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Wissenswertes rund um den heiligen Nikolaus
ОглавлениеDer heilige Nikolaus ist der Patron von Russland, Lothringen, Amsterdam, Kanton und Stadt Fribourg/Schweiz, Meran, Bari und New York; sowie der Kinder, Schüler, Mädchen, Jungfrauen, Frauen mit Kinderwunsch, Gebärenden, alten Menschen, Ministranten, Feuerwehr; der Pilger und Reisenden; der Sinti und Roma; den Gefangenen, Dieben und Verbrecher; der Eigentümer und Bettler; der Seeleute, Schiffer, Fischer, Flößer, Schiffsbauer, Matrosen, Fährleute, Kaufleute, Bankiers, Pfandleiher; der Richter, Rechtsanwälte und Notare, der Apotheker, Bauern, Bäcker, Müller, Korn- und Samenhändler, Metzger, Bierbrauer, Schnapsbrenner, Wirte, Weinhändler, Fassbinder, Parfümhersteller und -händler, Schneider, Weber, Spitzen- und Tuchhändler, Knopfmacher, Brückenbauer, Steinmetze, Steinbrucharbeiter, Kerzenzieher; für glückliche Heirat und Wiedererlangung gestohlener Gegenstände; gegen Wassergefahren, Seenot und Diebe.
Nikolaus gilt also als Helfer in fast allen Schwierigkeiten und Lebenslagen. Ansatzpunkte für das Brauchtum und seine zahlreichen Patronate finden sich in den Legenden. Als Gegenpol zum gütigen Nikolaus, der die Kinder beschenkt, bekam er in vielen Ländern ab dem 17. Jahrhundert Begleiter zur Seite gestellt, der mit Reisigrute, Bocksfuß, Teufelsfratze oder Kettenrasseln die weniger Braven einschüchtern soll:
Knecht Ruprecht in Deutschland
Père Fouettard in Frankreich
Schmutzli in der Schweiz
Krampus in Österreich und Bayern
Housecker in Luxemburg
Zwarte Piet in den Niederlanden
Im 14. Jahrhundert entstand der Brauch des Bischofsspieles in Klosterschulen, wo ein Schüler am Nikolaustag als Bischof fungieren durfte. In der Schule des Klosters Montserrat wird dieser Brauch bis heute gepflegt. Daraus entstand der Brauch, dass der Nikolaus am 6. Dezember Kinder beschenkt. Seit 1555 ist Nikolaus als Gabenbringer für Kinder belegt.
Am 6. Dezember wurde früher traditionell das Gleichnis von den anvertrauten Talenten (=Geld) erzählt: Drei Knechten wurde jeweils die gleiche Summe Geld anvertraut. Jeder musste Rechenschaft ablegen, was er mit dem Geld gemacht hat. Der bekannte Brauch der Befragung der Kinder durch den Nikolaus, ob sie denn auch brav und fromm gewesen seien, geht auf diese Praxis zurück. Ursprünglich war der Nikolaustag - und nicht Weihnachten - der Tag der großen Bescherung mit Geschenken. In einigen Ländern ist er es heute noch.
Martin Luther lehnte diese Legende um Nikolaus in einer Predigt zum Nikolausfest als kindisch 1527 ab. Doch trotz seines Widerstandes ließ Luther Nikolaus als Gabenbringer noch einige Zeit neben dem von ihm bevorzugten Christkind in seiner Familie gewähren. In einer Haushaltsrechnung aus dem Jahr 1535 sind Ausgaben für 135 Nikolausgeschenke an die von Luther und seiner Frau Katharina betreuten Kinder sowie Jahrmarktsgeschenke für das Gesinde aufgeführt. So konsequent, wie Luther den Nikolausbrauch am 6. Dezember bekämpfte, versuchte er, das Beschenken durch das Christkind am 25. Dezember zu beleben, seitdem wurde die Bescherung in vielen - auch in katholischen - Ländern auf Weihnachten verlegt.
