Читать книгу Tod oder tot ? Thriller - Manfred Steinbacher - Страница 8
Kapitel 4
ОглавлениеEr fuhr wieder nach Hause und ruhte sich erst einmal richtig aus, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ok, und, er wollte das zwar nicht eingestehen, aber er war mächtig erleichtert, weil kein Killer auf ihn angesetzt worden war, sondern der Schuss nur eine dumme Idee des Scharfschützen war.
Dann begann er zu telefonieren und machte mit Tako einen Termin aus. In einem Job wie Alex ihn hatte, ist es heutzutage sehr wichtig, einen guten Hacker zu kennen, besser noch, wie es bei ihm war, mit ihm befreundet zu sein. Alex und Tako vertrauten sich und das ist wichtig, denn so ganz legal ist das nicht, was er tut und was er für Alex tut.
Tako hatte er in einer Kneipe kennengelernt. Er saß an der Bar und der einzige Platz der frei war, war neben ihm. Er war ganz schön angetrunken und jammerte vor sich hin, dass Computer sein Leben wären, dass er im Gefängnis überhaupt keinen Computer hatte und jetzt kein Geld für einen Computer. Irgendwie interessierte Alex das und er begann ein Gespräch mit ihm, was nicht leicht war, weil er eben angetrunken war.
Auf jeden Fall konnte er mit der Zeit aus ihm heraus kitzeln, dass er ein Jahr im Knast war, weil er eine Bank gehackt und das Bestechungsgeld des korrupten Bankmanagers für sich abgezweigt hatte. Seiner Meinung nach war er nur erwischt worden, weil sein technisches Equipment miserabel war und er schwor hochheilig, dass er einer der besten Hacker war, die es gab.
Damals hatte Alex noch keine Verwendung für ihn, aber er dachte sich, dass es nicht schaden konnte, mit ihm Kontakt zu halten. Weil er ihn irgendwie gut leiden konnte, besorgte er ihm eine Wohnung und half ihm dabei, sich als IT.-Spezialist selbständig zu machen.
Nachdem sie sich so richtig angefreundet hatten, machten sie einen Deal:
Alex finanzierte ihm das beste Hacker-Equipment, das es gab und er musste für ihn diverse Aufträge erledigen. Weil diese Aufträge sowieso mit seiner Hacker-Leidenschaft zu tun hatten, war er immer mit Feuereifer bei der Arbeit. So auch jetzt.
Alex gab ihm die Kennung des Hubschraubers, die GPS-Daten der Villa und die Beschreibung des Scharfschützen mit dem Auftrag, folgendes herauszufinden:
Wo ist der Hubschrauber stationiert und wer ist der Besitzer und wer ist der Pilot. Hubschrauber werden zwar nicht direkt von der Flugüberwachung kontrolliert, aber vielleicht war doch etwas über die Flugroute herauszufinden.
Wem gehört die Villa, wer sind die Bewohner, welche beruflichen und geschäftlichen Tätigkeiten gab es dort. Warum war das Gelände so stark bewacht und wie wurde es genau bewacht. Außerdem wollte er einen genauen Plan von dem Haus und dem Gelände.
Wer ist der Scharfschütze, welchen Lebenslauf hat er, wie ist sein Umfeld, was für Aufträge nimmt er an, was ist sonst noch über ihn bekannt.
Tako war überglücklich und Alex wusste, dass er ab jetzt nicht mehr schlafen würde.
Trotzdem sagte er:
"Am wichtigsten ist der Hubschrauber. Du musst mir sofort Bescheid sagen, wenn du darüber etwas ausfindig machen kannst, bei dem Rest kannst du dir Zeit lassen."
Er sagte nur:
"Jaja," und war schon geistig in der Hackersphäre, von der Alex nun überhaupt nichts verstand.
Als Alex ihm den Auftrag gab, war es ca. 19 Uhr. Morgens um 5 klingelte das Telefon und Tako war dran:
"Wenn du ausgeschlafen hast, komm zu mir, ich habe eine Menge Informationen."
Und schon hatte er wieder aufgelegt.
Loretta war auch aufgewacht und seufzte:
"Ich sollte los, es sieht nicht gut aus, wenn ich am Morgen heimkomme, wenn die anderen Leute beim Bäcker ihre Brötchen holen."
"Dann bleib doch da."
"Ok, ich bleib da. Würdest du dann bitte die Kinder vom Schulausflug abholen. Danke, das ist lieb."
Alex lachte und warf ein Kissen nach ihr.
"Also gut, geh und schütze deinen Ruf."
