Читать книгу Tod oder tot ? Thriller - Manfred Steinbacher - Страница 7
Kapitel 3
ОглавлениеAm dritten Tag sah er sie. Er hatte bisher kein rechtes Bild mehr von ihr im Kopf, aber jetzt erkannte er sie sofort. Sie ging die Straße entlang. Es war schon dunkel und nur wenige Fußgänger waren unterwegs.
Alex wollte wissen, wo sie hinging und fuhr langsam, mit speziell abgeblendetem Scheinwerfern ungefähr einen halben Kilometer hinter ihr her.
Nach einer Weile kam ein Lieferwagen, fuhr an ihm vorbei und hielt bei dem Mädchen.
Dann ging alles rasend schnell. Die Schiebetür ging auf, eine Hand packte das Mädchen, zog es in den Wagen, die Schiebetür knallte ins Schloss und der Wagen zog mit Volldampf davon.
Alex konnte die Entführung nicht verhindern. Er war zu weit weg. Andererseits konnte er jetzt die Entführer verfolgen. Vielleicht würde er dann ein wenig schlauer werden.
Er verfolgte den Wagen und das war recht einfach. Sie konnten ihn praktisch nicht sehen. Er trug schwarze Kleidung und seine Maschine ist komplett mattschwarz lackiert. Den Scheinwerfer hatte er ausgeschaltet. Nur das Rücklicht war an, damit niemand auf ihn auffuhr. Natürlich musste er sehen, wohin er selbst fuhr. Kein Problem, der Motorradhelm hatte ein eingebautes Nachtsichtgerät, natürlich eine besonders miniaturisierte Spezialanfertigung. Das Fahren mit einem Nachtsichtgerät erfordert einige Übung, aber das hatte er gelernt. Nach einigem Hin und Her landeten sie, wie kann es anders sein, in einem stillgelegten Fabrikgelände.
Früher hätte sich jetzt der Detektiv vorsichtig anschleichen und sich hinter Holzstapeln und alten Fässern verstecken müssen, um etwas zu hören oder zu sehen.
Alex nicht.
Er lebte schließlich im Zeitalter der Drohnen und der Mikrochips.
Sein Motorradkoffer und die Satteltaschen hatten ganz spezielle Fächer die genau dem jeweils benötigten Equipment angepasst waren. Die Satteltaschen konnten zudem als Rucksack verwendet werden.
Er versteckte also das Motorrad, nahm den Rucksack auf den Rücken, ging einige Hundert Meter in Richtung der Fabrik und suchte sich eine günstige Stelle. Dann holte er seine Minidrohne heraus, klappte Flügel und Rotoren auf und kontrollierte die Fernbedienung. Seine Drohne war ein sehr teures Wunderwerk der Technik. Eingebaut waren Nachtsichtgerät, Videokamera und Richtmikrofon. Alles so weit wie irgend möglich miniaturisiert, leicht und das Beste, was man überhaupt herstellen konnte. Die Rotoren waren so gebaut, dass man sie praktisch nicht hören konnte. Der Ingenieur, der das alles gebaut hat, ist ein exzellenter Könner in seinem Fach. Leider ist er auch ein Idiot, denn er hat sich wegen einer Frau dem Suff ergeben. Er hat zwar auch "trockene" Zeiten, aber irgendwann überkommt es ihn wieder. Deshalb ist er auch bei seiner Firma rausgeflogen und war froh, dass Alex ihm die Möglichkeit gab, Geld zu verdienen. Alex wartete eine "trockene" Zeit ab, gab ihm den Auftrag und er schuf richtige Wunderwerke der Technik.
Die Fernbedienung hatte einem faltbaren Bildschirm, einen kleinen Steuerknüppel und kleine, aber ausgezeichnete Kopfhörer.
Es ist nicht leicht, so ein Gerät perfekt zu steuern und Alex musste lange üben, bis er es beherrschen konnte.
Jetzt könnte er die Drohne losschicken, aber das wäre leichtsinnig gewesen. Bei so einer Überwachung, wie er sie vor hatte, musste er sich hundertprozentig auf seine Geräte konzentrieren und es war unmöglich, auch noch den Bereich hinter ihm zu überwachen. Im Film hat man dann plötzlich eine Waffe im Nacken. Das würde ihm nicht passieren, denn für so eine Situation hatte er bei der KSK.., aber er darf ja nicht darüber reden, auf jeden Fall hatte er folgendes ausgetüftelt und natürlich auch jetzt in seinem Equipment.
In einem kleinen Kasten befanden sich 6 dünne Metallstäbe, an jedem Stab war eine kleine Rolle befestigt und auf die Rolle war ein reißfester Kunststoff-Faden gewickelt. Die Rollen hatten eine Feder, sodass der Faden gut aufgewickelt blieb. Am Kopf der Stäbe befand sich jeweils ein kleiner Behälter mit hochwirksamem Betäubungsgas. Er steckte also den ersten Stab in den Boden, und zog die Rolle auf. Der Kasten mit den Stäben war so konstruiert, dass der Faden durch einen oben offenen Schlitz lief und der zweite Stab erst herausgenommen werden musste, wenn er ihn einstecken wollte. Auf diese Weise schuf er hinter sich sehr schnell einen Sicherheitsbereich von etwa 10 Metern Durchmesser. Sollte also jemand gegen die Schnur stoßen, dann würden die Kapseln explosionsartig einen Schwall Betäubungsgas herausschießen und derjenige würde umfallen, wie ein nasser Sack. Damit ihm das nicht selbst passiert, hatte er sich bereits einen Filter in die Nasenlöcher gesteckt, bevor er die Anlage scharf machte.
