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„Achtung, fertig … Action!“

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„Stimmt so.“, lässt Stefan den Taxifahrer wissen und wir steigen gemeinsam aus. Es ist Spätsommer und das Wetter ist an diesem Abend erfüllt mit warmer Sommerluft, einem Hauch von Wind und fantastisch aufeinander abgestimmten, lebendigen Farben. Mit einem zwitschernden „Guten Abend!“ in die Runde gehe ich am Arm meines Mannes an den gesitteten Damen vorbei. Ein paar Kollegen kommen auf uns zu. Wir begrüßen uns mit vertrauten Wangenküsschen und schon geht das Fachsimpeln los. Gleich werden deren Frauen dazukommen, von denen ich vielleicht ein oder zwei kenne. Sie werden höchstwahrscheinlich damit beginnen mich zu fragen, ob ich das Ambiente der Location nicht auch so zauberhaft finde. Bingo! „Nun ja, andererseits wäre es für die Firma peinlich, wenn sie die Kneipe mit Kegelbahn um die Ecke gewählt hätten.“, antworte ich. „Oh, mein Gott. Ja! Wie peinlich.“, bestätigt mich eine Blondine mit knochiger, etwas schiefer Nase. Das kann ja heiter werden.

Diskutierend und lachend bewegen sich Stefan und die ihn begleitende Männertraube in Richtung Saal. Dieser ist dezent festlich geschmückt, alles passend Ton in Ton, nicht zu aufdringlich und nicht zu zugeknöpft. Firmenfeiern sind ja eigentlich bekannt für ihren schmalen Grat zwischen angespanntem Benehmen und alberner Ausgelassenheit. Die großen, runden Tische bieten ausreichend Platz, um sich gestikulierend wichtig zu tun. Damit dann auch gleich klar ist, welchen Namen der oder die Klugscheißerin eigentlich trägt, gehören zu jedem Gedeck farblich passende Namenskärtchen. Zum Auftakt und Ankommen ist das sinnvoll. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass sich spätestens nach dem Abendessen keiner mehr an die Sitzordnung halten wird. Für uns ist einer der Tische mittig im Saal vorgesehen. Mit uns werden weitere fünf Personen daran Platz nehmen. Moment mal: Wir sind also sieben Personen - dann sitzt entweder ein überzeugter Single oder aber eine in Partnerschaft unzumutbare Person mit am Tisch. Innerlich muss ich lachen, denn ich stelle mir einen erwachsenen, hageren Typ „Sohnemann“ mit Seitenscheitel, dicker Brille und Pullunder vor, der von Mami kurz vor dem Ausgehen noch einen Kuss auf die Stirn und den mütterlichen Rat erhält, gut auf sich aufzupassen. Soll heißen: „Lass die Finger vom Alkohol und von den Frauen! Das ist viel zu gefährlich und verdirbt Dich. Du möchtest doch wohl unserem Herrn Pfarrer nach der Sonntagsmesse nicht noch seine kostbare Zeit stehlen, oder?“

Nun gut, wer oder was auch immer da Platz nehmen wird - mir kann es egal sein. Jedenfalls werde ich nicht Mutter Teresa spielen und mich um „Herrn oder Frau Unbedarft“ kümmern. Ich mache es mir an dem für mich vorgesehenen Platz gemütlich. Mich umgibt ein Knäuel aus wirrem Gemurmel. Ab und an flüchtet ein aufdringlich lautes Lachen, gefolgt von beklemmtem Kichern hinauf zur Saaldecke. Ein wahrer Teppich aus Geräuschen, Tönen und Stimmen. Nur Stefans Stimme höre ich nicht heraus. Wo ist er eigentlich? Ah, noch immer steht er mit zweien der Kollegen von vorhin zusammen. Sie scheinen in ein ernstes Gespräch verwickelt zu sein. Jedenfalls bemerke ich gerade keine Spur von der überschwänglichen Stimmung zur Begrüßung. Ach, mein Stefan! Wenn er so ernst dreinschaut hat er einen richtig sehnigen Gesichtsausdruck. Er presst dann beim Nachdenken immer die Lippen aufeinander und ich sehe, wie sich seine Kieferknochen an- und wieder entspannen. Es wäre mir ein Fest, könnte ich nun frivol zu ihm hinüber schlendern, sein Becken mit meiner Hüfte streifen und ihn mit dem Duft meiner Haare betören. Mein Geschenk hieße Entspannung, mein lieber Schatz. Davon wirst Du später noch eine ganze Menge bekommen, während ich gleichzeitig das Stillen meiner Lust für mich in Anspruch nehmen werde.

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