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Der Papst und die Einheit der Kirche

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Auch wenn die katholische Kirche im Apostel Petrus ihren ersten Papst sieht, war das Oberhaupt der Gemeinde von Rom in den ersten Jahrhunderten lediglich der Bischof von Rom. Erst nach und nach entwickelte sich die herausragende Stellung des »Bischofs von Rom« als Herr über die ganze Kirche. Wichtiger Architekt dieser Konzentration der Kirche auf Rom war Papst Gregor VII. (Papst von 1073 bis 1085). In den nächsten Jahrhunderten arbeiteten viele Päpste an dieser Einheit der Kirche unter Rom, sodass bis zum 13. Jahrhundert in Westeuropa ein Kulturraum entstanden war, in dem alle einflussreichen Menschen aus Kirche, Wissenschaft und Politik Latein sprachen. Aus welchem Winkel des katholischen Europas man auch kam, mit Latein konnte man sich verständigen. Immer mehr gelang es den Päpsten, das kirchliche Leben von Rom aus zentral zu steuern. Und nicht weniger erfolgreich wurde die Kirche darin, das Leben der einzelnen Gläubigen zu kontrollieren und zu beeinflussen:

 Die christliche Sicht auf die Sexualität geriet in eine totale Schieflage. Schon mit dem Auftreten der ersten Eremiten und Mönche stieg die Wertschätzung von Jungfräulichkeit und Ehelosigkeit. Im Gegensatz dazu wurde die Sexualität bis zu dem Punkt entwertet, an dem sie gerade noch zur Fortpflanzung in der Ehe halbwegs »sündlos« praktiziert werden konnte.

 Mit der Beichte, also damit, dass man dem Priester seine Sünden erzählte, erlangte man durch die Vermittlung des Priesters die Vergebung der Sünden und das Heil. So einfach – oder schwer? – war es für den einfachen Gläubigen, das ewige Leben zu haben. Wer eine »Todsünde« beging und starb, ohne beichten zu können, konnte nur in der Hölle landen. Wer aber seine Sünden bereute – auch die Todsünden! –, konnte sich durch den Zuspruch des Priesters der Vergebung gewiss sein.

 Mit der »Erfindung« des Fegefeuers fand die Kirche einen Weg, die Verbindung zwischen den Lebenden und ihren verstorbenen Liebsten aufrechtzuerhalten. Denn viele Sünder mussten erst einmal durch das Leiden im Fegefeuer »gereinigt« werden, bevor der Weg in den Himmel frei war. Wie gut, dass die Hinterbliebenen es durch Gebete und (Geld-)Gaben in der Hand hatten, den Verstorbenen die Zeit im Fegefeuer zu verkürzen.

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