Dann war es so weit und die Drohne flog weg. Alex fand den Lieferwagen und einen der Entführer, der gerade beim Pinkeln war. Als er fertig war ging er über einige Treppen in einen Raum mit einer Tür, auf der in verwaschenen Buchstaben "Büro" stand und zeigte ihm damit, wo sich die Entführer aufhielten. Er konnte durch ein Fenster in einen Raum sehen, in dem die Kleine eingesperrt war und er konnte einigermaßen mit hören, worüber sich die Entführer unterhielten. Sie sprachen nicht viel, aber ihm wurde klar, dass sie nur Söldner waren, die einen Auftrag durchführten, den Auftrag, die Kleine irgendwo hinzubringen. Mehr wussten sie nicht und das "Warum" interessierte sie sowieso nicht.
Alex horchte auf als der vermutliche Anführer zu einem seiner Kumpel sagte:
"Ich weiß nicht, ob das gut war, dass du auf den Schnüffler geschossen hast."
Der Angesprochene, ein mittelgroßer, schlanker Typ mit ganz weißen Haaren lachte:
"Ach was, es hat richtig Spaß gemacht, wieder einmal Scharfschütze zu spielen. Ich wollte ihn ja nicht umnieten, nur ein paar Haare wegschießen und das habe ich auch getan. Der Schnüffler hat so viel Schiss gekriegt dass er sich nicht mehr hat blicken lassen oder habt ihr wieder etwas von ihm gesehen?"
Die anderen schüttelten die Köpfe und damit war das Thema erledigt.
Alex fand das sehr interessant. Wenn der Schütze wirklich bewusst so geschossen hat, dann war er ein überragender Schütze und davon gab es nicht besonders viele und...er musste als Scharfschütze beim Militär gewesen. Also mein Lieber, dachte er, ich weiß wie du aussiehst und ich weiß, dass du ein hervorragender Scharfschütze bist und dass du beim Militär warst. Es wird nicht schwer sein, herauszufinden, wer du bist und dann natürlich auch, wer deine Kumpels sind, falls ich es für nötig halte das herauszufinden. Also, behandelt die Kleine weiterhin gut und ich will gar nicht wissen, wer ihr seid.
Ein bisschen neidisch war er aber schon: Der Typ konnte bei Weitem besser schießen als er.
Die Zeit plätscherte dahin, dann klingelte ein Handy, der Anführer hörte zu und sagte dann:
"Zusammenpacken, es geht los."
Alex holte schnellstens die Drohne zurück, packte seinen Sicherungskreis zusammen und lief zum Motorrad zurück.
Er war kaum aufgestiegen, da kam auch schon der Lieferwagen angeschossen... und er fuhr außerhalb seiner Sichtweite gemütlich hinterher.
Warum so gemütlich?
Seine Drohne hat kleine Greifer. Damit hatte er einen Miniatursender transportiert und die Drohne hat ihn auf das Dach des Transporters geklebt und jetzt konnte er genau verfolgen, wo der Lieferwagen hinfuhr. Der Sender sieht aus wie ein Brocken Dreck und das einzige, was passieren kann, ist dass jemand plötzlich einen Sauberkeitstick bekommt und den Brocken wegwischt. Das passierte aber nicht. Der Lieferwagen fuhr etwa eine Stunde und hielt dann an einer herrschaftlichen Villa. Es musste wohl eine Villa sein, denn das Gelände war mit einer hohen Mauer umzäunt und herrschaftlich, weil es ein schmiedeeisernes Einfahrtstor gab. Überall waren Überwachungskameras.
Es war inzwischen Tag geworden und Alex blieb weit genug weg.
Er hatte natürlich mehrere Drohnen, darunter eine Mikrodrohne, die nichts weiter trug, als eine Videokamera. Die vorhandenen Teile sind grau mit blau gestrichen und gegen den Himmel kaum auszumachen.
Er ließ die Drohne erst einmal an der Mauer entlang fliegen um die Überwachung zu studieren, als er plötzlich das Knattern eines Hubschraubers hörte. Ihm war sofort klar, dass er die Kleine jetzt verloren hatte.
Der Hubschrauber landete auf einer Wiese vor dem Haus. Er konnte das mit seiner Drohne gut beobachten.
Die Kleine wurde aus dem Haus geführt und zum Hubschrauber geschleppt. Sie wehrte sich, aber das nützte ihr nichts. Die Tür schlug zu und der Hubschrauber startete sofort wieder. Alex konnte gerade noch die Kennung ab filmen, dann war er weg.