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Kapitel 9

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Etliche glückliche Tage später parkten sie an einem Autorastplatz, gingen so hundert Meter ins Gelände und setzten sich an einem Abhang auf einen Stein. Sie blickten hinunter und genossen das gemeinsame Schweigen. Dann alberten sie ein bisschen herum und Alex sagte zu Ellie:

"Weißt du noch, wie ich damals deine Bluse aufknöpfen wollte, den Knopf nicht auf bekam und ihn vor Aufregung abgerissen habe?"

Ellie lachte und schubste ihn spielerisch. Er machte mit und ließ sich auf die Seite fallen. In diesem Moment pfiff die Kugel an seinem Kopf vorbei, fast gleichzeitig mit einem Schalldämpfer-Plopp.

Bevor Alex überhaupt reagieren konnte, weil er noch in der seitlichen Bewegung war, hatte ihn Ellie schon den Abhang hinuntergestoßen und war hinterher gehechtet.

Sie rutschten den Abhang hinunter, überschlugen sich mehrmals, krachten gegen ein paar Felsen und konnten sich schließlich festhalten, Ellie etwa 20 Meter von Alex entfernt. Sie robbten beide sofort hinter die Felsen in Deckung und versuchten ihre Atmung zu beruhigen.

Sie hatten ja ihre Waffen dabei und hätten versuchen können sich den Weg frei zu schießen aber Alex rief Ellie auf ihrem Handy an und sagte ihr, sie solle ab und zu ungezielt nach oben schießen, aber kein Deckungsrisiko eingehen. Sie fragte nicht warum, sondern sie tat es einfach.

Wenn man nämlich so viel Geld hat wie Alex und dazu noch einen zwar versoffenen, aber brillanten Mikroingenieur, dann hat man auch etwas, was andere nicht haben. Er hatte eine ziemlich klobige Armbanduhr. Die konnte man aufklappen. Auf der einen Seite der Klappe war die Uhr, auf der anderen ein Bildschirm. Unter der Klappe befand sich eine Mikrodrohne, etwa so gross wie eine Hummel oder eine dicke Fliege. Neben all der Technik, die notwendig war, damit die Drohne fliegen und gesteuert werden konnte, waren eine Kamera eingebaut, sowie eine lange Nadel, die ausgefahren werden konnte. Alles natürlich im Mikroformat. Die Nadel war hohl und konnte ein starkes, sofortwirkendes Betäubungsmittel spritzen.

Alex ließ die Drohne losfliegen und steuerte sie mit einem kleinen Stift an der Uhr in die Höhe. Auf dem Bildschirm sah er Ellie und sich...und den Schützen. Er lag am Rand des Abhangs und hatte das Zielfernrohr seines Gewehrs am Auge. Sobald Ellie einen Schuss abgab, schoss er zurück, traf natürlich nichts, weil Ellie sich an die Abmachung hielt.

Alex steuerte die Drohne, die man praktisch auch nicht lauter hörte, als eine Hummel, zu dem Schützen herunter, hielt kurz an seinem Hals und stach zu. Er ließ die Drohne sofort wegfliegen, denn es war zu erwarten, dass der Mann mit der Hand nach einem Insekt schlagen würde. Das tat er auch, aber mitten in der Bewegung fiel die Hand herunter und er wurde bewusstlos.

Alex holte die Drohne wieder herunter und verstaute sie. Dann rief er Ellie und sie kletterten den Abhang hinauf. Vorsichtshalber schaute er aber immer nach oben, die Waffe schussbereit. Als sie oben ankamen und Ellie den bewusstlosen Schützen sah, schaute sie Alex an und sagte:"

"Erklär mir das mal!"

Er erklärte es ihr und sie sagte: "Krass!"

Dann sagte er zu ihr, nachdem er sich den Schützen genauer angesehen hatte:

„Weißt du was, den kenne ich. Das ist der Hubschrauberpilot, der uns nach Montreux geflogen hat.“

Jetzt schleppten sie den Schützen erst einmal zu seinem Auto und setzten ihn ans Steuer. Wenn Alex etwas wissen will, dann foltert er nicht, er fügt keine Schmerzen zu und ängstige nicht mit Waterboarding oder so, nein, er verwendet einfach ein Wahrheitsserum und es war ihm, zumindest in diesem Fall, gleichgültig, welche Nebenwirkungen sich für den Schützen ergeben würden.

Es ist nicht nötig zu beschreiben, wie das alles vor sich ging, das Resultat war wichtig:

Den Auftrag Alex zu töten hatte der Schütze von Jusuf Adana erhalten. Der Schütze hatte manchmal mit der Mafia zu tun und kannte Jusuf flüchtig, mehr aber auch nicht. Warum und wieso er Alex erschießen sollte, wusste der Schütze auch nicht, es war eben ein Auftrag.

