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Vorwort

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Forensische Psychiatrie und Psychotherapie stellt ein eigenständiges medizinisches Fachgebiet dar, welches von vielen insbesondere geisteswissenschaftlichen Disziplinen beeinflusst wird. Bereits die ideengeschichtliche Auseinandersetzung zeigt, dass der Umgang mit psychisch kranken Straftätern1 sehr vom vorherrschenden Menschenbild und der jeweiligen Gesellschaftsform abhängig war und ist. Ende der 1980er Jahre ergab eine Bestandsaufnahme in Deutschland einen deprimierenden Gesamteindruck des Maßregelvollzuges bei bedrückenden Unterbringungs- und Behandlungsbedingungen, die regional unterschiedlich noch weitere 20 Jahre anhielten. Eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis gab es so gut wie nicht. Mittlerweile hat sich die Forensische Psychiatrie von einer reinen Begutachtungsdisziplin hin zu einem Fach entwickelt, das sich intensiv mit der Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen unter einem klaren Risikomanagement beschäftigt, und der Name wurde zurecht um die Psychotherapie erweitert. Die Gründung des Lehrstuhls für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Ulm und dessen Verknüpfung mit der klinisch-praktischen Tätigkeit im Maßregelvollzug Günzburg war mit einem fachlich intensiven Austausch zwischen Praktikern, Wissenschaftlern und insbesondere dem Nachwuchs aus den Fächern Psychologie, Humanmedizin und Kriminologie verbunden. In vielen interdisziplinären Vorlesungsreihen und Seminaren wurde um Antworten auf Fragen gerungen, die die Autorenschaft und die Verantwortung von Menschen betreffen, die mit schwerer Delinquenz die Zivilgesellschaft erschüttern. Zeitgleich kam das Angebot, die Fachdisziplin im Kohlhammer Verlag in der Reihe »Horizonte der Psychiatrie und Psychotherapie – Karl Jaspers-Bibliothek« vorstellen zu dürfen. Für das Vertrauen des Verlages und der Herausgeber möchte ich mich an allererster Stelle bedanken. Zum Gelingen des Buches haben viele Menschen beigetragen, denen es ebenfalls zu danken gilt. Ohne die initiale Strukturierung meiner Gedanken durch Frau Dr. Irina Franke wäre das Buch nicht entstanden. Auch ihre Überschriftenvorschläge haben Eingang in das Manuskript gefunden. Frau Sabine Döringer M.Sc. sei für ihre inspirierende Bachelorarbeit zum Zusammenhang zwischen Religiosität und Aggression gedankt, die sich in Teilen im vorliegenden Buch wiederfindet. Der anregende Vortrag von Frau Dr. Judith Streb zu »schlechten Genen« fand ebenso einen Platz im Buch. Das Korrekturlesen, die Überprüfung des Literaturverzeichnisses sowie das Erstellen eines Stichwortverzeichnisses sind keine leichten und keine Freude bringenden Tätigkeiten. Dennoch wurden diese Aufgaben von Frau Susanne Rauterberg und Frau Michaela Schenker mit großem Fleiß, Engagement und Gleichmut übernommen. Dafür möchte ich ihnen an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechen. Nicht zuletzt möchte ich Frau Carmen Rapp meine Anerkennung zollen, die den Entstehungsprozess des Buches mit großer Professionalität und viel Gelassenheit begleitete. Für das behutsame Lektorat bedanke ich mich herzlich bei Herrn Dominik Rose.

Manuela Dudeck, im Dezember 2020

1 Ausschließlich aus Gründen der Lesbarkeit wird im Buch auf eine Mehrfachnennung weiblicher, männlicher und diverser Personen oder andere gendersensitive Sprachformen verzichtet. Gemeint sind – sofern nicht anders erwähnt – stets Personen jeden Geschlechts.

Forensische Psychiatrie interdisziplinär

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