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Der Patient in der Praxis

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Patienten sind in der hausärztlichen Praxis (wie auch im Leben) anders als in der Magistralvorlesung. Weshalb? Im Hörsaal richtet sich das Augenmerk von Dozent und Publikum in synthetischganzheitlichem Verständnisbemühen auf Symptome, Syndrome und Krankheit.

Der «vorgeführte» Patient als Träger der Schizophrenie verschwindet gleichsam im Kleide seiner Pathologie, das sich einmal mehr wallend und buntscheckig, einmal mehr bescheiden und farblos vom Dozenten ausgebreitet und kommentiert, dem Auditorium darbietet. Demonstration und Vortrag begründen als Rüstzeug die Wissensvermittlung von Krankheitszusammenhängen in ihrem Pathologiebezug. Ausgespart bleibt oft der «Sitz im Leben» und, da mit zusammenhängend, die Beziehung zwischen Arzt und Patient, dort, wo sie sich im Alltag gewöhnlich herstellt, nämlich in der ärztlichen Praxis als ärztliche Konsultation.

Hier richtet sich unser Interesse nicht nur auf das Erscheinungsbild, sondern auch auf das Erleben des Patienten. Nicht was er hat, sondern wie er ist und wie er auf uns wirkt, ist oft für unsere Einstellung zu ihm massgebend. Von Bedeutung ist, dass sich die schizophrene Veränderung nicht wie ein somatisches Leiden als ein Vorgang am, sondern im Patienten abspielt und somit sein Urteil und seine Einsicht primär mit einbezieht. Die Veränderung, von Conrad (6) als verändertes Bedeutungsbewusstsein charakterisiert, geht also, wenn auch graduell verschieden, auf der Subjekt- und nicht auf der Objektstufe vor sich. Je nachdem, wie peripher (objektal) oder zentral (subjektal) sich dieses schizophrene Geschehen abspielt, stellt sich beim Patienten Krankheitseinsicht ein. Der folgende Abschnitt soll uns diesen Vorgang verständlich machen.

Psychiatrie in Bewegung

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