Sie frühstückten noch und als sie ging hatte Alex ein richtig wehmütiges Gefühl. Er mochte sie sie wirklich sehr.
Weil Alex nicht sofort gekommen war, ließ Tako sich jetzt Zeit mit seinen Informationen. Er redete über das Wetter, sein lausiges Leben und über einen komischen Freund, der ihn die ganze Nacht arbeiten ließ, aber dann kein Interesse an den Ergebnissen hatte und und und. Schließlich tat Alex ihm den Gefallen und sagte: "Also gut, sorry, aber jetzt raus damit!"
Darauf hatte er ja nur gewartet:
"Wird auch Zeit, dass du fragst. Also
1. Der Besitzer der Villa, von wo aus der Hubschrauber gestartet ist, heißt Heinrich von Stugger. Er ist Privatier mit Vermögen. Verdient hat er sein Geld zunächst durch weltweiten In-und Export, später durch Aktienspekulationen. Das polizeiliche Führungszeugnis ist sauber und auch sonst ist er keinem Dienst verdächtig. Allerdings ist er Logenmeister in der Freimaurer-Loge und veranstaltet deshalb des Öfteren entsprechende Sitzungen. Die Pläne der Villa und des Grundstücks habe ich hier.
2. Der Hubschrauber ist in der Schweiz stationiert, in Montreux. Der Pilot ist gleichzeitig der Besitzer und heißt Amadeo Vincelli. Er ist gebürtiger Italiener, aber Schweizer Staatsbürger. Er ist kein unbeschriebenes Blatt, inoffiziell. Der Schweizer Zoll und einige andere Behörden haben eine Akte über ihn. Es liegt der Verdacht nahe, dass er Mafia-Verbindungen hat. Offiziell hat er aber eine blütenreine Weste. Man hat ihn nie wegen irgend etwas angeklagt, geschweige denn verurteilt.
3. Er hat seinen Flug mit dem Mädchen ganz offiziell an der Grenze angemeldet und die Namen der Passagiere genannt, auch den des Mädchens. Sie heißt Ann-Katrin Grindl und der Hubschrauber ist auf dem Gelände einer Villa in Montreux gelandet und jetzt halt dich fest:
Der Besitzer heißt Anton Grindl!"
Jetzt war Alex wirklich platt:
"Soll das etwa heißen, die haben dem nur seine ausgerissene Tochter wieder gebracht?"
Tako wackelte mit dem Kopf:
"So könnte es sein, aber Anton Grindl ist zum zweiten Mal verheiratet und seine Frau hat eine Tochter mit in die Ehe gebracht und diese Tochter muss auch einen leiblichen Vater haben und den sucht die Ann-Katrin vermutlich."
"Ist wohl so. Was weißt du über den Anton Grindl?"
"Anton Grindl ist eine bekannte Persönlichkeit im öffentlichen Leben von Montreux und hat, wie du dir denken kannst, Beziehungen bis in die höchsten Stellen. Er ist Unternehmer...und, jetzt wird es verdächtig...im Waffengeschäft tätig."
"Warum ist das verdächtig?"
"Na hör mal! Waffengeschäfte sind sowohl legal als auch illegal. Das weiß doch jeder!"
"Mag schon sein, Tako, aber nachdem das keine Entführung war, wüsste ich nicht, warum ich weiter ermitteln soll. Die Kleine ist wieder zuhause, ob ihr das passt oder nicht, und irgendwann wird sich ihr Vater schon wieder bei ihr melden."
"Schade," meinte Tako, "das hat alles so spannend angefangen....Ach, übrigens, ich weiß auch noch etwas über den Scharfschützen."
Das interessierte Alex eigentlich nicht mehr so sehr, aber um Tako nicht zu beleidigen sagte er:
"Tatsächlich? Raus damit:"
"Also, der Scharfschütze heißt Herbert Meister.."
Alex lachte: "Das passt zu seinen Schiesskünsten."
"Stimmt, also er heißt Herbert Meister und war lange Jahre bei der Fremdenlegion. Sein Geld verdient er als Türsteher und Wachmann und manchmal erledigt er allein oder mit Freunden diverse Aufträge. Er ist sauber, das heißt, er ist noch nie negativ aufgefallen. Er hat sogar ganz gute Kontakte zur Polizei. Seine Stammkneipe sage ich dir, wenn du mich für meine Anstrengungen ausgiebig lobst."
Alex lobte ihn ausgiebig und er nannte ihm die Stammkneipe.
Dann verabschiedeten sie sich und Alex fuhr nach Hause.