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Honoré de Balzac: Oberst Chabert (1832)
ОглавлениеDie Bewunderung für Balzac, die Ernst Weiß empfunden hat, manifestiert sich in vielen Texten und Kritiken. Die stärkste Ausprägung dieser Wertschätzung ist sicherlich Weiß‘ Roman „Männer in der Nacht“, der ausdrücklich Balzac gewidmet ist. Weitere namentliche Widmungen ließ Weiß auch Stefan Zweig und Thomas Mann zuteilwerden, was den Stellen wert von Balzac noch einmal zusätzlich unterstreichen mag.
Die Geschichte des Oberst Chabert nunmehr zeigt vor allem die Konfrontation eines lauteren Menschen mit einer skrupellosen und gemeinen Welt. Der Untergang ist vorprogrammiert. In Teilen finden sich diese Anleihen dann auch im „Georg Letham“, der neben allem offensichtlichen Hamletischen auch die Konfrontation mit seiner Umwelt, mit dem Gelbfieber ertragen muss und der zum Ende zwar nicht untergeht, aber buchstäblich in der Menge verschwindet.
Auch Darstellungen aus der realen, teilweise banalen und trivialen Welt ist Ernst Weiß nicht fremd und findet Eingang in sein schriftstellerisches Tun. Die Kriminalreportage „Der Fall Vukobrankovics“ kann hierfür in seiner nüchternen Darstellung einer Verhandlung über eine Giftmörderin als Beispiel dienen. Auch die Umstände, die in dem Drama „Tanja“ dargestellt werden, zeigen Ernst Weiß‘ Sichtweise, dass große Veränderungen und Wirkungen aus kleinen und trivialen Dingen entstehen können.
Wie in den Belegen mit Ernst Weiß‘ eigenen Texten deutlich geworden ist, so sind die Bücher, die er ins Deutsche übersetzt hat, auch thematisch mit seinem eigenen Schaffen verbunden. Vor dem Hintergrund weiterer Übersetzungstätigkeiten von Weiß, hat hier eine Beschränkung auf diejenigen Bücher stattgefunden, die im Original auf Französisch erschienen waren.
Die hier zusammengetragenen Texte wurden behutsam der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst.
Manfred Müller, im Januar 2019