Читать книгу Tod oder tot ? Thriller - Manfred Steinbacher - Страница 12
Kapitel 8
ОглавлениеEs war Ellie.
Sie verabredeten sich in einer Gaststätte außerhalb von Montreux. Ellie begrüßte ihn geschäftsmäßig und er wartete erst einmal ab. Als sie schließlich in einer ruhigen Ecke saßen begann Ellie:
"Ich habe von meiner Dienststelle die Erlaubnis bekommen, dich über unsere Operation zu informieren, nach langwierigen Diskussionen darüber, wie zuverlässig du bist und welchen Wahrheitsgehalt man der Aussage von Ann-Katrin über die Waffe beimessen sollte. Nachdem ich ihnen nicht gesagt habe, dass du ein Mistkerl bist, weil du mich hast sitzen lassen, sondern dich über den grünen Klee gelobt habe und die Aussage von Ann-Katrin beurteilen konnte, weil ich ja dabei war, haben sie zugestimmt."
"Wenn du sagt "zugestimmt", dann musst du ja den Vorschlag gemacht haben, das heißt, du vertraust mir wieder?"
"Ich vertraue dir, was unsere dienstlichen Angelegenheiten betrifft, privat habe ich mit dir nichts zu tun."
Das war hart, sehr hart und Alex war sauer, richtig sauer. Er fragte sich, ob er so mit ihr arbeiten konnte. Er ging auf die Toilette und versuchte sich abzuregen, was ihm nur begrenzt gelang.
Als er zurückging machte er ein steinernes Gesicht:
"Also bitte, Frau Volk, informieren Sie mich."
"Du kannst ruhig Ellie zu mir sagen."
"Ellie ist privat, Frau Volk und Ellie ist anscheinend nicht anwesend. Also bitte!"
Er hatte sich dieses Treffen wahrhaftig anders vorgestellt, aber nun war es so, wie es war und er wollte wissen, hinter was der MAD her war.
Ellie begann:
"Seit einiger Zeit verschwinden Waffen aus den Lagern der Bundeswehr und der Nato. Es sind nicht viele, aber bei der Anzahl der Standorte und Lager in Europa kommt in einem Jahr eine beträchtliche Menge zusammen. Wir konnten den einen oder anderen Diebstahl aufklären, aber die Diebe hatten keine Ahnung, an wen sie die Waffen verkauften und konnten auch keine Beschreibung der Käufer abgeben, weil sie maskiert waren. Bei den Verkäufen wurde kein einziges Wort gesprochen. Die Waffen wurden übergeben, das Geld in Empfang genommen, fertig. Die Kontakte erfolgten per SMS und Prepaid Handys, die sofort vernichtet wurden.
Wir kamen über die Diebe nicht weiter. Nachdem die Nato endlich eine Koordination zustande gebracht hatte, zeigte sich, dass die Diebstähle äußerst professionell koordiniert waren.
Die Waffen verschwanden einfach, nachdem sie die Diebe ausgehändigt hatten und tauchten in Krisengebieten wieder auf, in denen sie auf keinen Fall hätten sein dürfen.
Das Ganze hat auch eine politische Dimension, denn die Bundesregierung wurde beschuldigt, Waffen in Krisengebiete zu verkaufen, wogegen sie sich ja immer ausgesprochen hat.
Wir konnten natürlich einige Käufer dieser Waffen ausfindig machen, aber auch hier war es so, dass zunächst der Kontakt auf die übliche Weise zustande kam, die Prepaid Handys sofort vernichtet wurden und die Verkäufer maskiert waren und kein Wort gesprochen haben.
Bei all den ergebnislosen Besprechungen und Vermutungen wurde irgendwann der Verdacht geäußert, dass vielleicht ganz offizielle Waffenproduzenten und Waffenverkäufer ihre Finger mit im Spiel haben könnten.
Und so haben wir, beziehungsweise der Botschafter, ohne auch nur den geringsten Hinweis auf eine Mittäterschaft zu haben, Anton Grindls Einladung angenommen um ihn kennenzulernen und abzuschätzen."
"Das ist alles, ihr habt gar nichts?"
