Читать книгу Tod oder tot ? Thriller - Manfred Steinbacher - Страница 6
Kapitel 2
ОглавлениеJa, die Kleine, die ihn besuchte war vielleicht 15 oder so. Sie stellte sich hin und sagte:
"Sie müssen meinen Vater suchen."
Auch wenn Alex nicht "muss", ein Detektiv lehnt Aufträge nicht von vorneweg ab.
"Also, wenn ich für dich arbeiten soll, dann kostet das Geld."
"Hab ich."
"Und warum soll ich deinen Vater suchen?"
"Ist egal."
"Hast du ein Bild von deinem Vater."
"Nein."
"Wie sieht er aus, kannst du ihn beschreiben?"
"Weiß nicht, wie er heute aussieht."
"Wann hat du ihn zuletzt gesehen?"
"Schon lange her."
"Ist er bei uns oder im Ausland?"
"Weiß nicht."
Alex verlor die Geduld:
"Kind, ich bin kein Hellseher sondern Detektiv und weil du nichts weißt, weiß ich auch nichts,“ und er schob sie zur Tür hinaus. Sie ging trotzig, aber ohne Widerstand.
Alex lachte innerlich, als er daran dachte. Sie erschießt mich bestimmt nicht.
Alex hat Geld, massig Geld. Man muss sich das mal vorstellen, sein Onkel hat ihm 100 Millionen hinterlassen. Alex hatte keine Ahnung gehabt, dass sein Onkel so vermögend war. Nach Abzug der Steuer waren es noch 50 Millionen. 30 Millionen in Immobilien und 20 Millionen in Aktien. Wegen den Aktien hat er manchmal 51 Millionen und dann wieder 49. Aber egal, insgesamt steigt das Vermögen kontinuierlich.
Alex gibt natürlich auch Geld aus und nicht gerade wenig.
Er hat sich mehrere Ausweichquartiere angeschafft, in seiner Stadt und auch außerhalb. Nicht dass er das für nötig gehalten hätte, aber der Kripo-Mann bestand darauf.
Er sagte:
"Du hast Geld genug. Kauf einige Wohnungen, richte sie mit allem ein und wohne ab und zu darin. Wir verwenden falsche Namen und du erzählst dem Hausmeister, dass du viel im Ausland arbeitest und selten da bist und dass sich ein Angestellter um die Wohnung kümmert. Und das bin ich. Ich werde mich um deine Wohnungen kümmern und glaub mir, irgendwann wirst du froh sein, dass du einen Unterschlupf hast den sonst niemand kennt."
Und jetzt war er froh, denn er wollte weder in sein Büro noch in sein Haus zurück, solange er nicht wusste, was da los war.
Nachdem er eine Nacht überschlafen hatte machte er sich am nächsten Abend auf, um Informationen zu sammeln.
In seinem Job ist Alex natürlich sehr auf Informationen angewiesen. Die bekommt er von ganz verschiedenen Leuten:
Von Freunden, von Leuten, die ihm einen Gefallen schuldig sind, von Leuten, denen er einmal geholfen hat, die ihm zwar nichts schuldig sind, aber sich verpflichtet fühlen, von Leuten, die er bezahlt und von Leuten, die Angst vor ihm haben.
Er klapperte also alle möglichen Kontakte ab, aber niemand hatte auch nur die leiseste Ahnung. Schließlich besuchte er noch den Club, der seinem Freund Johann, genannt Janko, gehört.
Er begrüßte ihn an seinem Platz, von wo aus er alles überblicken konnte:
"Hallo Alex, wie sieht's aus?"
"Blöd sieht's aus. Jemand will mich umbringen!"
Er grinste. "Wie heißt sie denn?"
"Wer denn?"
"Na die Frau, deren Mann dich umbringen will."
"Ist nicht ganz abwegig, ich habe schon an Loretta, bzw. ihren Mann gedacht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er mich ohne Warnung erschießen würde."
"Erschießen? Was ist passiert?"
Alex erzählte ihm die ganze Geschichte und Janko schnaufte:
"Ein halber Zentimeter näher dran und ich wäre jetzt ganz allein, ohne Freunde...wo du doch mein einziger Freund bist..., aber im Ernst, das war heftig und ich bin froh, dass du noch da bist."
Er winkte der süßen Jenny. "Jenny, bring Alex einen richtig harten Drink, damit er einiges vergessen kann."
