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In der Teufelsschlucht

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„Der strömende Regen erschwerte den Abstieg der Männer, während diese in die Teufelsschlucht schritten. Sie hätten es ahnen müssen, doch niemand von den vier Gefährten dachte in diesem Moment an die Gefahr, die ihnen drohte. Nicht einmal Pill, der Polyhistor, der die Gruppe führte. Die Euphorie des älteren Mannes ließ ihn all seine Vorsicht vergessen. Wie immer hatte Pill seine Helfer mit seiner feurigen Begeisterung, die er bei jeder Suche entwickelte, angesteckt. Der Polyhistor war sich sicher, dass ihre Reise bald ein erfolgreiches Ende fand und sie sich nur noch einen Schritt davon entfernt befanden, es endlich zu finden.“, begann Mao zu erzählen und fuhr fort: „Mit diesem fantastischem Gefühl, bald an dem Ziel seines Traumes angelangt zu sein und dem wachsenden Eifer in ihm, führte der weise Mann seine Helfer vorsichtig über den schmalen, glitschigen Pfad, in die düstere Tiefe hinab.

Am Fuße des Pfads lag die Höhle, in der ein Freund des Polyhistors sein Leben verlor. Bei ihm musste sich der Behälter befinden, in der die Papyrusrolle steckte, die Pill all die Jahre fieberhaft gesucht hatte.

Doch warum suchte der Mann diese Papyrusrolle? Welches Mysterium befand sich darauf? Und warum machte Pill ein solches Geheimnis daraus?

Diese Fragen kreisten auch durch Julos Kopf, und er konnte es nicht mehr erwarten, endlich diese Schriftrolle zu finden und die Geheimnisse zu erfahren. Vor allem seitdem Moment, als er den Polyhistor belauscht hat. Pill hatte gegenüber einem anderen Mann geprahlt, dass er bald finden würde, was er begehrte und dann sei er so mächtig, wie einst der Herrscher von Atlantis. Julo verstand nicht genau was er damit gemeint hatte, doch es erweckte seine Neugier ungemein.

Der ältere Mann hat seiner Gruppe vor Beginn der Reise erklärt, dass der Freund nicht zufällig den Tod in der Teufelsschlucht gefunden hatte. Die Schlucht hatte aus einem bestimmten Grund diesen Namen. In dieser verwaisten Gegend soll sich laut Legende einst der Teufel persönlich vor dem Guten versteckt haben. Mit seiner Anwesenheit hat er, laut der Überlieferung, negative Energie versprüht, die noch immer zwischen den Felswänden bis in die Tiefe des Grundes vorhanden sein soll.

Seinen Begleitern kam es so vor, als würden sie diese Kraft nun spüren. Hass stieg in ihnen auf, und ein Streit bahnte sich an. Ihr weiser Anführer hat dies sofort bemerkt und sprach mit den Worten der Vernunft auf sie ein, bis sich die Lage entspannte.

Vorsichtig kletterte Pill weiter. Er wollte endlich in Erfahrung bringen, ob sich die Gerüchte über die Schriftrolle bewahrheiteten. Hinter ihm befanden sich die beiden Helfer, und als letzter kam Julo nach, der das Schlusslicht bildete.

Der Schrei hallte von den Wänden, als der erste Helfer plötzlich auf dem nassen Stein ausgerutscht war. Es geschah so schnell, dass die anderen ihm nicht mehr zur Hilfe eilen konnten. Der Mann hatte den Halt verloren und war ins Rutschen geraten. Kläglich versuchte er den Absturz zu verhindern. Verzweifelt hoffte er sich mit den Fingern irgendwo festhalten zu können, doch er schaffte es nicht, glitt über den steilen Abhang und fiel in die Tiefe.

Das Herz der anderen blieb vor Schreck stehen, während sie hilflos zusehen mussten, wie die Dunkelheit den Mann verschluckte und das Echo seines Schreies abrupt abbrach.

Keiner sprach mehr ein Wort. Niemand wusste, was er sagen sollte. Der Polyhistor bekreuzigte sich und deutete an, dass sie den Weg fortsetzen mussten.

Jeder Schritt den Julo machte, trieb ihm den Angstschweiß auf die Stirn. Er hoffte, der Regen würde bald enden, doch die Tropfen wurden immer dichter und erschwerten den Abstieg. Der Regenschauer wurde so heftig, dass es ihnen beinahe die Sicht entzog. Julo konnte Vinz, den zweiten Helfer, der sich nur wenige Schritte vor ihm befand, nicht mehr erkennen.

Durch den prasselnden Regen ertönte die Stimme von Pill. Er erkundigte sich, ob seine Kammeraden noch hinter ihm seien.

