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23.Zufahrtstraße zum Cerro Paranal (Chile) – 11. Oktober, 15:43 Uhr Ortszeit
ОглавлениеDie Aussicht zu den Bergketten im Südosten und dem unter einem Wolkenvorhang verdeckten Meer im Westen war grandios. Richard wünschte sich, die Zeit mit Karen würde niemals zu Ende gehen. Auf dem Weg hatten sie immer wieder angehalten und nach mehreren Pausen und etwa 300 Stufen wieder die Straße erreicht. Mit zwölf Metern Breite war sie so an den Berg gebaut, dass auf ihr die großen Teleskopspiegel mit Tiefladern zwischen der Plattform und der Beschichtungsanlage im Basiscamp transportiert werden konnten. Folglich war die Steigung moderat und zwischen den wenigen weit ausholenden Kehren gab es lange gerade Teilstücke.
Richard und Karen hatten gerade zwei Drittel der ersten langgestreckten Gerade zurückgelegt, als weiter oben ein roter Toyota Pick-up um die erste Kehre bog. Richard erkannte den Wagen sofort.
„Hey Karen, willst Du immer noch bis ganz nach unten laufen? Wir können Paul anhalten.“
„Nein, nicht wegen mir. Ich finde es prima so. Im Auto ist die tolle Aussicht viel zu schnell vorbei. Außerdem möchte ich Dich noch eine Weile für mich alleine haben.“ Sie ließ ihren Blick von Richard zu den langgezogenen Bergketten am Horizont schweifen.
Wenige Augenblicke später hatte der Pick-up etwa ein Viertel der Geraden hinter sich gelassen und zog Karens Aufmerksamkeit auf sich. „Paul fährt aber ganz schön schnell hier runter.“
„Das wundert mich auch“, stellte auch Richard fest. „Sonst hält er sich immer strikt an die Geschwindigkeit.“
Als der Wagen etwa die Hälfte der Gefällstrecke mit weiter zunehmender Geschwindigkeit zurückgelegt hatte, betätigte Paul Rodriguez mehrfach Hupe und Lichthupe zugleich.
„Richard“, rief Karen besorgt aus, „ich glaube da stimmt etwas nicht.“
„Ja. Du hast recht!“ Richard stockte der Atem. „Warum bremst er nicht?“
Die Geschwindigkeit des roten Pick-up nahm weiter zu. Er hatte sich der nachfolgenden Kehre bis auf 100 Meter genähert. Längst hätte er abbremsen müssen. Im Näherkommen erkannten sie durch die Frontscheibe, wie Paul Rodriguez heftig gestikulierte und sie anwies zur Seite zu gehen. Panik machte sich breit.
„Richard, tu doch was“, schrie Karen entsetzt und blieb erstarrt auf der Straße stehen.
„Nein, er rast auf die Leitplanke zu“, rief Richard und rannte auf den Wagen zu. Dieser hatte inzwischen über neunzig Stundenkilometer erreicht. Bis Richard verstand, was Paul ihnen durch seine Zeichen mitteilen wollte, verging jetzt nur noch ein Wimpernschlag. „Karen – weg von der Straße“, schrie er zu ihr herüber. „WEG VON DER STRASSE!“ Richard wandte sich instinktiv um und rannte zurück zu Karen, die noch immer wie gelähmt auf der Straße stand.