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Ich versuche immer, alles mit einem Klacks Liebe zu servieren.

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Ich wurde kürzlich gefragt, wo ich eigentlich den Unterschied machen würde zwischen der Bewirtung von Gästen in der „Bachstelze“ und bei mir in der Wohnung, wenn privat Gäste kommen. Die Frage hat mich erst ein wenig überrascht und dann doch zum genaueren Nachdenken gebracht. Man ist ja schnell in Versuchung zu sagen, da mache ich keinen Unterschied, meine Restaurantgäste sollen sich wie Freunde fühlen. Und so weit stimmt das Ganze auch. Nur: Meine Gäste zu Hause bekommen dann doch vielleicht die noch etwas unkompliziertere Maria zu Gesicht.

Ehrlich gesagt, will ich, wenn ich privat Gäste habe, fast gar keine Arbeit haben oder zumindest einen minimalen Aufwand. Es muss auf jeden Fall noch genug Zeit bleiben, damit ich an so einem Abend auch was von meinen Freunden habe. Ohne dabei eine schlechte Gastgeberin zu sein. Aber wie plant man so etwas unkompliziert? Ich habe natürlich das Glück, dass mein Matthias als deutscher Meister im Grillen bei privatem Besuch immer die Lust verspürt, die Kohlen glühen zu lassen. Wenn man einen begnadeten Griller zu Hause hat (und man ist es nicht selbst), kann man bei Besuch mit Grillen nichts falsch machen, also landen unsere Gäste oft bei uns im Garten oder in der Laube. Und Matthias steht im Rauch der sich bildenden Röstaromen der Leckereien auf dem Grill. Herrlich. Übrigens spielt für uns das Wetter oder die Jahreszeit nur eine untergeordnete Rolle. Ich weiß, das hört sich in Bezug auf Matthias herzlos an – aber wir sind das Mädchen vom Lande und der Dorfjunge, für uns bricht die Welt nicht wegen Widrigkeiten von Natur und Wetter zusammen.

„Da sind wir auch froh, dass wir aus dem Osten kommen, wir wissen, wie man mit schlechten Bedingungen umgehen muss.“




Ob ein Gericht am Ende perfekt schmeckt, lässt sich nicht unbedingt auf komplizierte und aufwendige Arbeitsschritte zurückführen. Den Teig wie früher von Hand kneten, nach Gespür würzen oder über der heißen Glut grillen ist easy. Und das Ergebnis phänomenal lecker!

Und überhaupt: Wozu gibt es Kuscheldecken? Vielleicht habt ihr die Folge gesehen, in der ich beim „Perfekten Promi-Dinner“ meine namhaften und sternebehafteten Mitbewerber mit unserer rustikal-unkomplizierten Art ordentlich auf die Probe gestellt habe. Dann wisst ihr, wovon ich rede. Aber mit Herzlichkeit und einem Klacks Liebe brichst du als Gastgeber selbst die Herzen der anspruchsvollsten Gäste. Wo wir schon beim Thema Grillen sind, möchte ich kurz noch eine Lanze brechen für ein Produkt, das den Westdeutschen in Bezug auf die heutigen neuen Bundesländer schon zu Zeiten der Teilung positive Gefühle beschert hat: Unsere geliebte Thüringer Bratwurst, auch kurz „Thüringer“ genannt. Sie gehört zur Identität der Region, da können wir zu Recht stolz drauf sein. Jetzt bin ich etwas abgeschweift, ich wollte ja eigentlich hier darüber schreiben, wie das ist, wenn wir privat Gäste haben.




Aber vielleicht ist ja rübergekommen, dass man sich nicht mit dem Essen verrückt machen sollte, wenn sich Besuch ankündigt. Und wenn man nicht das Glück hat, einen Partner zu haben, der mal schnell den Grill anschmeißt und ein paar „Thüringer“ draufwirft, dann kann man zu den unkomplizierten Rezepten in diesem Kapitel greifen. So bleibt einem garantiert eine Menge Zeit, seine Gäste nicht nur mit gutem Essen, sondern auch mit schönen Gesprächen oder vielleicht sogar einem Klacks Liebe zu überhäufen.

Maria

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