Schiffchensetzen nennt man den seit dem 15. Jahrhundert bekannten Brauch, bei dem Papierschiffe gebastelt werden, in die der Nikolaus seine Gaben legen soll. Hintergrund für diesen Brauch dürfte sein Patronat für Schiffer sein. Auch heute noch findet man auf vielen Handelsschiffen ein Bildnis von Nikolaus. Das Nikolausschiffchen wurden später durch Stiefel, Schuhe oder Strümpfe ersetzt, die am Nikolausabend von den Kindern vor die Tür gestellt werden und die über Nacht von ihm mit Süßigkeiten gefüllt werden.
Die frühmittelalterliche Nikolaus-Basilika in Myra, dem heutigen Demre, enthält das leere Grab von Nikolaus. Die früheste Kirche über dem Bischofsgrab in Myra wurde Mitte des 5. Jahrhunderts errichtet, die ältesten Teile des jetzigen Baus stammen aus dem 9. / 10. Jahrhundert. Russlands Zar Alexander I. ließ im Jahr 1853 die Kirche seines Landespatrons teilweise wiederherstellen, nachdem Überschwemmungen und Erdbeben Myra hatten versinken lassen. Der deutsche Archäologe Jürgen Borchardt trug von 1965 bis 1968 durch seine Arbeiten am Ort viel dazu bei, dass die Basilika mit Bodenmosaiken und die restaurierten Fresken wieder freigelegt wurde. Nach fünf Jahren Unterbrechung konnte der griechisch-orthodoxe Patriarch von Konstantinopel am 6. Dezember 2007 dort erstmals wieder einen Gottesdienst zelebrieren.
Sein heiliger Leib wurde im April 1087 von Abenteurern, die in 3 Schiffen anreisten, aus dem Marmorgrab der Nikolaus-Basilika in Myra entführt und nach Bari in Unteritalien gebracht. Dort wurde zu seinen Ehren eine Wallfahrtskirche errichtet, die monumentale Basilika San Nicola, die von Papst Urban II im Jahre 1098 geweiht wurde. Dort liegen die Gebeine bis heute. Der mutmaßliche Ankunftstag der Gebeine in Bari, der 8. Mai, wird jedes Jahr mit einem großen Umzug gefeiert.
Aus seinem Grab in Bari fließt ein wohlriechendes Öl, welches angeblich Kranke heilen soll. Dieses “Manna di San Nicola” wird bis in unsere Zeit jeden Morgen von einem Priester mit dem Schwamm aufgesogen und für die Gläubigen zur Verteilung aufbewahrt.
Nikolaus ist und bleibt der Helfer in allen Nöten! Wer wollte sich nicht an ihn wenden? Nach seinem Tod reißen die Berichte über seine wundersame Hilfe in den verschiedensten Anliegen nicht mehr ab. Bekehrungen von Andersgläubigen, die Umkehr von Sündern von schlechten Wegen, die Wiedererweckung von Toten - alles vermag er bei Gott zu erwirken. Denn das Wunder der Flüssigkeit, die aus dem Gefäß mit seinen Gebeinen tropft, hat sich erneuert.
1090 brachte der Kreuzzugsteilnehmer Aubert de Varangéville aus Bari ein Fingerglied der Segenshand von Nikolaus nach Port, dem heutigen St-Nicolas-de-Port in Lothringen, wo 1093 eine erste Kirche errichtet wurde, die 1193 durch eine größere Kirche ersetzt und ein bedeutendes Wallfahrtsziel wurde.
972 brachte Kaiserin Theophanu anlässlich ihrer Hochzeit mit Kaiser Otto II. Reliquien aus Byzanz mit. Sie befinden sich seit 1058 in der Nikolaus-Kapelle am südlichen Seitenschiff des Domes in Worms. Um 980 entstand in Deutschland die erste Nikolauskirche im Kloster Brauweiler. Vom 11. bis zum 16. Jahrhundert wurden diesseits der Alpen mehr als 2200 Kirchen nach Nikolaus benannt.
Der Name Nikolaus, auch Nicolaus, ist griechischen Ursprungs (griech. Nikolaos, zu griech. nik? => Sieg und laos => Volk, Kriegsvolk).
Was der Nikolaus mit Spekulatius zu tun hat, wird in dem Kapitel "Symbole, Bräuche und Traditionen rund um die Weihnachtszeit" nachzulesen sein.