Jenny schaute Alex mit ihren Kulleraugen an und drückte ein paar Tränen heraus:
"Alex, du willst mich doch nicht etwa vergessen?"
Sie ist genauso ein Scherzkeks wie Janko.
Nach einigen Drinks ging Alex mit Jenny, um noch mehr zu vergessen.
Vorher versprach ihm Janko, dass er sich bei seinen Bekannten umhören würde, ob irgendwie über ihn gesprochen wurde.
Ein paar Tage später, Alex hatte sich den Abend vorher mit Loretta getroffen und war noch gar nicht richtig wach, rief er an:
"Alex, ich habe nun wirklich meine ganze Aufmerksamkeit deinem Problem gewidmet und alle, wirklich alle meine Kontakte abgefragt...nichts! Niemand will etwas von dir und es sind auch nicht die geringsten Gerüchte im Umlauf, sorry, tut mir leid."
"Schon gut mein Freund. Danke für deine Mühe, da kann man nichts machen. Ich werde jetzt wieder in meinem Haus wohnen und so tun, als ob nichts passiert wäre."
Sie verabschiedeten sich und er sagte:
"Also dann mach´s gut und lass dich bald wieder blicken."
Alex wollte gerade auflegen, als Janko rief:
"Warte mal, Alex, es ist wohl nicht wichtig, eher lustig: Da läuft so ein Mädchen herum und erzählt überall, dass du ihren Vater suchst. Ich dachte du hast momentan keinen Auftrag."
"Habe ich auch nicht. Sie war allerdings bei mir im Büro und wollte, dass ich ihren Vater suche, aber weil sie überhaupt keine Informationen hatte, habe ich sie hinauskomplimentiert, und das war´s dann. Und die erzählt jetzt überall herum, dass ich ihren Vater suche? Die werde ich mir vorknöpfen. Weißt du, wo sie wohnt?"
"Keine Ahnung, ich selbst habe sie noch nicht gesehen, aber sie soll abends durch die Kneipen schwirren und diese Geschichte erzählen. Ist das wichtig?"
"Keine Ahnung, aber vielleicht ist es ein Anhaltspunkt."
Anhaltspunkten geht Alex immer nach und so schwang er sich gegen Abend auf sein Motorrad und begann mit der Suche.
Für solche Dinge bevorzugt er ein Motorrad. Man kommt viel besser voran, als mit dem Auto und die Parkplatzsuche entfällt..fast. Auf jeden Fall konnte er mit seiner Maschine immer direkt vor die Kneipen und Clubs fahren bei denen er nach ihr suchen wollte.
Übrigens sein Motorrad ist ein echt heißer Ofen. Äußerlich ist es eine gemütliche BMW, aber innerlich ist alles modifiziert. Ein Freund von Alex fährt Motorradrennen und er ist wirklich gut. Er hatte das Gerät fast ein halbes Jahr in den Fingern und jetzt fährt es weitaus schneller, als ein Porsche und ist extrem wendig.
Es ist schon toll, wenn man so viel Geld hat und sich so ein Gerät leisten kann.
Geld war aber nicht das Problem:
Alex konnte nicht gut Motorrad fahren.
Er ging also bei seinem Freund zur Schule. Er hatte gedacht, mir macht nichts mehr Angst, wieso denn auch, wenn man KSK und GSG9 überstanden hat. Aber beim extremen Motorradfahren tauchten Ängste auf, von denen er bisher keine Ahnung hatte. Er saß bei 300 km/h auf einer wackeligen Maschine, er musste sich in die Kurven legen, dass er dachte, es rasieret ihm das Bein ab und er musste halsbrecherische Fahrten unternehmen, die er nur mit Mühe schweißnass überlebte...
Aber jetzt, jetzt sind die Maschine und er eine Einheit. Sie sind sozusagen miteinander verschweißt. Sie können sich aufeinander verlassen. Alex hat keine Angst mehr...und die Maschine auch nicht. Er nennt sie "Lori", weil er sie genauso mag wie Loretta.
Das Ärgerlich beim Motorradfahren ist die Motorradkleidung. Man möchte ja nicht mit Motorradkleidung zum Essen oder in einen Club gehen. Alex ließ sich also eine Motorradkleidung aus knitterfreiem Gewebe schneidern, die man mit wenigen Handgriffen ablegen und anlegen kann, nicht einsteigen z.B. in die Hose, sondern anlegen und ablegen...
Auf jeden Fall machte er geduldig seine Observationen, jeweils eine halbe Stunde Beobachtung zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten.