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„Kurzer Zwischenstopp“

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Ich verlasse den Toilettenraum, zurre währenddessen mein Kleid zurecht und überprüfe dabei gekonnt meinen Gang. Wie ein Donnerschlag pocht mein Herz kräftig auf. Ich halte inne und werde augenblicklich nervös. ER steht an die Wand des langen Ganges zum Eingang des Saales gelehnt und schaut mich an. Und wie er mich anschaut. Ganz direkt und tief in meine Augen. Was jetzt? Mein Gott, dieser Blick. Mein Herz schlägt schneller. Nur nichts anmerken lassen. Ich muss jetzt souverän an dieser Versuchung auf zwei Beinen vorbei flanieren. Nervös schaue ich zwischen dem Boden und diesem vielsagenden Blick hin und her. Er schaut mir immer noch direkt in die Augen. Sein Blick durchdringt mich. Er hat etwas Entschlossenes und Überzeugtes. Ich fühle mich unsicher, hoffe, dass ich Haltung bewahre. Gleich wird der Moment kommen, an dem ich an ihm vorbeiflanieren muss. Die Entfernung wird immer kürzer. Noch ein, zwei Schritte und beim dritten müsste ich an ihm vorbei sein. Ich habe mich so erschrocken als ich ihn dort stehen sah, dass mir der Gang zum Saal wie in Zeitlupe und endlos lang vorkommt. So, jetzt. Kopf hoch, stolzer Blick und an ihm vorbei. Nein! Was mache ich denn nur? Anstatt an ihm vorbeizugehen bleibe ich direkt vor ihm stehen und schaue ebenso tief in seine Augen. So stehen wir nun da und schauen uns an. Vom Kopf beginnend wandert ein wohliger, aufgeregter Schauer durch meinen angespannten Körper. Ich begehre ihn. Mein Körper begehrt ihn. Meine Hände schwitzen, mein Herz hüpft vor Aufregung und gedanklich bin ich schon dabei, mich über seine unermessliche Freude schenkenden Körperteile herzumachen.

Immer noch den Blick haltend kommt er einen Schritt auf mich zu. Ich mache es ihm unweigerlich nach und so stehen wir uns schließlich ganz nah gegenüber. Ich bringe keinen Ton über meine Lippen und selbst wenn, dann ist genau jetzt nicht der Moment auch nur einen Laut von sich zu geben. Wir kommunizieren bereits mit unseren Augen. Sein Blick durchdringt mich, offenbart pure Lust. Auch sein Atem verleugnet seine Gier nicht. Meine Fähigkeit, vernünftig zu denken und zu widerstehen ist ausgelöscht. Ich will ihn. Hier. Und jetzt. Mit einer klaren Geste zieht er mich näher an sich. Unsere Körper berühren sich. Ich zittere, spüre seinen Atem näher und wärmer. Der Duft seiner Haut macht mich schwindelig. Dieser Mann riecht nach Abenteuer, Hingabe, Ekstase. In ihm scheint es zu beben. Ich zeige keinerlei Tendenz, die Flucht zu ergreifen. Ganz im Gegenteil. Ich will mir etwas Freude gönnen, die Grenzen der für gebundene Menschen bindenden Moralvorstellungen überschreiten. Ich gehe das Risiko ein. Aus keinem bestimmten Grund. Es ist ein Verlangen, ein Trieb, ein Rausch. Wir müssen aus diesem Flur raus. Der Gang ist durch seine Länge gut einsehbar und ich bin beim besten Willen nicht in der Lage, darauf zu achten wer hier entlangläuft. An der Hand dieses mich wahnsinnig anmachenden Mannes geht es zielstrebig und wortlos auf die Suche nach einem ungestörten Platz. Wir bleiben vor einem kleinen alten Aufzug stehen, der sich in einer Nische am Ende des Ganges befindet. Vermutlich diente dieser einst als Personalaufzug. Jedenfalls sieht er für unser Vorhaben wie gemacht aus.

Tabulose Seitensprünge

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