"Nein wir hatten gar nichts, aber jetzt haben wir den Hinweis von Ann-Katrin, der zwar mit dem Waffengeschäft nichts zu tun hat, aber dennoch ein gewisses Licht auf Anton Grindl wirft. Aus diesem Grund möchte der MAD, dass wir zusammenarbeiten. Für mich ist das ein Befehl, sie, Herr Prien können natürlich frei entscheiden."
"Gut," sagte Alex, "ich werde das überschlafen und wir treffen uns hier morgen um die gleiche Zeit. Es wäre sinnvoll, wenn Ellie wieder mit dabei wäre."
Frau Volk wusste ganz genau, ohne Ellie würde er seine eigenen Wege gehen.
Als sie sich wieder trafen, sagte Ellie ohne Umschweife:
"Ellie ist wieder da, aber ohne unsere Vergangenheit aufzuarbeiten kann es keine Zusammenarbeit geben."
"Das sehe ich genauso. Wir sollten unsere Meinung sagen, ohne, dass der andere unterbricht. Einverstanden?"
"Ja, einverstanden, wer fängt an?"
"Wie immer, Ladies First."
"Gut," begann Ellie und Alex spürte, dass sie genauso aufgeregt war, wie er.
"Ich war damals wahnsinnig verliebt in dich, dass es mich wie ein Schlag getroffen hat, als du mir gesagt hast, dass du zum KSK gehen willst. Du hast das mit einer Selbstverständlichkeit gesagt, als ob es mich überhaupt nicht geben würde. Es war dir anscheinend völlig egal, was ich dachte oder fühlte und ich stellte mir dir Frage, ob du überhaupt Gefühle für mich hast. Ich habe meinen Stolz über den Haufen geworfen und dich angefleht, zu bleiben, aber dich hat das nicht beeindruckt, du bist gegangen. Die Enttäuschung über dich hat mich so zornig gemacht, dass ich mit dir nie mehr etwas zu tun haben wollte. So war das, mehr ist nicht zu sagen."
Alex schluckte und wusste, dass er seine Worte sorgfältig wählen musste, sollte er je wieder eine Chance bei ihr haben.
"Ellie, ich war damals derartig angefressen, dass ich unbedingt von der Militärpolizei weg wollte. Ich habe mein Weggehen nie als Trennung von dir gesehen. Ich war ja nicht aus der Welt und für mich warst du immer noch meine Freundin, ob ich nun bei der Militärpolizei war oder beim KSK. Ich war jung und ich habe damals nicht verstanden, was in dir vorging. Ich habe dich geliebt, ich wusste nur nicht wie sehr, das habe ich erst bemerkt, als ich weg war. Ich habe alles versucht um wieder an dich heranzukommen, aber das war nicht möglich. Und als du dann geheiratet hast, wusste ich, dass ich verloren hatte. Diese Heirat, so relativ schnell, habe ich nie verstanden und ich habe mir die Frage gestellt, ob du mich je wirklich geliebt hast. So, das war`s, mehr ist auch bei mir nicht zu sagen."
Ellie wurde ein wenig rot, als es um die Heirat ging.
"Ich habe einen Nato-Offizier geheiratet, der mich ständig umschwärmt hat, vielleicht aus Zorn, vielleicht um dir weh zu tun, ich weiß es nicht. Es war ein großer Fehler und ich möchte wirklich nicht weiter über dieses Thema reden."
Alex schaute Ellie direkt in die Augen.
"Ellie, ich sage dir jetzt etwas, auch auf die Gefahr hin, dass du mir nicht glaubst und dass ich dumm da stehe:
Ellie ich liebe dich. Als ich dich zum ersten Mal wieder gesehen habe war alles wieder da, es war wie ein Schlag in die Magengrube. Ich habe dich nie vergessen, aber ich wusste nicht, wie sehr ich mich nach dir gesehnt habe und...,ja..., ach ich weiß auch nicht, irgendwie komme ich mir blöd vor, aber ich möchte so gerne, dass du die Arme um mich legst und sagst..." und Ellie stand auf, nahm ihn in die Arme und flüsterte:
"Ja, verdammt nochmal, ich liebe dich immer noch, du Idiot, und zwar genauso verrückt wie damals."