ein paar Jagdpferde gesehen und irgendwie kam mir das passender vor, hier auf dem Land.« Sie sah Gamache an. »Nicht dass ich vorhabe zu jagen. Das ist eine Züchtung.«

»Fürs Gelände und zum Springen«, sagte er.

»Sie reiten?«

»Besonders weit habe ich es nie gebracht, aber es hat mir immer Spaß gemacht. Aber jetzt habe ich schon seit Jahren auf keinem Pferd mehr gesessen.«

»Dann müssen Sie unbedingt mal kommen«, sagte Carole, wenngleich alle am Tisch wussten, dass er sich mit ziemlicher Sicherheit nicht in ein Paar Reithosen zwängen und auf ein Jagdpferd steigen würde. Allerdings musste er unwillkürlich lächeln, als er sich vorstellte, wie Gabri diesen Anblick kommentieren würde.

»Wie heißen die Pferde?«, fragte Marc.

Dominique zögerte, und ihre Schwiegermutter kam ihr zu Hilfe. »Man merkt sich das so schwer, nicht wahr? Aber hieß nicht eines Thunder?«

»Ja, stimmt. Thunder, Trooper, Trojan, und wie hieß noch mal das vierte?« Wieder sah sie Carole an.

»Lightning.«

»Echt? Thunder und Lightning?«, sagte Marc.

»Brüder«, erklärte Dominique.

Da sie ihre Gläser ausgetrunken hatten und von den Scones nur noch Krümel übrig waren, erhoben sie sich und gingen zurück ins Haus.

»Warum sind Sie hierhergezogen?«, fragte Gamache auf dem Weg hinunter ins Erdgeschoss.

»Pardon?«, sagte Dominique.

»Warum sind Sie aufs Land gezogen und dann auch noch nach Three Pines? Es ist ja nicht so leicht zu finden.«

»Gerade das gefällt uns.«

»Sie wollen nicht, dass man Sie findet?«, fragte Gamache. Seine Stimme klang amüsiert, aber sein Blick war durchdringend.

»Wir wollten Ruhe und Frieden«, sagte Carole Gilbert.

»Wir wollten eine Herausforderung«, sagte ihr Sohn.

»Wir wollten eine Veränderung. Schon vergessen?« Dominique warf einen kurzen Blick zu ihrem Mann, bevor sie an Gamache gerichtet fortfuhr. »Wir hatten in Montréal beide ziemlich anspruchsvolle Jobs und waren erschöpft. Ausgebrannt.«

»Ganz so war es nicht«, widersprach Marc.

»Aber fast. So konnten wir nicht weitermachen. Und wollten es auch nicht.«

Dabei beließ sie es. Sie verstand, dass Marc nicht darüber reden wollte. Die Schlaflosigkeit, die Panikattacken. Dass er mit dem Auto auf dem Ville-Marie Expressway anhalten musste, um wieder Luft zu bekommen. Dass er sich dazu zwingen musste, die Hände vom Lenkrad zu lösen. Er hatte begonnen, den Halt zu verlieren.

Tag für Tag war er so zur Arbeit gegangen. Wochen, Monate. Ein Jahr. Bis er Dominique schließlich gestanden hatte, wie es ihm ging. Zum ersten Mal seit Jahren waren sie übers Wochenende weggefahren und hatten geredet.

Zwar hatte sie keine Panikattacken, aber dafür empfand sie etwas anderes. Eine zunehmende Leere. Das Gefühl von Sinnlosigkeit. Jeden Morgen wachte sie auf und musste sich selbst davon überzeugen, dass es eine Bedeutung hatte, was sie tat. Werbung.

Es fiel ihr immer schwerer.

Dann hatte Dominique sich an etwas erinnert, das sie längst begraben und vergessen hatte. Ein Kindheitstraum. Auf dem Land zu leben und Pferde zu halten.

Sie hatte davon geträumt, ein Hotel zu betreiben. Gäste zu begrüßen, sie zu umsorgen. Sie hatten keine eigenen Kinder, und sie sehnte sich danach, andere zu bemuttern. Also hatten sie Montréal mit all seinen Anforderungen, den stressigen Jobs und dem unausgefüllten Leben den Rücken gekehrt. Mit den Taschen voller Geld waren sie nach Three Pines gekommen, um zuerst sich selbst zu heilen und dann andere.

Dieses Haus, das eine einzige Wunde gewesen war, hatten sie ganz bestimmt geheilt.

»Eines Samstags haben wir in der Gazette eine Anzeige für dieses Haus gesehen, sind hergefahren und haben es gekauft«, sagte Dominique.

»So gesagt, klingt es sehr einfach«, erwiderte Gamache.

»Das war es auch, sobald wir wussten, was wir wollten.«

Und wenn Gamache sie so ansah, glaubte er es ihr. Sie hatte etwas sehr Wichtiges begriffen, etwas, das die meisten Menschen niemals lernten. Dass jeder seines Glückes Schmied war.

