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Kapitel 3 - Leyla

Sie hatte Tränen in den Augen, alles vor ihr schien zu verschwimmen, sie verschleierten ihr die Sicht. Sie hasste das. Sie hasste Töne und Farben und dass sie dafür sorgten, dass sie so anders war. Leyla erinnerte sich daran, wie sie von klein auf seltsam angesehen wurde, wenn sie sagte, dass gewisse Klänge farblich nicht zusammenpassen würden.

Sie hatte auch nicht vergessen, wie ihre Mutter sie zu etlichen Therapeuten gezerrt hatte – und sie jedes Mal mit einer neuen Diagnose aus den Praxen gekommen war, von der keine stimmte. Am Ende hatte sie durch Zufall, als sie im Fernsehen auf eine Dokumentation gestoßen war, herausgefunden, was mit ihr nicht stimmte, was – im Nachhinein betrachtet – fast schon zu einfach war. Damals hatte sie gehofft, es würde sie beruhigen, aber letzten Endes machte es für sie persönlich alles nur noch schlimmer.

Wut packte sie, in ihr tauchte der Gedanke auf, der sie seit ihrer „Selbstdiagnose“ immer wieder im Inneren aufzufressen drohte: Sorg dafür, dass du nie wieder siehst oder hörst.

In manchen Momenten erschien ihr dieser Gedanke abwegig, dumm, hatte einen bitteren Beigeschmack von Du wirst es bereuen! Aber in diesem Augenblick kam es ihr wie eine Erlösung vor, wie etwas, das ihr Leben ungemein erleichtern würde.

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