Keiner von ihnen konnte genau sagen, wie lange der Abstieg gedauert hatte, doch letztendlich gelangte die Gruppe erschöpft und müde, jedoch noch immer voller Tatendrang, auf dem Boden der Schlucht.

Das Wasser stand ihnen bis zum Bauchnabel, als sie zum anderen Ende wateten. Wie Pill ihnen erklärt hatte, würde sich dort das Ziel ihrer Entdeckungsreise befinden. Sie ahnten noch nicht, was sie in der Höhle erwartete!

Die Männer kamen nur langsam voran, da sie ihre Umhängetaschen auf dem Kopf tragen mussten, damit der Inhalt nicht nass wurde.

Wieder schritt der Polyhistor voran, hinter ihm befand sich Julo und Vinz bildete den Abschluss. Nach einer Weile spürte Julo einen Arm an seinem Rücken. Er dachte, es wäre sein Hintermann, doch als er sich umdrehte, entfuhr ihm ein lauter Schrei.

Er starrte entsetzt auf den abgestürzten Helfer, der im Wasser trieb und gegen ihn gespült wurde. Das entstellte Gesicht des Mannes bohrte sich in Julos Gedächtnis, als er den Körper von sich wegstieß und dieser von der Strömung mitgerissen wurde.

Die Entdecker setzten ihren Weg zaghaft fort. Den Polyhistor konnte nichts mehr aufhalten. Die Gruppe musste wieder ein kleines Stückchen nach oben klettern, um zu dem Spalt zu gelangen, der den Eingang zur Höhle bildete.

Der ältere Mann erreichte als erstes die Pforte ins Innere, nahm die Taschen der anderen an und streckte den Männern seine helfende Hand entgegen. Endlich befanden sie sich im trockenen.

Erschöpft sank Julo auf den Boden, neben ihm Vinz. Pill fluchte vor sich hin und versuchte die feuchte Fackel zu entzünden. Als er es geschafft hatte, bemerkten die drei Männer im Schein der Flammen die Felsmalereien, die sich in dem schmalen, jedoch hohen Höhleneingang befanden. Zudem erkannten sie, wie tief die Höhle in das Innere des Gesteins reichte.

Alle gönnten sich einen Schluck aus dem Wasserbehälter, während der Polyhistor seinen Helfern Mut zusprach und mit der Fackel in der Hand voranschritt.

Der Weg mit den Malereien führte steil nach unten. Es wurde immer kälter und der steinerne Gang breiter. Schließlich gelangten sie in eine Eishöhle. Die spitzen Stalaktiten, die von der Decke hingen und die Stalagmiten, die in die Höhe wuchsen, verstellten den Entdeckern immer wieder die Sicht, und hinderten das schnelle Weiterkommen. Mehrmals mussten sie sich zwischen den Hindernissen hindurchzwängen, um ihren Weg fortsetzen zu können. Von der Gefahr, die auf sie lauerte, bemerkten sie nichts.

In einem dieser vielen Gänge, die von dem Weg abzweigten, musste sich irgendwo die Tasche befinden, die sie suchten. Wo genau, war ihnen jedoch unbekannt. Der Polyhistor ließ jedoch nicht locker und führte sie weiter in das Innere hinein.

Die Fackel war noch immer an einigen Stellen nass und aus diesem Grund begann sie öfters zu flackern, und warf schaurige Schatten an die Wand. Es herrschte eine gespenstische Atmosphäre in der Höhle, als der Polyhistor aufgeregt die Fackel hochhielt und in eine Richtung deutete.

Julo bemerkte eine Abzweigung vor ihnen. Doch die meinte der Polyhistor nicht. Pills Interesse galt dem roten F, das sich an der unteren Seite einer Abzweigung befand. Dieses Zeichen unterschied sich deutlich von den anderen Wandmalereien. Pill erklärte, dass es von seinem verstorbenen Freund stamme. Dieses Ritual liebte er, um sich mit dieser Gepflogenheit den Rückweg zu markieren. Damit war es einfach für sie, die Fährte aufzunehmen. Sie befanden sich auf der richtigen Spur!

Es dauerte eine Weile, bis sie den kleinen Gang bemerkten, in der sie die Überreste des Freundes vom Polyhistor fanden. Schnell eilte ihr Anführer auf den Behälter zu und überprüfte den Inhalt. Julo und Vinz blieben im größeren Gang und beobachteten ihn.

Laute Jubelrufe hallten durch die Höhle, als Pill die langgesuchte Papyrusrolle in den Händen hielt. Endlich würde er erfahren, ob seine Suche von Erfolg gekrönt sei. Er brannte darauf zu erfahren, welches Geheimnis hinter allem steckt. Doch als er sich von dem grausamen Anblick der Überreste seines einstigen Weggefährten abwenden konnte und den Gang verlassen wollte, erlebte er eine unangenehme Überraschung."

Mao und das Vermächtnis von Atlantis

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