"Na gut," sagte Alex "dann eben ein Auftrag mit Konsequenzen."

Der Schütze hatte eine Flasche Whisky im Auto. Alex flößte ihm eine halbe Flasche ein und schob ihn zusammen mit seinem Auto über den nächsten Abgrund. Ob er das überleben oder sich das Genick brechen würde, war ihm völlig egal.

Ellie sah das genauso.

Sie fuhren zurück und rätselten:

Wie waren sie aufgeflogen, hat sie jemand erkannt? Was war mit Harry? Sie hatten versucht ihn zu erreichen, aber sein Handy war tot. Hatte man ihn entführt und unter Druck gesetzt? Alex machte sich ernsthaft Sorgen.

Als sie in Montreux ankamen und zum Hotel gingen, saß Harry gesund und munter auf der Terrasse und winkte ihnen.

"Harry, was ist los, du meldest dich nicht. Wir haben uns Sorgen gemacht!"

Dann sah Alex etliche Schrammen in seinem Gesicht.

"Also was war los?"

"Kein Drama, drei Typen haben versucht, mich aufzumischen. Sie haben zwar so getan, als ob sie betrunken wären und Streit suchten, aber das war eine geplante Aktion. Ich habe zwei mit deiner Nadelpistole erledigt, der dritte konnte mir aber einen Tritt vor die Brust geben und hat dabei das Handy zerschmettert. Da wurde ich richtig sauer und habe ihn zerschmettert und das war kein Problem für mich. Ich hätte auch alle drei ohne Pistole erledigt, das kannst du mir glauben. Wer sowas nicht kann, hätte die Fremdenlegion nicht überlebt."

Er grinste und Alex glaubte ihm durchaus.

Er erzählte ihm, was ihm und Ellie passiert war und nannte auch den Namen Jusuf Adana. Harry stutze:

"Gerade wollte ich dir sagen, dass ich den dritten in die Mangel genommen habe, bis er mir seinen Auftraggeber genannt hat. Du kannst es dir schon denken: Jusuf Adana. Kennst du ihn?"

"Nein und du?"

"Auch nicht."

Alex hatte Harry eine kleine Pistole gegeben, die hunderte von kleinen Nadeln verschießen konnte, die mit Betäubungsgift gefüllt waren. Alex hatte sie noch nie in der Praxis ausprobiert, aber anscheinend war sie durchaus brauchbar, ...wirkungsvoll und leise. Es gab bisher nur eine Pistole und Alex nahm sich vor auch für Ellie und sich selbst eine zu besorgen.

Aber erst einmal Jussuf Adana!

Alex rief Tako an:

Bevor er etwas sagen konnte:

"Nur dass du es weißt: Ich habe den Computer bestellt. Du weißt schon, wie teuer das Ding ist?"

Alex wusste es.

"Hast du dein Haus abgesichert?"

"Nein..., ja, ich habe mir Angebote schicken lassen und ich weiß nicht recht, was ich machen soll."

"Lass erst mal. Ich versuche dir jemanden zu schicken, der sich auskennt."

Dann gab Alex ihm den Auftrag, alles über den Schützen/Hubschrauberpiloten und sein Umfeld ausfindig zu machen und über Jusuf Adana, der schon mehrmals Kontakt mit dem Schützen gehabt haben musste. Seine Recherchen sollten äußerst gründlich sein, viel gründlicher als bei der ersten Prüfung des Piloten.

Später war Alex mit Ellie allein. Er saß auf der Couch und Ellie lag auf der Couch, den Kopf auf seinem Schoss. Eigentlich sollte man in so einer Lage etwas anderes machen als sie es machten:

Sie nämlich rätselten, was Alex so gefährlich machen sollte, dass man ihn töten will und Ellie noch dazu, nur weil sie bei ihm war. Niemand konnte wissen, was hinter Ellie steckte. Eines war jetzt sicher, sie hatten es mit Leuten zu tun, denen ein Menschenleben nichts wert war. Allerdings, wenn Alex mit Typen konfrontiert wird, die ihn töten wollen, dann ist ihm deren Leben auch nichts wert.

Als bei dem ganzen hin und her rätseln nichts herauskam machten sie eben doch das, was man in so einer Lage eigentlich macht.

Als sich Tako nach zwei Tagen immer noch nicht gemeldet hatte, wurde Alex langsam unruhig, traute sich aber noch nicht, ihn anzurufen.

Tod oder tot ? Thriller

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