Es verlieh ihr ungeheure Kraft.

»Und Sie, Madame?« Gamache wandte sich Carole Gilbert zu.

»Oh, ich bin schon eine Weile im Ruhestand.«

»Sie haben in Quebec City gelebt, wenn ich es richtig verstanden habe.«

»Ja. Nach dem Tod meines Mannes habe ich aufgehört zu arbeiten und bin dorthin gezogen.«

»Désolé

»Das ist schon lange her. Aber als Marc und Dominique mich gefragt haben, ob ich mit hierherziehen will, klang das verheißungsvoll.«

»Sie waren Krankenschwester? Das ist in einem Spa ja recht praktisch.«

»Das hoffe ich nicht.« Sie lachte. »Ihr habt doch nicht vor, den Leuten wehzutun, oder?«, fragte sie Dominique. »Gott steh jedem bei, der mich um Hilfe bittet.«

Sie waren wieder im Wohnzimmer angelangt, und der Chief Inspector blieb vor den bodentiefen Fenstern stehen und drehte sich um.

»Danke für die Führung. Und den Eistee. Aber ich hätte noch ein paar Fragen an Sie.«

»Zu dem Mord im Bistro«, sagte Marc. »Ein Mord scheint so gar nicht zu diesem Dorf zu passen.«

»Ja, das sollte man meinen«, sagte Gamache und fragte sich, ob ihnen irgendjemand die Geschichte ihres Hauses erzählt hatte. In der Beschreibung des Immobilienmaklers hatte wahrscheinlich nichts davon gestanden.

»Also, zunächst einmal, haben Sie irgendwelche Fremden in der Gegend gesehen?«

»Haufenweise«, sagte Carole Gilbert. »Inzwischen kennen wir zwar die meisten Dorfbewohner, zumindest so, dass man sich grüßt, aber an diesem Wochenende sind lauter Leute da, die wir noch nie gesehen haben.«

»Dieser Mann wäre Ihnen bestimmt aufgefallen, er sah aus wie ein Obdachloser, ein Landstreicher.«

»Nein, so jemanden habe ich nicht gesehen«, sagte Marc. »Du, Mama?«

»Nein.«

»Wo waren Sie Samstagnacht und am frühen Sonntagmorgen?«

»Marc ist als Erster zu Bett gegangen, glaube ich. Das macht er meistens. Dominique und ich haben uns das Téléjournal von Radio-Canada angesehen und sind dann auch nach oben.«

»Das müsste gegen elf gewesen sein, oder?«, sagte Dominique.

»Ist einer von Ihnen in der Nacht aufgestanden?«

»Ja, ich«, sagte Carole. »Kurz. Ich musste auf die Toilette.«

»Warum fragen Sie das alles?«, wollte Dominique wissen. »Der Mord wurde doch unten im Bistro verübt. Das hat nichts mit uns zu tun.«

Gamache drehte sich um und zeigte aus dem Fenster. »Deswegen frage ich.«

Sie sahen hinaus. Unten im Dorf wurden einige Autos beladen. Leute umarmten sich, widerstrebende Kinder wurden vom Dorfanger gerufen. Eine junge Frau ging entschlossenen Schrittes die Rue du Moulin hinauf, in ihre Richtung.

»Das ist die einzige Stelle in Three Pines, von der man das gesamte Dorf überblickt, und die einzige Stelle, von der man direkt ins Bistro sehen kann. Wenn der Mörder Licht eingeschaltet hat, dann war das von hier zu sehen.«

»Unsere Schlafzimmer liegen nach hinten raus«, erklärte Dominique. Das hatte Gamache bei der Führung durch das Haus bereits festgestellt.

»Richtig. Aber ich hatte gehofft, dass einer von Ihnen vielleicht an Schlaflosigkeit leidet.«

»Tut mir leid, Chief Inspector. Wir schlafen hier wie die Toten.«

Gamache verzichtete auf den Hinweis, dass die Toten im alten Hadley-Haus nie besonders gut geruht hatten.

In diesem Moment läutete es an der Tür, und die Gilberts zuckten leicht zusammen, da sie niemanden erwarteten. Gamache dagegen schon. Er hatte gesehen, dass Agent Lacoste den Dorfanger umrundete und anschließend die Rue du Moulin hochmarschierte.

Irgendetwas war passiert.

»Kann ich Sie unter vier Augen sprechen?«, fragte Isabelle Lacoste den Chef, nachdem er alle einander vorgestellt hatte. Die Gilberts verstanden den Wink. Agent Lacoste sah ihnen nach, als sie das Zimmer verließen, dann wandte sie sich Gamache zu.

»Die Rechtsmedizinerin hat angerufen. Das Opfer wurde nicht im Bistro ermordet.«

Wenn die Blätter sich rot färben

Подняться наверх